Komfortabel Macs verwalten

Apple Remote Desktop 3

Wer schnell, komfortabel und mit gewohnter Oberfläche Macs verwalten möchte, kommt um eine Fernsteuersoftware wie Apple Remote Desktop nicht herum. In der dritten Version ist nicht nur der Code „universalisiert“, so dass diese jetzt nativ auch auf Intel-Macs läuft - ARD 3 ist mit vielen neuen Funktionen außerdem schneller und sicherer geworden.

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Auch wenn Mac-OS-X- und Unix-Gurus beim Stichwort Fernwartung auf die SSH-Konsole verweisen: Für immer mehr Aufgaben muss man auf grafische Programme zurückgreifen. Und selbst routinierte Netzwerkadministratoren verwenden zur automatischen Softwareverteilung, für Systemberichte und Package-Installation Remote-Software à la ARD, ohne die Textkonsole zu vermissen. Für derartige Aufgaben in verteilten Netzwerken reichen Freeware-Lösungen wie VNC-Server und -Viewer (Virtual Network Computer), die für alle Betriebssysteme vorliegen, nicht aus – sie sind eher für die Betreuung einzelner Rechner geeignet. In immer mehr Agenturen und mittleren bis großen Organisationen kommen daher komfortable Programme wie Timbuktu oder ARD zum Einsatz.

Und während Timbuktu in puncto Sicherheit, Stabilität und Schnelligkeit gegenüber ARD bisher noch Vorteile bot, hat ARD mit der Version 3 mehr als aufgeholt und ist nun inklusive Preis und Funktionsumfang deutlicher Spitzenreiter. Grundsätzlich gilt: Jeder Mac mit OS X lässt sich fernsteuern, ohne zusätzliche teure Software. Per VNC lässt sich sogar ein Abbild des ferngesteuerten Mac via Internet oder lokales Netzwerk nutzen. Eingerichtet wird der Mac dazu über die Systemeinstellung „Sharing“. Apple Remote Desktop muss dort aktiviert und mit Zugriffsrechten für die Remote- und VNC-Benutzer eingerichtet sein. Ein Helfer kann nun über die Administrationssoftware Apple Remote Desktop auf diesen Rechner zugreifen.

Für den Zugriff via VNC muss ein Mac-OS-X-VNC-Server wie OSXvnc 1.5 installiert sein, Timbuktu benötigt zur Fremdverwaltung ebenfalls eine eigene Installation auf dem Rechner. Mit der „Managed Systems Edition“ von ARD 3 können entweder zehn (289 Euro) oder eine unbegrenzte Anzahl von Macs (479 Euro) verwaltet werden. Soll die Steuerung von weiteren Macs aus erfolgen, sind zusätzliche ARD-Pakete erforderlich. Sind Macs mit OS 9 zu verwalten, hilft nur der Rückgriff auf ARD 1.2 oder auf Timbuktu. Ein Upgrade von ARD 1.2 oder 2.2 hat Apple zum Ärger vieler Kunden nicht vorgesehen – gerade wer ARD 2.2 erst vor kurzem erworben hat, muss sich „veräppelt“ vorkommen. Allerdings hat Apple im Gegenzug mehr als 50 neue Funktionen untergebracht, OS-X-Tiger-Technologien wie netzwerkweite Spotlight-Suche und Automator-Skripte sind integriert, Intel-Macs profitieren vom Performance-Vorteil des Universal-Binary-Programmcodes, der auf alten G4 ebenso läuft – und Remote-Verbindungen sind endlich mit 128 Bit verschlüsselt.

Mehr Komfort, mehr Sicherheit

Gegenüber der Vorgängerversion hat sich in ARD 3 einiges getan. Das schlanke Oberflächendesign von iTunes macht sich auch bei den „professionellen“ Anwendungen gut: Die Administrationszentrale wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Auf der Metalloberfläche glänzen nun zusätzliche Funktionen wie „Vorhang“, mit der der Monitor des zu steuernden Mac verhängt werden kann, so dass der Admin ungestört arbeiten kann. Hinzu gekommen ist eine Spotlight-Lupe, die auf den ausgewählten Rechnern detaillierte Suchen erlaubt, die selbst versteckte Dateien findet. Neu ist der Task-Server, der automatische und zeitversetzte Aufgaben übernimmt – egal, ob die Rechner erreichbar sind oder nicht. Zum Task-Server kann jeder beliebige Rechner bestimmt werden, so dass der Admin seinen Rechner ebenfalls ausschalten kann, nachdem er die Softwareverteilung dem Task-Server übergeben hat. Sobald am nächsten Morgen die ersten Macs online gehen, wird auf ihnen die Software installiert.

Ist bereits ARD 2.2 installiert, wird ungefragt auf 3 aktualisiert. ARD 3 kommuniziert sodann ohne weiteres mit den ARD 2.2-Clients, um den vollen Umfang der Neuversion zu nutzen, müssen jedoch die Clients ebenfalls auf den neuesten Versionsstand gebracht werden. Dazu lassen sich entweder individuelle Installationspakete zusammenstellen oder aus der Menüleiste einfach der Befehl „Verwalten -> Client-Software aktualisieren“ aufrufen. Den ganzen Umfang der Neuerungen findet man ebenfalls in der Menüleiste. Dort können auch weitere Darstellungsoptionen für die angeschlossenen Rechner aktiviert werden.

Beim Kopieren von Dateien auf entfernte Rechner kann ARD 3 nun etwas, was Timbuktu schon seit langem beherrscht: Per Drag-and-Drop lassen sich Dateien und Ordner einfach aus dem Finder des Admin in das Steuerfenster des Clients kopieren. Die Datei wird an der Stelle abgelegt, an die sie bewegt wurde, selbst aufspringende Ordner funktionieren. Will man höhere Sicherheit, also die Übertragung verschlüsseln, oder die Kopien nur dann öffnen lassen, wenn keine Fehler aufgetreten sind oder will man die Übertragungsrate und damit die Netzwerkauslastung beschränken, bietet jetzt die Kopierfunktion entsprechende Möglichkeiten. Auch die Inhalte der Zwischenablagen lassen sich nun zwischen Admin- und Zielrechner austauschen, im Remote-Fenster des gesteuerten Mac finden sich zwei neue Buttons.

In den Bereich Sicherheit und Kontrolle fallen die neuen Möglichkeiten zur Überwachung des Benutzerverlaufs und der Programmverwendung. Gesammelt werden die Daten von Nutzern, An- und Abmeldezeiten, Programmverwendungszeiten und mehr, jedoch nicht länger als 30 Tage. Das muss nicht immer Misstrauen bedeuten, sondern kann auch zur Optimierung der Softwareauswahl oder gemeinsam genutzter Rechner dienen. Eher Spielerei aber vielleicht für Einzelbeobachtungen wie Media-Macs oder Freundes-Rechner ganz praktisch ist das neue Dashboard-Widget. Die neuen Anzeigemöglichkeiten für Statusinformationen über Speicher-, Festplatten- und CPU-Auslastung lassen sich im Beobachtungsfenster für mehrere Rechner aktivieren.

Fazit

Die Liste unter www.apple.com/de/remotedesktop/upgrade.html führt alle Unterschiede zu den älteren Versionen detailliert auf. Unter den vielen Verbesserungen ist die Verschlüsselungsmöglichkeit mit einem 128-Bit-AES Schlüssel sicher eine der wichtigsten für Administratoren, die bisher deswegen Timbuktu vorzogen. Zwar verlangsamt eine Verschlüsselung die Steuerung, doch insgesamt hat ARD 3 sowohl in lokalen wie Internet-Netzwerken bei der Geschwindigkeit zugelegt.

Alles in allem sind in ARD 3 so viele spürbare Verbesserungen für Administratoren enthalten, dass sich ein Upgrade bei einer größeren Zahl zu betreuender Macs sicher lohnt. Diejenigen, die bisher mit Sicherheit und Komfort von ARD 2.2 zufrieden waren, können das auch weiterhin sein. Wer gerade erst ARD 2.2 erworben hat, sollte mit Apple über ein kulantes Upgrade verhandeln. Mit 289 Euro für zehn Lizenzen und 479 Euro für die unlimitierte Version ist ARD 3 im Vergleich zu Timbuktu nicht nur die günstigere Lösung, sondern auch die besser ausgestattete. Wer nur gelegentlich Macs und PCs aus der Ferne administrieren muss, kann getrost bei VNC bleiben.

Testergebnis
ProduktnameRemote Desktop 3
HerstellerApple
Preis289 Euro (zehn Systeme), 479 Euro (unbegrenzte Clients)
Webseitewww.apple.de/remotedesktop
Pro
  • schlankeres Design
Contra
  • kein Upgrade-Preis
SystemvoraussetzungenMac OS X ab 10.3.9, Netzwerkverbindung
Bewertung
1,5sehr gut

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