Cubase SE ist tot, lang lebe Essential 4

Cubase Essential 4

Mit Cubase Essential 4 schickt Steinberg ein interessantes neues Produkt ins Rennen, das eine preisgünstige Einstiegsmöglichkeit in die Musikproduktion darstellt. Wie seine größeren Brüder Cubase 4 und Cubase Studio 4 bietet auch der jüngste Spross der Produktfamilie leistungsstarke Werkzeuge für Komposition, Aufnahme, Bearbeitung und Mixing.

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Die kleinste Cubase-Version ist mit dem gleichen Oberflächenkonzept und derselben Audio-Engine wie Cubase 4 [1] und Cubase Studio 4 bedacht und verfügt somit über denselben Benutzerkomfort und eine entsprechend hohe Audioqualität. So arbeitet der Sequenzer intern mit einer Auflösung von 32 Bit und unterstützt Aufnahmen in 24 Bit bei 96 kHz. Im Vergleich zu seiner Vorgängerversion Cubase SE3 bietet das Programm mehr als 60 neue Ausstattungsmerkmale und Verbesserungen.

Plug-ins

In Cubase Essential 4 ist ein komplett neues Set an Audioeffekt-Plug-ins im aktuellen VST3-Format enthalten. Die Ausstattung umfasst insgesamt 31 Plug-ins, darunter 20 neue VST-Erweiterungen. Ein Highlight ist der Amp-Simulator mit insgesamt 14 Verstärker- und zehn Lautsprechermodellen. Außerdem bietet der Sequenzer zahlreiche weitere gut klingende Effekte. Im Vergleich zu den größeren Cubase-Versionen muss man aber vor allem die Equalizer-Plug-ins sowie einige Dynamikprozessoren verzichten – irgendwo musste der Rotstift halt angesetzt werden.

Den Sample-Player HALion One müssen Cubase-4-Essential-Nutzer hingegen nicht vermissen. Die über 130 spielfertigen akustischen und elektronischen Klänge, Drumkits und Effekte des virtuellen Samplers rekrutieren sich dabei aus der Bibliothek der Yamaha-Motif-Workstation – die Zusammenarbeit zwischen dem Mutterkonzern und den Softwareentwicklern aus Hamburg fruchtet somit weiterhin. Die Synthesizer Prologue, Spector und Mystic, die man aus Cubase 4 kennt, sind hingegen nicht enthalten.

Neue Ausstattungsmerkmale

Dank der komfortablen Audio-Warp-Funktion ist in Cubase Essential 4 auch Timestretching und Pitchshifting in Echtzeit möglich. Des Weiteren ist die DAW mit ACID-Dateien kompatibel, wodurch man Hunderte von Loop-Bibliotheken direkt nutzen kann. Nicht unerwähnt bleiben soll die innovative „Arranger“-Spur, die nicht nur lineares, sondern auch Pattern-basiertes Arrangieren gestattet. Mit dieser Funktion kann der Nutzer ein lineares Arrangement im Handumdrehen in musikalische Abschnitte unterteilen, die in beliebiger Reihenfolge abgespielt werden können.

Das flexible Medienmanagementsystem MediaBay wurde in leicht abgespeckter Form von Cubase 4 übernommen. Dieses nützliche Werkzeug erledigt Aufgaben wie die Verwaltung von Audio- und MIDI-Dateien, Instrumenten- und Plug-in-Presets, Videoclips und sogar Projektdateien. Eine benutzerfreundliche Kategorisierung ermöglicht das schnelle Auffinden der gewünschten Klänge und Loops. Wie auch in Cubase Studio 4 und Cubase 4 können alle wichtigen Einstellungen einer Audio-, MIDI- oder Instrumentenspur inklusive der Eingangseffekte und EQ-Einstellungen in einem Spur-Preset abgespeichert und so in jedem anderen Projekt verwendet werden. Als schnelle Alternative zum VSTi-Rack werden bei Cubase Essential ebenfalls Instrumentenspuren angeboten.

Praxis

Ist Cubase 4 bereits installiert, werden die Plug-ins aus dem VST-Ordner beim ersten Start erkannt. Wie auch Cubase Studio 4 liegt Cubase Essential 4 kein vollständiges gedrucktes Handbuch bei, der Kopierschutz-Dongle „Steinberg-Key“ wird hingegen mitgeliefert. Die verbesserte Ergonomie der neuen Cubase-Versionen findet sich auch in Cubase Essential 4 wieder: So präsentiert sich die Benutzeroberfläche im Vergleich zu Cubase SE3 aufgeräumter und übersichtlicher. Auch der „Channel EQ“ ist nun leichter bedienbar als in der Vorgängerversion. Der „Track Inspector“ sowie die Kanaleinstellungen im Mixer sind individuell anpassbar. Darüber hinaus wurden der Sample- und der Drumeditor verbessert.

Ein weiteres Plus in Sachen Ergonomie ist die Drag- und Drop-Funktion für Insert-Effekte, mit der man die Reihenfolge der Effekt-Plug-ins innerhalb eines Kanals ändern oder einen Eingangseffekt auf einen anderen Kanal übertragen tragen. Überdies wurde Cubase Essential 4 die aus Cubase 4 bekannte Freeze-Funktion spendiert, die es erlaubt, durch „Einfrieren“ von Audio- und Instrumentenspuren Systemleistung einzusparen. Diese zeigt sich in der Praxis allerdings etwas fehleranfällig, was hoffentlich mit dem nächsten Update der behoben wird.

Dank der Nutzung von Steinbergs modernster Audio-Engine bietet Cubase Essential 4 auch einen automatischen Latenzausgleich für Plug-ins im gesamten Signalweg. Zudem wurde durch das dynamische Multiprocessing die Performance auf Multiprozessor- beziehungsweise Multicore-Systemen verbessert. Sehr praxisnah zeigt sich die General-MIDI-Funktionalität von Cubase Essential 4: Ziehen Sie eine MIDI-Datei in das Arrangement hinein, legt der Sequenzer automatisch eine Instrumentenspur mit HALion One und dem GM-Soundset an.

Schön ist auch, dass die Apple-Fernbedienung unter OS X zur Steuerung von Cubase Essential 4 verwendet werden kann. Dank der VST-Plug-in-Bridge wird ferner eine maximale Kompatibilität mit externen Plug-ins auf Macintosh-Computern gewährleistet. Außerdem wurde die Quicktime-Kompatibilität verbessert: Cubase Essential 4 unterstützt nun die neuesten und populärsten Videoformate zur Vertonung von Filmmaterial.

Fazit

Cubase Essential 4 ist eine äußerst flexible, zielgruppengerecht eingeschränkte Version von Cubase 4 mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis. Die langjährige Entwicklungszeit der beiden großen Versionen kommt dem neuen Sequenzer dabei auch in Puncto Stabilität zugute. Dank der Upgrade-Möglichkeit ist es jederzeit möglich, auf eine der größeren Versionen umzusteigen. Leider sind Projekte zwischen den drei Cubase-Versionen nicht beliebig austauschbar: Zwar können Cubase-Essential-4-Projekte in Cubase 4 geladen werden, umgekehrt ist der Weg jedoch versperrt.

Auch wenn die Komplexität von Cubase Essential 4 eine gewisse Einarbeitung erfordert, ist das Programm insbesondere für Homerecording-Einsteiger empfehlenswert. Darüber hinaus eignet sich die DAW auch hervorragend als Mehrspurrekorder für den Proberaum.

Testergebnis
ProduktnameCubase Essential 4
HerstellerSteinberg
Preis149 €
Webseitewww.steinberg.de
Pro
  • leistungsfähige Arranger-Spur-Funktion
Contra
  • fehleranfällige Freeze-Funktion
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4
Bewertung
1,9gut

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