Apple zwischen den Fronten der Kritik: Rekordquartal nicht nur aufgrund fragwürdiger Methoden - diese Gründe sind unterschätzt

Nachdem Apple die Zahlen zum Rekordquartal in der Firmengeschichte vorgelegt hat, hat sich die Fachpresse auf das Thema gestürzt. Ganz vorne Weg argumentierte das Nachrichtenmagazin Spiegel Online, Apple lasse unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren und nutze Steuerschlupflöcher aus. Während vieles davon gerechtfertigte Kritik ist, aber eben auch auf andere, weniger erfolgreiche Unternehmen zutrifft, gibt es wiederum positive Faktoren, die ebenfalls zum Rekordquartal beitrugen.

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Letzte Woche veröffentlichte Apple seine Rekordzahlen, die in erster Linie auf die historischen Absätze des iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Allgemeinen und in China im Speziellen zurückzuführen sind. Doch: Wie genau funktioniert eigentlich der Rekordabsatz beziehungsweise -gewinn?

Die Schattenseiten

Das Nachrichten-Magazin Spiegel Online ist in seinem kritischen Artikel mit dem Titel „Rekordgewinn mit fragwürdigen Methoden: Apples schmutzige Milliarden“ auf Vorgehensweisen eingegangen, die dem Rekordquartal im Hintergrund entgegenkommen sind, nicht aber gerade das Image positiv fördern. Der Autor beschreibt dabei die weitgehend menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, die bei Foxconn und Co. vorherrschen, gleichzeitig aber auch von Apple akzeptiert werden.

Das heißt: Trotz Kritik seitens Apple an den Bedingungen lässt das Unternehmen weiterhin in China produzieren. Kein Wunder also, dass Apple Milliarden-Gewinne einstreicht, denn die Produktionskosten fallen im Reich der Mitte um ein Vielfaches günstig aus als in den USA. Außerdem, wie Spiegel Online schreibt, versteht es Apple, gewisse Steuerschlupflöcher auszunutzen.

Nicht alles ist schlecht, manches auch recht

Die Machenschaften im Hintergrund, die einen Schatten über das Unternehmen werfen, sind allerdings nicht die einzigen Gründe für den enormen Anstieg verkaufter Apple-Produkte.

Auch die Umweltverträglichkeit der Produkte überzeugt mehr und mehr Verbraucher, sich für ein Apple-Produkt zu entscheiden. Auf der eigens für dieses Thema eingerichteten Webseite erklärt Apple, dass jedes Gerät nach vier Umwelt-Kategorien bewertet wird: Klimawandel, eingeschränkte Stoffe, Energieeffizienz und Materialeffizienz.

Dass sich Apples Bemühungen gelohnt haben, zeigt der - hauseigene, aber durchaus transparente und somit nachvollziehbare - Umweltbericht 2014. Erstmals konnte der Konzern den CO2-Ausstoß um 3 Prozent reduzieren, was auf den Einsatz von erneuerbaren Energien zurückzuführen ist. 3 Prozent erscheinen zwar auf den ersten Blick als nicht besonders viel, bedenkt man aber, dass bei anderen Großkonzernen die Emission gleich bleibt oder streckenweise sogar ansteigt, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Weniger Einfluss - und daher stammt auch der insgesamt geringe Wert - kann Apple auf die Hersteller in China nehmen, die für wiederum 70 Prozent verantwortlich sind. Keine Entschuldigung, aber auf jeden Fall eine Erklärung.

Deutlich fortschrittlicher ist Apple bei der Materialwahl für seine Produkte. Das Unternehmen setzt weitgehend auf recycle-bare Produkte. Das heißt: Das Glas für das Display ist frei von der giftigen Chemikalie Arsen. Beim hintergrundbeleuchteten LED verzichtet Apple auf Quecksilber. Ein Grund für viele, Apple Produkte anderen Rechnern, Smartphones und Tablets vorzuziehen.

Innovation - ein zurückkehrendes Phänomen

Als Tim Cook den verstorbenen Steve Jobs ablöste und den Chef-Sessel bei Apple übernahm, kritisierte ihn die Fachpresse für seine mangelnde Innovation. Viele der post-Steve-Jobs-Produkte seien lediglich eine Weiterentwicklung bereits existierender Geräte. Dass Tim Cook auch anders kann, bewies er mit dem iPhone 6 und der Apple Watch, die als erstes Tim Cook-eigenes Produkt gilt - und genau das anfangs verkannte Maß an Innovation erwies sich als Fehleinschätzung seitens der Fachpresse.

Einmal abgesehen von den technischen Spezifikationen, wie die schlanken Maße und der leistungsstarke Prozessor A8, der gegenüber dem ohnehin recht flotten A7 aus dem iPhone 5s noch einmal 25 Prozent mehr an Performance herausholt, überzeugen auch gewissen Dienste, die mit dem iPhone 6 einhergehen - ganz vorne weg Apple Pay, auch wenn dieser Service derzeit offiziell nur in den USA verfügbar ist und erst noch nach Deutschland kommen wird. Um sich darauf vorzubereiten, haben sich viele Nutzer schon jetzt für das iPhone 6 entschieden. Zudem stieß der schlanke Formfaktor auf großen Zuspruch - eine offensichtlich willkommene Abwechslung zu den vorangegangenen Versionen des iPhone.

Fazit

Apple setzt - genau wie viele andere Unternehmen - auf fragwürdige, teilweise äußerst bedenkliche Methoden, die zweifellos zum Rekordquartal beigetragen haben, doch sich nur auf diese Aspekte zu konzentrieren wäre falsch. Der Umstand ist deutlich komplexer als der Anschein vermuten lässt. Somit kommen eben auch Innovation und Umweltschutz ins Spiel. Sicherlich, diese Ansätze machen die Schattenseiten nicht wett, sorgen aber dennoch für ein ausgewogenens und somit faires Bild des Rekordquartals.

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Kommerzielle Sender müssen Geld verdienen. 1. Wem nützt es, wenn Apple vorgeführt wird? Und wer Sponsor diesen Beitrag? 2. Aus welchem Zeitraum stammt der Beitrag? 3. Werden die Bemühungen Apples, Zustände zu verbessern, in irgend einer Weise ebenfalls dokumentiert? (oder ist es einseitig, wie bei den meisten Medien) 4. Werden wir manipuliert? Meine Meinung: Kapitalismus muss Profit machen und beutet daher Menschen aus. Lässt daher dort produzieren, wo es am billigsten ist. Muss dies machen, um konkurrenzfähig zu bleiben, weil es alle machen. Schlussendlich haben solche Firmen nur beschränkten Zugriff auf die Arbeitsbedingungen etc. in solchen Ländern. Wer definitiv etwas bewirken möchte und bewirkt hat ist nach meinem Kenntnisstand ausschließlich Apple, weil sie im Fokus der Welt stehen. Weder Samsung, Microsoft noch andere haben bisher aktiv versucht bzw. dies nicht medientauglich kommuniziert, Bedingungen in ausländischen Firmen zu verbessern. Dem Kunden oder den beteiligten Firmen den schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben ist eine Frechheit, denn Schuld allein ist das wirtschaftspolitische System. DAS wird in dem Beitrag aber sicherlich nicht angeklagt. Und dieses System zu ändern ist der Bürger zur Zeit auch nicht in der Lage, weil er ständig durch die Medien manipuliert wird. Oder wird jemandem nicht seit Geburt an STÄNDIG vorgeführt, wer die Guten und wer die Bösen sind – wider besseren Wissens? Denkt mal drüber nach!

Dem ist nichts mehr hinzufügen,

Danke.

Mei, der Spiegel.... erstens produziert Apple nicht selbst sondern gibt das in Auftrag und zweitens wird das wohl in China brachenübergreifend so sein bzgl. Produktion. So läuft das auch in der Modebranche usw. usw. usw.
Das EINZIGE, was den Spiegel interessiert ist wieder mal ein Magazin zu verkaufen und nicht etwas aufzuzeigen wie das geändert werden könnte. Durch das NICHT kaufen von Mode oder SmartPhone sicherlich nicht. Das Argument weil der EU Bürger nur "Billig" kaufen würde zählt ja gerade bei den Apple Produkten schon mal überhaupt nicht, denn es sind alle im obersten Preissegment angesiedelt :-).

Eine Änderung kann meines Erachtens nur in den Ländern selbst erfolgen, wenn alle am gleichen Strang ziehen.

Desweiteren wissen wir alle überhaupt nichts über die wirklichen Bedingungen dort und ob diese im Vergleich mit anderen Firmen nebenan iin irgendeiner Form anders sind.

Üblich sind bspw. alleine schon in Deutschland die unterschiedlichen Bedingungen von produktiven Werken und koordinierenden Verwaltungsstellen einer jeder Firma.

Schlimmer finde ich ist, das schlechte Design vom iPhone 6 mit der hervorstehenden Kamera, das Gerät flacher statt mehr Raum bei gleicher Dicke für den Akku zu nutzen, diese extreme Rundung und das doch sehr entgleitende Material, was zwar edel wirkt aber extrem unpraktisch ist, da einem das Gerät ohne Gummipräser dauernd aus der Hand rutscht... wenn da mal kein Sofa oder ein weicher Teppich die Landung dämpft ist es einfach nur Schrott. Daher verstecken es viele in einer Schutzhülle :-(. Naja...

Selbst wenn bspw. Apple (was unternehmerisch sicherlich Harakiri wäre) sagen würde, wir zahlen dem Produzenten mehr, damit die Löhne höher sind.... muss man das mal im asiatischen Kontext zu anderen Produzenten stehen.... denke das ist da nicht so ungefährlich. UND wer sagt, denn, das die Leute dann mehr in der Tasche haben werden? So wird das nichts.

hatte ich heute zum RTL-Doku geschrieben. Auch wenn ein paar Tipp-Fehler drin sind bleibt es was es ist: Auch der liebe Spiegel reiht sich in die Masse der Medien - die Teil des Systems sind - ein, die uns für dumm verkaufen wollen. Nur klappt das immer weniger, denn immer mehr kriegen mit, dass wir einseitig informiert werden. Mündige Bürger sollen sich ihre Meinung bilden können. Wie geht das mit diesem Einheitsbrei, der uns nur ablenken soll. Hier ein Aufreger und da noch einer und da ein Skandal oder eine Krise oder eine ...grippe. Insofern meint es der Autor dieses Artikels schon etwas besser indem er die Aufmerksamkeit auf die Umweltaktivitäten von Apple lenkt. Besser wären ein paar Auszüge aus dem "Apple Supplier Code of Conduct" gewesen, denn hier verpflichtet sich Apple zu höchsten Umwelt- und Sozialstandards, auch mit der Konsequenz der Gefährdung von Geschäftsbeziehungen - sollte sich jemand nicht daran halten. Letztlich ist es genau so eine Mär, wie der von den überteuerten Apple-Geräten. Quatsch! Die Leute bezahlen den Preis, weil sie damit einverstanden sind. Qualität wird eben anerkannt - weltweit! Die Tricks unserer Verkaufs-Konzerne hin zu billig und noch billiger funktionieren eben nur bei einem Teil unserer Menschen. Da helfen auch keine Neid-Debatten. Apple hat die Kohle verdient - Schluss Punkt aus.

Wo der Spiegel wohl drucken lässt?

Wo der Spiegel wohl seine Auslandsgewinne versteuert?

> Der schlanke Formfaktor spricht für den Kauf des iPhone 6

Absoluter Unsinn! Die Größe des Bildschirmes ist der Verkaufssmotor. Vielen war der Mini-Bildschirm einfach nicht mehr zeitgemäß...

.
Apple ist kein Unternehmen der Öko-Branche sondern ein am
Kapitalmarkt orientiertes Unternehmen dass die Gewinnmaximierung
fokusiert.
Die Besonderheit ist der Mehrwert an Kundenorientierung und Design,
den Apple zu schaffen in der Lage ist.

Wer Apple kritisieren möchte sollte sich das gesamte System anschauen
in dem sich Apple höchst erfolgreich positioniert hat.

Unternehmen die ökologisch orientiert sind und das Wohl ihrer
Beschäftigten und das der Kunden sowie die Verträglichkeit der Produkte
im Blick haben wirtschaften grundlegend anders.

Somit finde ich Apples vorgeblichesn Umweltbewusstsein genauso halb-
herzig, - um nicht zu sagen verlogen - wie die kleinliche Kritik der Medien.

wer denkt das irgendwas in dieser Zeit wirklich ökologisch, menschenwürdig und Ressourcenschonend produziert wird, hat nen Alufolienhut auf und glaubt an den Weihnachtsmann.

ganz ehrlich spiegel sollte mal mir eine ehrlich sauber produzierende Firma nennen im Mobiltelefon Bereich, gerade Materialien Seltene Erden, kommen aus Ländern wo Armut und Korruption und Diktatur an der Tagesordnung steht, das ist bei Samsung, Motorola, LG, usw. ebenso so. Apple gibt es in Auftrag einer Firma wie Samsung und Foxconn die dann das iPhone herstellen. Wahrscheinlich ist der Autor des Artikels in Spiegel ein Samsung Fan ;) :D

Da bleibt eigentlich nur zu sagen - Deutschland (und nicht nur Detuschland) ist schon lange auf demselben Billigstlohn unterweges und ich kenne kein Volk, das auch noch un ter dem Titel "Geiz ist Geil" im Ausland als Bettler unterwegs ist.

Im übrigen ist Apple kein Betrieb der Caritas und schon als ein auf "Gewinn ausgerichtets Unternehmen" zu sehen.

"Der Umstand ist deutlich komplexer als der Anschein vermuten lässt."
Nö du, it's simply Cpaitalism©, nothing else!

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