Ein Ring, sie zu knechten

Heroes of Might and Magic 5

Fünf Jahre ist es her, seit Mac-Spieler mit dem viertem Teil der „Heroes“-Reihe sich die Eisenrüstung anziehen und auf den beschwerlichen Weg nach Ruhm und Ehre machen konnten. Ob sich die lange Wartezeit auf den fünften Teil gelohnt hat, zeigt unser Test der deutschen Mac-Version.

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Das Intro erzählt stimmungsvoll die Geschichte einer Hochzeit mit ungebetenen Gästen. Statt vereint vor dem Traualtar zu stehen, muss sich Prinz Nicolei mit wahren Höllenhunden herumprügeln, während sein Freund und Diener Braut Isabell in das Hinterland in Sicherheit bringen soll. Von dort macht sich die gar nicht so ängstlich veranlagte Isabell in glänzender Rüstung und hoch zu Ross auf den Weg, ihrem Verlobten an der Front im Kampf gegen die Höllenbrut beizustehen.

Verwunschene Wälder

Die ersten beiden Missionen der Kampagne sind zugleich recht gelungene Tutorials, die nicht nur Einsteiger mit den vielen Neuerungen im fünften Teil der Serie bekannt machen sollen. Natürlich erleben auch die Heroes ihren Auftritt jetzt in zeitgemässer 3D-Optik. Die Landschaften wirken jetzt noch wesentlich plastischer als in den Vorgängern, und man kann Klippen und Abgründe jetzt viel besser erkennen. Allerdings hat die dreidimensionale grafische Pracht auch so ihre Nachteile.

Einige Objekte kann man nur schwer erkennen, wenn sie hinter anderen versteckt sind. So bleibt es dem Spieler nicht erspart, die Karte immer und immer wieder zu drehen, da er ja ein wichtiges Objekt übersehen haben könnte. Für den Kampfmodus schaltet das Spiel wie gehabt in die Taktik Ansicht um. Glücklicherweise ist diese sehr übersichtlich geworden und man muss hier die Karte nicht drehen, um die Übersicht zu behalten. Auch die Städte, die nach wie vor ausgebaut und verstärkt werden können, wirken in 3D viel prächtiger als im Vorgänger.

Allein im Wald

Unser Held, oder im späteren Spielverlauf auch mal Helden, erforscht hoch zu Ross seine Spielwelt. Seine Bewegungspunkte sind auf eine bestimmte Zahl beschränkt, diese lassen sich im Spielverlauf später steigern, so dass pro Runde mehr untersucht werden kann. Wenn man auf eine feindliche oder neutrale Einheit stösst, kommt es schlimmstenfalls zum Kampf. Es kann aber auch sein, dass der Feind Reißaus nimmt oder sich sogar dazu entschließt, sich unseren Truppen anzuschließen. Für den Kampf wird wie gehabt in den Taktikschirm umgeschaltet. Hier werden wie beim Schach abwechselnd die verschiedenen Einheiten bewegt.

Dabei stellt sich heraus: Unser Held reitet eigentlich gar nicht so alleine durch den Wald, sondern ist in Begleitung einer Armee, die im Spielverlauf auch verstärkt werden kann und muss, um sich den größeren Herausforderungen gewachsen zu zeigen. Eine kurze Animation zeigt uns dann, wie sich etwa der Angriff unserer Bogenschützen auf die feindlichen Geistereinheiten ausgewirkt hat. Am unteren Bildschirmrand wird die Reihenfolge angezeigt, in der die verschiedenen Truppenteile zum Einsatz kommen. Dadurch kann man bevorzugt genau die gegnerischen Truppen aufs Korn nehmen, die als nächstes am Zug wären. Sind alle Einheiten besiegt, endet der Kampf. Das Faszinierende am Spiel sind die Rollenspielelemente, die man in dieses rundenbasierende Spiel eingeflochten hat.

Unser Held erwirbt für jedes Scharmützel eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten. Erreicht er eine bestimmte Anzahl dieser Erfahrungspunkte, kann er sich neue Fähigkeiten wie etwa „einfacher Gegenschlag“ oder „erfahrener Ausbilder“ aneignen. Diese erweitern dann entweder seine individuellen Fähigkeiten oder wirken sich auf die ganze Armee aus. Es stehen dem Spieler stets vier mögliche neue Fähigkeiten zur Auswahl. Auf dem Ritt durch die Karte stößt unser Reiter immer auf Rohstoffe und Artefakte, die er aufsammeln sollte. Je wertvoller diese sind, desto gemeinere Schatzwächter gilt es zunächst zu besiegen.

Ich bau mir ein Schloss

Im Wald findet man auch Gebäude, die Rohstoffe wie Gold, Erz oder Holz produzieren. Diese gilt es zunächst für sich zu erobern und anschliessend sollte man beobachten und darauf achten, dass der Gegner sie nicht zurückerobert. Die Rohstoffe kann man nämlich ganz gut brauchen, wenn man erstmal eine Burg sein Eigen nennt. Diese gilt es nach und nach auszubauen und mit neuen Gebäuden wie dem Scharfschützenturm, der Kathedrale oder dem Turnierplatz auszustatten. Dank dieser Gebäude werden in Eurer Burg jede Woche zusätzliche Einheiten produziert, die Ihr dann anwerben könnt um mit Euch durch die Wälder zu streifen.

Außerdem kann der Spieler in der Taverne den letzten Tratsch aufschnappen, wobei manchmal dort Hinweise zum Lösen der Mission aufzuschnappen sind. Ferner kann der Held, wenn er sich in der Burg aufhält, Zaubersprüche lernen, die ihm und seinen Truppen in der nächsten Schlacht recht nützlich sein könnten. Obwohl im Hauptmenü auch Einzelmissionen gespielt werden können, ist das Herzstück von „Heroes of Might and Magic 5“ eindeutig der Kampagnenmodus. Neben den Menschen und den Dämonen mit ihren vielen Einheiten gibt es noch zahlreiche andere Völker wie die Elfen. Alle der sechs Völker unterscheiden sich nicht nur optisch sondern auch spielerisch, so dass stets ein taktisches Umdenken notwendig ist, wenn sich die Handlung einem neuen Volk zuwendet.

Heldengeschichten?

Wäre „Heroes“ ein rein rundenbasierendes Strategiespiel, so würde es den Preis für das derzeit grafisch prächtigste Spiel seines Genres sicherlich gewinnen. Die Welt wurde sehr lebendig gestaltet, überall gibt es immer wieder ein Detail zu sehen und man kann die Grafik nach Lust und Laune drehen und reinzoomen. Auch soundmäßig wissen die Helden heuer zu begeistern. Die Sprachausgabe ist toll und passt zum Spielablauf. Bombastische Orchesterklänge, die einem öfters das Gefühl geben, in einer Gregorianischen Kapelle zu sitzen, untermalen das Spielgeschehen eindrucksvoll.

Die Steuerung präsentiert sich wesentlich aufgeräumter als im Vorgänger und ermöglicht auch Einsteigern einen leichten Zugang in das Spiel. Der durch die Zwischensequenzen weitergeführte Handlungsfaden hat mich stundenlang vor den Monitor gefesselt. Das größte Manko des Spiels ist die Performance. Dank Cidertechnologie ist der Port nicht wirklich optimiert, und das merkt man dem Spiel in den höheren Leveln deutlich an, denn dort geht der Spielfluss ordentlich in die Knie. Trotzdem, für alle Freunde von rundenbasierender Strategie und Rollenspielen ist „Heroes“ eine klare Empfehlung. 

Testergebnis
ProduktnameHeroes of Might and Magic 5
HerstellerNival/Ubisoft
Preisca. 50 Euro
Webseitewww.application-systems.de
Pro
  • bombastischer Soundtrack
Contra
  • Cider-Port mit teilweise stark stotterndem Spielablauf
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4.1 , Intel-CPU mit min. 1.6GHz, 512MB RAM
Bewertung
2,3gut

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