Im Test

Steinberg Cubase 4.5

Frisch vom Steinberg-Server kommt das Update mit der Versionsnummer 4.5 für die aktuelle Cubase- Generation. Der Anwender erhält auch diesmal wieder viele nützliche Dinge für den Produktionsalltag mitgeliefert – und das sogar kostenlos. Wir schauen dem geschenkten Gaul ins Maul.

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Neben der Unterstützung der neuen Steinberg-Hardware und den obligatorischen Fehlerbereinigungen finden sich auch neue Funktionen in Cubase 4.5, welche die Arbeit mit der Software merklich erleichtern. Sicherlich ein Highlight sind das zusätzliche kostenlose Klangmaterial für den hauseigenen Sampleplayer Halion One sowie die zahlreichen Audio- Loops. Wir haben uns alle Neuerungen genauer angesehen.

Update und Installation

Steinberg stellt momentan die Version 4.5 für die folgenden Cubase-Versionen zur Verfügung: Cubase 4, Cubase Studio 4 und Cubase AI 4. Cubase-Essential-4-Anwender müssen sich noch etwas gedulden, bis sie die neue Version nutzen können. Die Aktualisierungen sind je nach Version zwischen 110 und 175 MB groß, gleichzeitig werden auch aktualisierte PDF-Handbücher sowie der knapp zwei GB große Soundcontent namens „VST Sound Collection Vol.1“ bereitgestellt. Eine Installationsroutine für die 64-Bit-Version von Windows Vista ist separat verfügbar. Die Installation gestaltet sich problemlos, lediglich die originale Cubase-DVD sollte sich während der Update-Prozedur im Laufwerk des Rechners befi nden, sonst „meckert“ das Installationsprogramm unter Umständen. Wir empfehlen während der Aktualisierung das Entfernen des Steinberg-Key (Dongle) sowie ein anschließendes Update der Syncrosoft- Lizenzkontrollcenter-Software [1]. Alles in allem dauern das Update des Hauptprogramms und die Installation der neuen Klangbibliothek keine fünf Minuten.

Auf den ersten Blick

Nach dem Programmstart zeigt sich dem Anwender die bekannte Cubase-Oberfläche. Beim Blick in die MediaBay fällt auf, dass das bisherige „Soundframe“-Konzept in „VST Sound“ umbenannt worden ist. VST Sound vereint und verwaltet alle Instrumenten- und Effekt-Presets der neuen VST-3-Generation sowie Audio-, Video- und MIDI-Dateien. Die Media- Bay spielt dabei eine zentrale Rolle beim Verwalten, Suchen und Anwenden aller Mediadaten des Rechners. Kleine Rautensymbole bei den Instrumenten und Effekten und im Inspector ermöglichen den direkten Zugriff auf die VST-Klangdaten.

In der MediaBay steht dann auch das neue Klangmaterial zur Verfügung. Dieses setzt sich aus 45 neuen Instrumentenklängen und dem „Yamaha S90ES Grandpiano“ für den Halion-One-Sampleplayer sowie 250 hochwertigen Drumloops des renommierten amerikanischen Herstellers „Big Fish Audio“ zusammen. Nach dem ersten Anspielen und Anhören kommt bereits Freude auf: Andere Hersteller verlangen für dieses zusätzliche Material oftmals nicht wenig Geld, Steinberg verlegt hier durch eine kostenlose Beigabe Weihnachten in den Spätsommer. Das S90ES bietet die bewährte Yamaha- Qualität und eignet sich hervorragend als „Brot- und Butter-Piano“ für Pop- und Rockmusikproduktionen. Die zusätzlichen neuen Halion-One-Klänge stammen vom bekannten Sampling-Spezialisten „Sonic Reality“ und bieten jede Menge gut klingender und brauchbarer Sounds akustischer und elektronischer Instrumente. Vor allem die Akustikgitarren sowie die Drumkits können überzeugen. Dabei sind alle Instrumente über die Kategorisierung nach Gruppen und Attributen leicht auffi ndbar und schnell einsetzbar. Aber auch die Big-Fish-Audio-Loops machen Spaß: Ob House, Electro, R&B oder Rock – hier sollte jeder Musikproduzent zumindest Inspiration und einen Startpunkt für seinen Produktionen finden. Selbstverständlich passen sich alle Loops automatisch dem Songtempo an und sind hervorragend produziert. Der klangliche Schwerpunkt der Loops liegt aber eindeutig auf den Bereichen Elektronik und Hip-Hop, die Namensgebung ist jedoch teilweise etwas kryptisch.

Auf den zweiten Blick

Steinberg hat zusätzlich einige kleine, aber feine Neuerungen in Cubase 4.5 integriert. Neben der Plug-&-Play-Unterstützung der beiden neuen Steinberg-Audiointerfaces „MR816 CSX“ und „MR816 CS“ sowie des Controllers „CC121“ bieten die VST-Verbindungen ab sofort automatische Presets auf Basis der angeschlossenen Audiohardware. Für ein „RME Fireface 400“ erzeugt Cubase zum Beispiel sinnvolle Eingangskanal- Presets wie diverse Stereo- und Monokonfi gurationen und sogar 5.1-Surround- Busse der 18 Eingänge, welche über ein Aufklappmenü direkt zur Verfügung stehen. Selbstverständlich gibt es auch entsprechende Ausgangskanal-Presets. Diese automatischen Zuweisungen werden vor allem Anwender zu schätzen wissen, die mit mehreren Audiointerfaces arbeiten.

Apropos Hardware: Optimiert wurde auch das Zusammenspiel mit Yamahas Synth-Workstation Motif. Ist ein solches Gerät per FireWire angeschlossen, erkennt Cubase 4.5 es, um die erforderlichen Einstellungen automatisch vorzunehmen, damit es als VST-Instrument bereitsteht. Der Motif-Editor im VST-3- Format wird noch vor Ende des Jahres von Yamaha veröffentlicht und lässt die Klangverwaltung in der MediaBay zu. Für noch mehr Anwender dürfte die direkte Unterstützung der KX-Controller- und Masterkeyboard-Serie von Yamaha sein, ermöglicht diese doch die Nutzung der wichtigsten Parameter von Spuren, Instrumenten, Effekten und der MediaBay durch die KX-Hardware ohne vorherige Konfiguration. Es macht sich für Steinberg halt gut, immer etwas Yamaha im Haus zu haben.

Eine weitere Neuerung ist die Begrenzung des automatischen Bildlaufs. Normalerweise schaltet Cubase bei der Wiedergabe das Projektfenster sowie die Daten in den Editoren entsprechend der Songposition weiter. Vor allem beim Editieren von Audiomaterial ist dies aber oft unpraktisch. Ab sofort schaltet ein Klick auf einen neuen Button neben dem automatischen Bildlauf diese Funktion für die Arbeit in den Audio- und MIDI-Editoren aus, sodass zu bearbeitenden Daten nicht automatisch aus dem Blickfeld verschwinden.

Für Live-Musiker interessant: Cubase sendet ab sofort auch MIDI-Clock-Signale bei gestoppter Wiedergabe. So bleiben temposynchrone Arpeggiatoren oder Drumcomputer trotzdem im Timing.

Alle, denen der Metronomklick zu langweilig klingt, können diesen jetzt über ein beliebiges VST-Instrument wiedergeben lassen. Da bietet sich ein Halion-One- Drumset mit Cowbellund Rimshot geradezu an. Leider werden nur im Instrumenten- Rack geladene VST-Instrumente unterstützt, Instrumentenspuren müssen außen vor bleiben. Ansonsten gibt es noch einige kleinere Verbesserungen in den Bereichen der OMF-Unterstützung, Port-Zuweisungen, Fernbedienungsgeräte und Tastaturkommandos für die MediaBay.

Fazit

Das Update auf die Version 4.5 ist Pflicht für alle Cubase-Besitzer. Wir konnten weder auf dem PC noch auf dem Mac irgendwelche Probleme auch beim Abspielen von sehr umfangreichen Projekten feststellen und können daher die Aktualisierung uneingeschränkt empfehlen. Die neue Klang- und Loop-Bibliothek ist eine sehr gelungene Beigabe und wertet die schon vorhandenen Sounds von Cubase noch einmal auf.

Das ist neu:

• automatische Integration der neuen Steinberg-Hardware

Alternativen:

Apple Logic 8

Testergebnis
ProduktnameUpdate Cubase 4.5
HerstellerSteinberg
Preiskostenlos für alle Besitzer von Cubase 4; Neukauf von Cubase 4.x ab 149 Euro
Webseitewww.steinberg.com
Pro
  • sinnvolle Erweiterungen
  • große Klang- und Loop-Bibliothek
  • Voreinstellungen für externe Hardware
Contra
  • Metronom-Klick nur von geladenen VST-Instrumenten wiederzugeben
Bewertung
1sehr gut

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