Vimeo und Co. im Vergleich zu YouTube

Leben ohne Google: Alternativen zu YouTube

YouTube ist nach der Google-Suche vermutlich der populärste Dienst des Internetgiganten aus Mountain View. Wir schauen uns an, welche Alternativen es gibt.

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Viele wissen es vielleicht gar nicht, oder es ist ihnen zumindest nicht bewusst: Auch You- Tube gehört zum Google-Konzern. YouTube wurde vor ungefähr neun Jahren, am 15. Februar 2005, aus der Taufe gehoben. Die Gründer waren drei ehemalige Mitarbeiter des Online-Treuhand- und -Bezahldienstes PayPal. Nicht mal zwei Jahre nach der Gründung wurde YouTube von Google für nach heutigen Maßstäben nahezu lächerliche 1,31 Milliarden Euro gekauft. Wenig später hat Google dann zugunsten von YouTube das eigene Videoportal Google Video auf Eis gelegt.

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Die Leistung von YouTube

YouTube hat eines der vielen Versprechen des Internets, nämlich, dass jeder ein Sender sei, wahr werden lassen wie sonst kein anderer Dienst. Natürlich konnten sich Menschen auch schon vor YouTube im Internet ausdrücken und Gehör verschaffen. Allerdings primär in Textform.

Videos sind seit jeher aber deutlich attraktiver und erlangen in der Regel schnell mehr Aufmerksamkeit. Spätestens seit dem Aufkommen echter Smartphones nach der Präsentation des Ur-iPhones 2007 ist ein Video wirklich einfach gemacht und schnell hochgeladen. Dank YouTube hat jeder die Chance, sich bestmöglich im Internet zu präsentieren. Und das sogar kostenlos.

Kritik an Google

Über lange Jahre hat Google YouTube praktisch nur nebenbei laufen lassen und an Werbung auf der Plattform verdient. Im Oktober 2013 wurde jedoch nicht nur das Design mal wieder generalüberholt, sondern auch gleichzeitig eine Neuerung eingeführt, die auf viel Protest stieß: Seit Ende des vergangenen Jahres können nur noch Google+-Mitglieder Videos kommentieren. Wie so viele der eigenen Dienste drängt Google auch YouTube immer weiter in das eigentlich bereits gescheiterte hausgemachte soziale Netzwerk.

Ein weiterer Kritikpunkt hängt eher mit geschäftspolitischen Entscheidungen und dem Businessmodell von YouTube zusammen. Ein ständiges Ärgernis, besonders für deutsche YouTube-Nutzer, sind gesperrte Videos. Selbst offizielle Videos von Musikern dürfen hierzulande oft nicht angeschaut werden. Auch werden diverse Videos gesperrt, in denen ein Song nur im Hintergrund dudelt.

Grund ist ein für die Internetzeitrechnung schon ewig andauernder Streit zwischen YouTube/Google und der GEMA. Zum Glück gibt es aber Alternativen.

Vimeo

Der potenteste Herausforderer von YouTube ist sicherlich Vimeo. Hier können sich Videokünstler nach Herzenslust austoben; und das Angebot wird angenommen. Man bekommt schnell den Eindruck, dass auf Vimeo qualitativ hochwertigere Videos zu sehen sind als auf YouTube. Das ist so sicherlich nicht korrekt, aber zumindest der Prozentsatz hochqualitativer Videos dürfte bei Vimeo höher sein. So finden sich dort zuhauf teils aufwendig produzierte Kurzfilme beinahe jeden Genres.

Wie so oft ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. In der kostenfreien Version kommt Vimeo mit diversen Limitierungen daher. So kann maximal ein HD-Video pro Woche hochgeladen werden. Überhaupt ist der wöchentliche Upload auf gerade einmal 500 Megabyte begrenzt.

Für ca. 50 Euro im Jahr wird man Vimeo-Plus- Mitglied, und das Upload-Limit wird fünf 5 Gigabyte pro Woche hochgesetzt. Bis zu diesem Limit können dann auch HD-Videos hochgeladen werden. Außer-dem sieht man keine Bannerwerbung mehr und bekommt Statistiken zu den eigenen Videos gezeigt.

Als professioneller Videomacher kann man darüber hinaus noch Vimeo Pro für 160 Euro im Jahr erwerben. Dafür fallen dann fast alle Begrenzungen.

Dailymotion

Dailymotion wurde nur einen Monat nach YouTube gegründet. Der französische Dienst hatte es aber vor allem in den USA immer schwer, an YouTubes Reichweite heranzukommen. Dennoch ist Dailymotion eine Alternative und erfreut sich gerade auch seit der engeren Verzahnung von YouTube und Google+ wieder wachsender Beliebtheit.

Vevo

Besonders für Menschen, denen primär das eingangs erwähnte GEMA-Problem den Spaß an YouTube verdirbt, ist Vevo die Rettung. Vevo ist ein Joint Venture von der Universal Music Group, Google, Sony Music Entertainment und Abu Dhabi Media. Neben den Musikvideos von Universal- und SonyKünstlern bietet Vevo auch den Videokatalog von EMI an, das inzwischen zu Universal gehört.

Für Apple-Kunden besonders interessant ist, dass Vevo auch auf dem Apple TV verfügbar ist und so den Weg ohne Umwege über den Mac oder eine iOS-App auf den Fernseher finden kann.

15 Sekunden

Während YouTube und Vimeo (zumindest in der bezahlten Variante) mit schier endlosen Kapazitäten werben, macht sich derweil eine ganz andere Form des Videos breit: Videos, die nur wenige Sekunden lang sind. Vine, das zu Twitter gehört, bietet den Kunden maximal sechs Sekunden pro Video. Instagram, das inzwischen zu Facebook gehört, immerhin 15 Sekunden.

Natürlich sind diese Dienste keine echten, vollumfänglichen Alternativen zu YouTube. Auch ist fraglich, ob die Wahl eines Videoportals, das statt Google Facebook gehört, wirklich die bessere ist.

Deutsche Lösungen?

Bei dem hohen Beliebtheitsgrad von YouTube & Co. besonders hierzulande ist es schon verwunderlich, dass es bis dato keine potente „deutsche“ Alternative gibt. Anbieter in Deutschland versuchen eher, eine andere Versorgungslücke zu schließen, nämlich das Angebot von TV-Serien und Filmen im Internet. MyVideo, MySpass, Clipfish & Co. kooperieren mit oder gehören zu verschiedenen Sendergruppen und bieten primär deren Inhalte an, statt Privatmenschen eine Plattform zu bieten – was keineswegs als Vorwurf zu verstehen ist.

Gesperrte YouTube-Videos

Das Ausmaß der deutschen Videokatastrophe: über 60 % der 1000 international beliebtesten Videos sind hierzulande auf YouTube gesperrt. Der Schnitt aller untersuchten Länder liegt bei 19 %. Das beinhaltet Staaten wie Afghanistan (4,4 %) und den Südsudan (15,3 %).

Fazit

Das Fazit fällt ernüchternd aus. Eine echte Alternative zu YouTube ist nicht mal am Horizont zu erkennen. Zwar bietet Vimeo viele der Funktionen, die man von YouTube gewohnt ist. Ein Bezahldienst wird jedoch für die meisten YouTuber nicht attraktiv genug sein, um die Plattform zu wechseln. Besonders da der Leidensdruck bislang nicht hoch genug sein dürfte, um YouTube partout verlassen zu müssen.

Außerdem ist YouTube omnipräsent und bietet praktisch auf jedem Gerät vom alten Windows-PC bis hin zu iPhone und Apple TV eine zumindest akzeptable, wenn nicht gar herausragende Erfahrung. Es funktioniert einfach.

Zudem ist bei YouTube, obwohl es der absolute Marktführer ist, kein Stillstand zu erkennen. Auch wenn sich die Benutzeroberfläche seit Jahren praktisch kaum verändert hat, wird hinter den Kulissen fleißig gewerkelt. Vor allem um den Videomachern und -Uploadern das Leben weiter zu erleichtern. So werden Funktionen zur Bildstabilisierung und -optimierung genauso eingebaut wie eine einfache Lösung, um Untertitel einzublenden.

Aber auch Software-Anbieter tragen zusätzlich zum anhaltenden Erfolg von YouTube bei. Selbst bei Produkten von Apple, das seit Jahren mit Google im Clinch liegt, ist YouTube in der Regel die bevorzugte Export- und Upload-Option in Videoprogrammen auf Mac und iOS-Geräten.

Ja, in vielerlei Hinsicht ist Vimeo der bessere Anbieter, wird aber allein schon aufgrund des Bezahlmodells – verglichen mit YouTube – ein Nischenprodukt bleiben. Eine Nische zwar, die einer Qualitäts-Oase in der Wüste von Millionen grauenhafter YouTube-Videos gleicht. Aber es reicht eben nicht, um König YouTube zu beeindrucken.

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