Susan Kare: Die Frau hinter dem Mac-Icon

Susan Kare ist ein Name, mit dem wohl die Wenigsten etwas anfangen können. Nicht viele wissen, dass die Grafikdesignerin viele der berühmten Icons und Schriftarten für den Macintosh in den 1980er-Jahren und die Facebook-„Geschenk“-Icons entworfen hat. Außerdem entwarf die Grafik-Designerin Symbole für IBM, Windows und NeXT. Und noch immer ist ihr Talent gefragt, wenn simple, plakative und schöne Symbole entworfen werden sollen.

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Susan Kare hat einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen: Sie hat mit Steve Jobs bei Apple und NeXT zusammengearbeitet und mit Microsoft und Facebook. Über Susan Kares Zeit vor Apple ist nicht viel bekannt: Sie machte 1971 ihren Abschluss an der Harriton High School, Pennsylvania. 1975 erhielt sie ihren B.A. (Bachelor of Arts), summa cum laude, in Kunst am Mount Holyoke College in Massachusetts. Drei Jahre später promovierte Kare an der New York University. Danach zog sie nach San Francisco und arbeitete für das Museum of Modern Art.

Apple

In den frühen 1980er-Jahren begann Apple unter der Leitung von Jef Raskin den Macintosh zu planen, einen „einfach zu benutzenden Computer zu geringen Kosten für den durchschnittlichen Verbraucher“. Zu dieser Zeit erhielt Susan Kare einen Anruf von Andy Hertzfeld, einem langjährigen Freud von ihr, der einer der Mitarbeiter des Apple Macintosh Entwickler-Teams war. Andy Hertzfeld zeigte Susan Kare den noch nicht weit entwickelten Macintosh und erwähnte, dass er einige Grafiken dafür benötige. Hertzfeld wusste, dass Kare auf kariertem Papier kleine Bilder aus den Vierecken entwerfen konnte, die er dann auf den Computer-Bildschirm übertragen konnte. Als Gegenleistung für das Projekt erhielt Susan Kare einen Apple II, obwohl sie diesen nicht für Mac-Grafiken nutzte.

1982 begann sie, als „Macintosh Artist“ bei Apple zu arbeiten. Da Susan Kare zuvor noch nie an Computer-Grafiken gearbeitet hat, las sie soviele Bücher, wie sie konnte und eignete sich schnell Wissen rund um das Thema digitale Typografie an. Kares erste Icon-Entwürfe enthielten viele unterschiedliche Einflüsse, die von der Kunstgeschichte bis zu den Hieroglyphen reichte. Sie konzipierte das Apple-Command-Symbol, das in den 1950er-Jahren ursprünglich in Skandinavien zur Bezeichnung von Sehenswürdigkeiten genutzt wurde: Steve Jobs beschwerte sich über das Dropdown-Menü, das zu viele Apple-Icons enthielt. Nach Jobs Wutausbruch durchsuchte Kare ein Wörterbuch über internationale Symbole und wurde fündig: Das Command-Symbol wurde geboren.

Seit Anfang ihrer Karriere bei Apple versuchte Susan Kare, Symbole zu entwickeln, die bedeutungsvoll sind und die anderen in Erinnerung bleiben. Sie begann damit, einfarbige Icons zu designen, die mit einem 32 x 32 Pixel Icon-Editor entworfen wurden, den Andy Hertzfeld kreiert hatte. Ihrer Philosophie der Einfachheit und Schönheit der Icons bleibt Susan Kare bis heute treu.

Während ihrer Zeit bei Apple entwarf Susan Kare einige berühmte Icons. Zu diesen gehört das Symbol des Paint Bucket und der Bombe im Rahmen einer Fehlermeldung. Von den Icons, die Susan Kare designt hat, gefällt ihr einem Interview zufolge der „Watch Cursor“, der das Sanduhr-Symbol ersetzt hat, mit am besten. Sie entwickelte auch berühmte Schriftarten wie die serifenlose Schriftart „Chicago“ und „Geneva“.

Steve Jobs

Bei Apple traf Susan Kare auch öfters auf Steve Jobs. Sie lernte, niemals zu Jobs zu gehen und ihn zu fragen, ob er er einen Entwurf mochte, weil er sowieso „Nein“ sagen würde. Jobs erwartete vielmehr, dass man mehr an einem Projekt arbeitet und es immer weiter verbessert. Die beste Lösung war aus Kares Sicht, Jobs einfach mehrere Optionen anzubieten und ihn zu fragen, welche von diesen er am meisten mag.

In einem Interview wurde Susan Kare vor mehreren Jahren nach ihrer Lieblingserinnerung an Steve Jobs gefragt: Zu ihren Lieblingsmomenten gehört demnach, dass sie gemeinsam mit Jobs den Film „Flashdance“ drei Mal gesehen hat. Ein weiterer Moment ist Jobs Freude, als er Paul Rands Logo für NeXT zum ersten Mal gesehen hat.

Nach Apple

Susan Kare verließ im Jahr 1985 Apple und wechselte ein Jahr später zu der neu gegründeten Firma NeXT von Steve Jobs. Im Auftrag Microsofts entwarf Susan Kare 1987 Buttons, Icons und Bildschirmelemente für Windows 3.0. Dazu gehörten auch Spielkarten für das Spiel Solitaire. Einige Icons, wie zum Beispiel das „Notepad“ und das „Control Panel“ blieben bis zur Einführung von Windows XP im Jahr 2001 fast unverändert erhalten. Für IBM entwickelte Kare Icons und Design-Elemente für OS/2, einem Multitasking-fähigen Betriebssystem für den PC. Für das Software-Unternehmen Eazel entwarf sie die Ikonografie für den Dateimanager Nautilus.

Nachdem NeXT 1996 von Apple aufgekauft wurde, gründete Susan Kare ihre eigene Designer-Firma und erledigte unter anderem Aufträge für „SF Water and Power“, „Glam.com“, „Paypal“ und „Facebook“.

Im Jahr 2006 wurde Kare von Jared Morgenstern angeworben, einem von Facebooks frühen Designern, um für das „Geschenk“-Feature auf Facebook Symbole zu entwerfen. Zwischen 2007 und 2010 entwarf Susan Kare Hunderte von diesen beliebten Icons. Im August 2010 wurde der Facebook-„Geschenk“-Shop jedoch verkauft.

Inzwischen führt Susan Kare mit „Susan Kare User Interface Graphics“ ein digitales Designer-Büro in San Francisco, Kalifornien. Dort verkauft sie signierte Drucke für Preise zwischen 99,99 und 499,99 US-Dollar. Sie designt weiterhin Logos und Icon-Sets, übernimmt aber auch spezielle Projekte.

Fazit

Trotz ihrer erfolgreichen Karriere kennt kaum jemand Susan Kare. Vor einigen Jahren sagte sie, dass es ihr immer wichtiger war, Arbeit zu verrichten, die Menschen nutzt, als dass ihr Name mit der Arbeit in Verbindung gebracht wird. Allein, dass ihre Arbeit genutzt werde, sei belohnend. Dies ist ihr gelungen: Denn die von ihr entworfenen Icons sind weltweit bekannt und bleiben den Usern nachhaltig im Gedächtnis. Wir freuen uns bereits darauf, die neuen Projekte von Susan Kare kennenzulernen.

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Die kann noch was, bei der sollte Klein-Johnny mal in die Lehre gehen!

Ne, der sollte besser in Rente gehen.

Aber mit Abschlägen!

Na na, wir wollen doch nicht, dass er verhungert...

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