TexTunes bringt aktuelle Literatur auf iPhone und iPod touch

Die Rückkehr des „iBook“

Das Angebot des AppStores ist reichhaltig, nach aktuellen, deutschsprachigen E-Books suchte man bislang aber vergebens. Ein junger Berliner Verlag nutzt diese Marktlücke und stellt mit der Applikation „TexTunes“ erstmalig aktuelle Bücher zum Lesen auf dem iPhone oder iPod touch bereit. Mac Life hat die kreativen Köpfe hinter dem innovativen Konzept besucht.

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„Ich muss ein Buch fühlen, den Duft der Seiten riechen und es abends neben mein Bett legen können“ bekennt die Autorin und Literaturliebhaberin Susanne Schirdewahn. Dennoch hat sie das Experiment gewagt: Ihr Debüt-Roman „Schlafende Hunde“ erscheint nicht nur gedruckt, sondern gleichzeitig als E-Book-Version im App Store – fertig zum Lesen auf dem iPhone oder iPod touch.

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Mutiger Ideengeber ist der junge Verlag Onkel&Onkel, der sich mitten im szenigen Berlin-Kreuzberg von seinem urbanen Publikum inspirieren ließ. Denn die Smartphone-Welle ist längst aus der Geschäftswelt zur jungen Generation übergeschwappt. Auf dem iPhone hören sie Musik, surfen im Internet und beantworten ihre E-Mails – Leben 2.0 auf elf mal sechs Zentimetern. Warum nicht auch ein Buch darauf lesen, fragte sich Verleger Volker Oppmann und startete das Projekt „TexTunes“, mit dem er aktuelle Literatur als „iBook“ auf die hippen Apple-Geräte bringt.

Langer Weg in den App Store

Zufällig, aber genau zur richtigen Zeit trifft Oppmann den Software-Entwickler Michael Oesterreich, der sofort zur Sache kommt. Dank Oesterreichs Erfahrung bedarf es nicht unbedingt eines Geniestreichs, um Oppmanns Visionen umzusetzen. Möglichst gut lesbar und auf das Wesentliche reduziert, so soll der iPhone-Reader aussehen. Tatsächlich gelingt dem Entwickler von theCode AG aus Berlin eine übersichtliche Applikation, die sich als Icon im Design des Buchtitels auf dem Desktop ablegt und das Navigieren im Text kinderleicht und intuitiv ermöglicht. Zwar muss der Verlag bei der nachträglichen digitalen Umsetzung eines Buches künstliche Kapitel schaffen. „Dadurch kann der Leser aber schneller scrollen und wir schonen auch Akku und Prozessorleistung“, erklärt Oesterreich. TexTunes legt zudem wenig Wert auf zusätzliche Effekte wie beispielsweise Umblätter-Animationen, die aus anderen E-Readern bekannt sind. „Die sind erst ziemlich schick, nerven dann aber ganz schnell“, weiß Oppmanns Mitarbeiter Simon Seeger zu berichten. Lediglich das Gefühl, ein Buch in der Hand zu halten und beim Blättern zu spüren, wie man Seite für Seite vorankommt, würden die TexTunes-Väter gern noch vermitteln. „Vielleicht fällt uns da noch was ein“, schmunzelt Michael Oesterreich zuversichtlich und freut sich schon auf die Weiterentwicklung seiner Applikation.

Diese endlich offi ziell im App Store anklicken zu können, ist für den Entwickler etwas ganz besonderes. Schließlich war der Weg dahin steinig und das Projekt gewagt. Zwar stellt Apple mit der Entwicklerumgebung für das iPhone OS (SDK) den Programmierern alle nötigen Werkzeuge zur Verfügung. Ob die App es später jedoch wirklich in den Store schafft, ist bis zuletzt unklar. Die fertige Software nimmt zunächst einen undurchsichtigen Lauf durch Apples Revisionsprogramm, das vor der Verbreitung illegaler oder jugendgefährdender Inhalte schützen soll. Wann die App dann endlich im Store landet, ist eine Frage von Tagen oder manchmal auch Wochen. In diesem Fall hat sich das Warten jedoch gelohnt, und das Team um Onkel&Onkel durfte sich Ende Oktober 2008 über die erste TexTunes-Veröffentlichung im AppStore freuen.

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