Traumberuf Animateur

Poser 7

Kurz vor Vollendung des zwölften Lebensjahres gab e-frontier die Neuauflage des Charakter-Animateurs Poser bekannt und veröffentlicht werbeträchtig peu à peu die Neuerungen der bevorstehenden siebten Version. Was die Fan-Gemeinde zu hören bekam, klang gut und machte neugierig auf ein erstes Zusammentreffen in der Redaktion.

Von   Uhr

Am Anfang steht der Schweiß. Immerhin müssen sich in der Download-Version über 1,6 Gigabyte durch Lichtfaser und Kupferkabel quälen, bis die Installationsdatei vollständig auf der Festplatte ist. Für den Kraftakt räumt die e-frontier Vermarktungsplattform Contentparadise.com 99 Downloadversuche ein. Wir benötigen nur zwei Anläufe für einen vollständigen Transfer. Abgesehen vom neuen Startlogo unterliegt die Benutzeroberfläche keinen Änderungen. Wie gewohnt, muss man sich durch die Kategorien hangeln, um im angesammelten Archiv einen Überblick über alle Figuren, Klamotten, Posen und sonstigen Objekte zu erhalten. Das Chaos und die lästige Installationsroutine des Zubehörs bekräftigt weiterhin den Wunsch nach einer verbesserten Lösung.

Geschwindigkeit

Neben dem Aufbau einer Szene gehört das Rechnen derselben zu den aufwändigen Arbeitsschritten in Poser. Hier haben die e-frontier-Entwickler ihren Programmcode optimiert und mehr als einen Gang zugelegt. Im direkten Vergleich zum Vorgänger benötigt Poser 7 auf einem Mac Pro nur noch ein Zehntel der Zeit. Das Resultat kann sich sehen lassen und ist während des Render-Prozesses kein Grund mehr für einen überdurchschnittlichen Kaffeekonsum. Auch beim Durchforsten der Objektkategorien macht der neue Poser einen flinken Eindruck. Von den sonst üblichen langen Wartezeiten nach dem Umblättern ist nunmehr nichts zu spüren.

Neuerungen

Mit Sydney und Simon zieht ein neues Pärchen in die Poser-Wohngemeinschaft ein. Nach Herzenslust lassen sie sich mit den neuen Funktionen des Poser 7 verbiegen und animieren. Dazu gehört unter anderem die Lippensynchronisation, die ihren Platz im neuen Talk-Designer gefunden hat. Basis ist eine Tondatei (.aiff oder .wav), die sich über eine gesonderte Importfunktion einbinden lässt. Alles andere ist mühsame Kleinarbeit in der Animationspalette und den Phonemes-Reglern. Ein eigenes Tutorial ist bei dem nicht ganz so trivialen Einstieg hilfreich. Das überarbeitete Undo/Redo erlaubt mehr Schritte. Die genaue Anzahl ist in den Grundeinstellungen konfigurierbar. Reinrassige Bilder mit einem hohen Dynamikumfang (HDRI) speichert Poser 7 im .EXR oder .HDR-Format ab. Besonders die Wiedergabe von Bilddetails in den dunklen und hellen Bereichen profitiert davon.

Die Werkzeugpalette wurde um ein Morphing-Werkzeug erweitert. Im Stil des Malpinsels lassen sich jene Körperregionen anheben, absenken und glätten, die im farbigen Raster der einstellbaren Pinselbreite liegen. Dank eines Restore-Austattungsmerkmals können Änderungen genauso einfach wieder zurückgenommen werden. Bewegungsabläufe können in Animation-Layer nichtlinear ausgeführt sein und sind natürlich mit der Lippensynchronisation kombinierbar. Die so genannten Universal Poses sind der programmierte Gruppenzwang. Auf einen Mausklick nehmen alle in eine Szene eingefügten Charaktere dieselbe Haltung an.

Hürde Im- und Export

Nicht selten wird Poser dazu herangezogen, die personelle Grundlage für Szenenausstattungen in anderen 3D-Programmen zu erschaffen. Damit stellt sich die Frage nach dem Import und der Kompatibilität. Weder Vue 5 Esprit noch MojoWorld 3 ließen sich zu einer Zusammenarbeit bewegen. Entweder wurde die neue Version nicht erkannt (Vue) oder der Import mit einer Fehlermeldung quittiert (MojoWorld). Selbst mit der Abwärtskompatibilität ist es nicht weit her. Der Umweg über die Importhilfe einer älteren Version bleibt somit verwehrt.

Fazit

Nach einer mageren fünften Ausgabe und den Anlaufschwierigkeiten der sechsten Version unter Mac OS 10.4 hat e-frontier diesmal ganze Arbeit geleistet. Die Erweiterungen waren überfällig und wurden qualitativ hochwertig umgesetzt. Heimliche Hoffnungen auf eine verbesserte Verwaltung zusätzlicher Inhalte haben sich nicht erfüllt.

Testergebnis
ProduktnamePoser 7
Herstellere-frontier
Preis250 US-Dollar, Upgrade ab 130 US-Dollar
Webseitewww.e-frontier.com
Pro
  • verbesserte Arbeitsgeschwindigkeit
Contra
  • Verwaltung der Material- und Objektbibliotheken
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4, Universal Binary
Bewertung
1,9gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Poser 7" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.