Am Mac ins Grüne

Bryce 6.1

Einst gab der Altmeister unter den 3D-Landschaftsgeneratoren dem kreativen Computeranwender ein Werkzeug in die Hand, wo wenige Mausklicks genügten, um atemberaubende Szenen von fotorealistisch bis futuristisch zu erzeugen. Bekanntlich schläft die Konkurrenz nicht, selbst wenn die Meßlatte anfangs sehr hoch lag.

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Kann Bryce 6.1 endlich verlorenen Boden wieder gut machen? Es ist still geworden um den einstigen Vorreiter. Nach MetaCreations geriet auch der neue Ziehvater Corel ins Trudeln. Still ruhte fortan der See, bis DAZ Productions das Ruder in die Hand nahm. Der Zukauf durch die US-Amerikaner war eine Überraschung. Zum Zeitpunkt der Übernahme war man bereits damit beschäftigt, das hauseigene DAZ Studio in Programmzeilen zu fassen. Über die Stationen Bryce 5.5 und 6 folgte kürzlich das Universal Binary zur Version 6.1.

Neuerungen

Bryce 6.1 reiht sich in den Kanon der Ausgabe von Hochkontrastbildern (HDRI) ein. Diese Technologie verspricht mehr Lebendigkeit und Fotorealismus. Über das so genannte Sky Lab lassen sich ähnlich gelagerte Vorlagen in eine Szene einbinden. In das Aufbohren um Auflösungen hat DAZ ebenso den Terrain Editor einbezogen. Zum Gestalten der Berg- und Tallandschaften stehen nunmehr 16-Bit-Graustufen zur Verfügung. Zusätzlichen Gestaltungsspielraum erhalten Sie durch ein Tuning des Pinsel-Werkzeuges. Eigene Bildvorlagen lassen sich als Werkzeugspitze verwenden. Eine höhere Flexibilität bei der Gestaltung des Erdtrabanten gewinnt der Anwender durch das Verwenden eigener Texturen.

Die volle Kompatibilität zu den Intel-basierten Macs haben wir bereits angesprochen. Der mit dem Wechsel verbundene Einsatz mehrerer Prozessorkerne sollte beim rechenintensiven Rendern der Szenen und Animationen Beachtung finden. In unserem Vergleich benötigte Bryce 6.1 allerdings die doppelte Zeit als sein Vorgänger. Erst der Differenzvergleich offenbarte Detailunterschiede in den Ergebnissen.

Bereits in der Version 5.5 band DAZ eine Schnittstelle zum eigenen DAZ Studio ein. Jetzt gehen die Entwickler einen Schritt weiter und holen die erstellten Abläufe direkt als Animation in Bryce. Das zufällige Verteilen von Objekten innerhalb eines definierten Umkreises übernimmt das neu geschaffene Random Replicate Tool. Eigenkreationen aus Booleschen Objekten lassen sich als so genannte Mesh-Geometrie exportieren und damit unabhängig von Bryce editieren.

Bewährtes

Wer sich bereits in der Bryce-Benutzeroberfläche aufhielt, muss keine Neuerungen befürchten. Egal ob Vor- oder Nachteil, bis auf einen Farbwechsel von Corel-Blau zum DAZ-Grün ist alles beim Alten geblieben. Neben ein paar Änderungen in Sachen Management der Voreinstellungen speichert Bryce auf Wunsch Szenen als gepackte Datei im zip-Format.

Fazit

Wer nicht dem HDRI-Hype erlegen ist und seinen Mac weiterhin zur Intel-freien Zone erklärt, der wird dem neuen alten Bryce wenig Positives abgewinnen können. Der Prozessor-Switch war erforderlich, bringt aber nicht den erhofften Geschwindigkeitszuwachs. Die präsentierten Neuerungen sind keine Effekthascherei, doch fehlt ihnen ebenso der innovative Charakter. DAZ folgt dem allgemeinen Trend und rammt keine neuen Pflöcke in den zu bearbeitenden Boden. Gerade in Kombination mit dem kostenlosen DAZ Studio wäre zum Beispiel die Simulation ganzer Planeten a la MojoWorld oder Artmatic Voyager für die Programmmacher eine echte Herausforderung. Sie wäre außerdem der richtige Weg zum proklamierten SuperBryce.

Testergebnis
ProduktnameBryce 6.1
HerstellerDAZ Productions
Preis100 US-Dollar, Upgrade ab 50 US-Dollar
Webseitewww.daz3d.com
Pro
  • Universal Binary
Contra
  • längere Renderzeiten als in der Vorgängerversion
SystemvoraussetzungenMac OS X
Bewertung
2,3gut

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