Umfassende Schriftverwaltung

Suitcase Fusion

Zwar können Anwender, denen das OS-X-Tool Schriftsammlung nicht genügt und denen Suitcase zu teuer ist, seit letztem Herbst ihre Fontsammlungen mit Linotypes FontExplorer verwalten. Nichtsdestotrotz hat sich der Extensis-Klassiker im Profibereich fast den Ruf einer Standardanwendung erarbeitet.Zusammengefügt sind im neuen Produkt die zuvor eigenständigen Anwendungen Suitcase und Font Reserve. Das Interface von Suitcase X1 ist dabei weitgehend gleich geblieben, unter der Haube offeriert Suitcase Fusion allerdings erheblichen Funktionszuwachs.

Von   Uhr

Zentraler Speicherort, mehr Info-Tiefe

Mit dem Font Vault stellt die Extensis-Schriftverwaltungslösung einen zentralen Speicherort für die zu verwaltenden Fonts zur Verfügung. Das Aktivieren der Font Vault-Option ist zwar an sich nicht zwingend, sie ermöglicht jedoch auch auf Festplattenebene eine Zentralisierung der verwendeten Schriftfonts. Das Kopieren der Zeichensätze in den Vault lässt sich abgesichert vornehmen: Bleibt die Option „Originale nach dem Kopieren in den Vault löschen“ deaktiviert, arbeitet der Font Vault von Suitcase Fusion mit Kopien der Originaldateien.

Geprägt sind die Neuerungen von Suitcase Fusion in vielen Bereichen von der so genannten Font-Sense-Technologie. Der Begriff charakterisiert die erweiterte Datenbank-Grundlage der aktuellen Suitcase-Version.

Sie zeigt sich in den neu hinzugekommenen Infoanzeige-Punkten in den beiden Hauptfeldern Gruppen und Zeichensätze: Neben Informationen zum Schrifttyp (Klasse), zur Konturgröße, zur Version, zum Schriftkerning und zum Ablageort des Fonts wird auch die vergebene Font-Sense-Nummer aufgelistet, welche in Suitcase Fusion zur Identifikation des jeweiligen Fonts dient. Eine wichtige Rolle spielt sie vor allem beim Auffinden von Font-Dubletten – z. B. einer Times von unterschiedlichen Herstellern. Die erweiterten Indizierungspunkte ermöglichen nicht nur ein Ausschalten von dublettenbedingten Font-Konflikten, tiefergehende Listeninfos und sonstige Informationsanzeigen machen auch das Nachvollziehen von Konfliktsituationen einfacher.

Die Spalten unter Gruppen und Zeichensätze lassen sich nun ähnlich flexibel ordnen, erweitern oder aufs Wesentliche komprimieren wie diejenigen in der Listendarstellung von Finder-Fenstern. Auffällig war, dass die bereits in der Vorversion angezeigten Angaben zu den Font-Herstellern deutlich vollständiger waren als in Suitcase X1. Darüber hinaus ermöglicht Suitcase Fusion auch das selbsttätige Indizieren mit vorgegebenen oder eigenen Schlüsselwörtern, Klassifizierungs-, Schriftstil- und Herstellerangaben. Das unter dem Begriff Attribute aufrufbare Seitenfenster lässt sich sowohl zum Ergänzen mit und auch zum Abändern von Attributangaben verwenden. Ein nahe liegendes Beispiel ist die Einordnung eines Fonts in eine bestimmte Schriftklasse.

Erweiterte Funktionen

Wie bislang lassen sich Ordner mit Schriften durch Ziehen aus einem Finder-Fenster in das Gruppenfeld hinein in die Suitcase-Verwaltung aufnehmen. Neu ist die Möglichkeit, Ordner ineinander zu verschachteln. Eine weitere Innovation besteht darin, dass sich bei Bedarf nur die benötigten Schriftschnitte aktivieren lassen – auch dann, wenn der Hersteller diese in einem einzigen Fontkoffer zusammengefasst hat. Unterstützt wird das schriftschnittweise Aktivieren von Fonts durch einen entsprechenden Darstellungsmodus im unteren Zeichensatzfenster. Zusätzlich vorgesehen ist in Suitcase Fusion ein Befehl zum Sammeln der für einen Job benötigten Fonts für die Ausbelichtung bei einem externen Dienstleister. Alternativ lassen sich Fonts oder Ordner jedoch auch auf die Schreibtischoberfläche ziehen. Über die Voreinstellungen deaktiviert werden kann schließlich die Option „Den PostScript-Namen verwenden“.

Die Schreibweise vieler Font-Namen erscheinen in der Auflistung dann nicht mehr ganz so kryptisch. Zu erwähnen ist noch die automatische Font-Aktivierung für die aktuellen Versionen der Layout-Standardanwendungen QuarkXPress 6, InDesign CS2 und Illustrator CS2. Die entsprechenden Plug-ins werden automatisch mit installiert und lassen sich in den aufgeführten Applikationen nach Bedarf einrichten. Ausgesucht und aktiviert werden können über sie selbst Fonts in eingebundenen PDF- und EPS-Dateien. Neben den Funktionen zum Aussuchen und Deaktivieren von Dubletten enthält Suitcase Fusion die Funktion Font Doctor, mit der sich defekte Fonts reparieren oder deaktivieren lassen.

Testergebnis
ProduktnameSuitcase Fusion
HerstellerExtensis
Preis88 Euro, Upgrade von Suitcase X1 oder Font Reserve: 45 Euro
Webseitewww.extensis.com
Pro
  • verschachtelte Ordner
Contra
  • keine wesentlichen Nachteile
SystemvoraussetzungenMac OS X, Universal Binary
Bewertung
1,5sehr gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Suitcase Fusion" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.