Das Beste zum Schluss

Myst V - End of Ages

Myst V: End of Ages bildet den Abschluss einer glorreichen Adventure-Saga, doch Serienfans müssen sich auf einige Änderungen gefasst machen. Fluch oder Segen? Mac Life begab sich auf die letzte Reise um die Welt der D’ni zu erlösen.

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„Viele haben es bislang versucht, allesamt sind sie gescheitert, inklusive mir! Du bist unsere letzte Hoffnung“, erzählt Esher, einstiger Weltenschreiber, dem die Macht entglitten ist. Die Welt der D’ni liegt im Sterben, Ihnen obliegt es das Volk zu retten und für einen Neuanfang zu sorgen. Dieser ist nur mit der geheimnisumwitternden Rosetta-Tafel zu bewerkstelligen, mithilfe derer die Bahro, eine Alien-artige, treu arbeitende Rasse, kontrolliert werden können. In vier faszinierenden Welten müssen Sie nun jeweils eine Schlüsseltafel zum Hauptpodest transportieren, um letztendlich das begehrte Artefakt freizulegen. Danach dürfen Sie entscheiden, was Sie mit der Tafel anstellen. Gemäß der Serientradition stehen drei Endszenen zur Verfügung, doch nur eine davon bringt die wirkliche Erlösung.

Neue Technik

Der fünfte Teil der Saga erzählt die Geschichte mit herrlich animierten Polygonschauspielern, die gestenreich und mit beeindruckender Gesichtsmimik zu Ihnen sprechen. Meist treffen Sie Esher, der immer wieder erscheint und in Rätseln spricht, die trotzdem viele Hinweise zur gerade bereisten Welt enthalten. Gelegentlich taucht auch Yeesha, Tochter des Atrus, auf und erzählt Geheimnisvolles. Doch lesen Sie in der Regel nur ihre Tagebücher, welche die Schlüsselszenen der Vorgänger beschreiben und somit auch Neulingen im mystischen Universum den Einstieg erleichtern sollen. Erfahrene Myst-Reisende werden sich trotzdem wesentlich leichter zurecht finden und können der Story besser folgen.

Glänzten die bisherigen Serienteile mit unglaublich detaillierten Render-Umgebungen in überwältigender Qualität, sorgt beim großen Finale nun eine Echtzeit-3D-Engine für optischen Genuss. Technisch ist diese auf der Höhe der Zeit und die Grafikabteilung bei Cyan Worlds hat die fantastischen Schauplätze mit herrlichen Texturen tapeziert. Leider erreichen viele Orte bei weitem nicht den Detailgrad ihrer gerenderten Vorgänger. So sieht insbesondere das Strandparadies Laki’ahn äußerst trist aus, was auch an der nach wie vor ziemlich unbelebten Darstellung der Welten liegt. Außer einigen wenigen Kreaturen wirken die Locations wie ausgestorben. Weiterer Nachteil der neuen Technik: Die Hardware-Anforderungen sind in immense Höhen geklettert. Wenn Noloben, die mit Abstand schönste aller Welten, in voller Pracht erstrahlen soll, ist ein schneller Mac mit top-aktueller Grafikkarte Pflicht.

Akustisch ist das Adventure ebenfalls gelungen. Die unaufdringliche Geräuschkulisse sorgt für passende Stimmung, hervorragende Sprecher vertonen die Dialoge. Mitreißende Musikuntermalung wie in Revelation gibt es allerdings nicht mehr.

Freiheit für alle!

Doch bringt der neue Grafikmotor auch entscheidende Verbesserungen mit sich, denn nun ist die Möglichkeit gänzlicher Bewegungsfreiheit gegeben. Ähnlich wie in Actionspielen können Sie nun per Maus und Tastatur die Welten erkunden, was die Fortbewegung enorm erleichtert. Eingefleischte Mystiker dürfen aber nach wie vor auch die klassische Ein-Klick-Steuerung auspacken und in altbekannter Schienenmanier umherlaufen.

Beim Game-Design blieb man der Serientradition treu, das nach wie vor im Lösen diverser Rätsel und in Gang setzen unterschiedlicher Maschinen und Konstruktionen besteht. Ventile sollten Sie so anordnen, dass Dampfleitungen einen Weg über eine Eisfläche freilegen, Teleskope müssen exakt ausgerichtet werden oder Sie stellen einen Symbolcode ein, um einen versperrten Tunneldurchgang zu öffnen. Viel Geduld und Experimentieren ist angesagt, denn nicht immer lassen sich die spärlich gesäten Hinweise sofort deuten. Stecken Sie einmal fest, können Sie aus dem Hauptmenü heraus eine Online-Lösungshilfe aktivieren, die in drei Stufen Hinweise vermittelt, aber trotzdem noch genügend Raum zum eigenständigen Lösen lässt.

Malunterricht

Mit dem neu eingebauten Zeichenbrett-System haben die Entwickler ein innovatives Spielelement eingebaut, das ebenfalls zum Rätsellösen genutzt werden will. Auf jeder der vier Inseln gibt es eine Steintafel, die zum Hauptpodest transportiert werden muss. Auf diesen Tafeln lassen sich Zeichen eingravieren, die von den Bahro gelesen werden können. Welche das sind, müssen Sie erst in der näheren Umgebung entdecken. Mithilfe dieser Zeichensprache beschwören die Bahro ganze Wirbelstürme und Unwetter oder transportieren die Scheibe einfach an den gewünschten Ort. Ein gelungenes Feature, das für Abwechslung sorgt und Ihnen noch dazu die Kultur der D’ni näher bringt. Bei komplexen Symbolen müssen Sie jedoch arg genau zeichnen, damit die willigen Helfer die gewünschte Aktion ausführen.

Jürgen Beck

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