Das Beste beider Welten?

FRITZ!Fon 7150

Bisher waren es DSL-Router jeder Colour, die das Berliner Hauptquartier des Herstellers AVM verließen. Doch seit Neuestem will das Unternehmen weitere Märkte erschließen: Mit dem FRITZ!Fon gibt es zum ersten Mal ein AVM-Produkt, das schnurloses Telefon und DSL-Router miteinander vereint.

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Um das Positive vorweg zu nehmen: Das FRITZ!Fon 7150 ist eine halbwegs vollwertige FRITZ!Box, auch wenn es nicht denselben Namen trägt. Vom drahtlosen Netzwerk mit 54 Mbit/s über einen LAN-Anschluss bis hin zu einer USB-Schnittstelle für Drucker und (Windows-)Festplatten reicht die Palette des Bekannten und Geschätzten. Wer den kommenden schnellen WLAN-Standard 802.11n verwenden möchte, muss sich allerdings in Verzicht üben: Er wird nicht unterstützt. Dafür jedoch ist in WLAN-Belangen mit Repeater-Funktionen, WEP, WPA und WPA2 sonst alles mit dabei, was man sich wünschen kann.

Eigene Basis

Weniger komplett sieht das bei den Telefonfunktionen aus: Wo FRITZ!Boxen mit FON-Funktionalität normalerweise einen ISDN- und Analoganschluss für die Anbindung von Telefonen mitbringen, bietet das FRITZ!Fon nichts dergleichen. Dafür jedoch ist eine DECT-GAP-Basisstation integriert, die gleich zweierlei Vorteile mitbringt: Zum Einen kann das mitgelieferte Schnurloshandgerät direkt über das FRITZ!Fon telefonieren, ohne, dass es eines externen Telefons bedürfte. Zum Anderen können bis zu sechs DECT-GAP-fähige Schnurlostelefone nahezu aller Hersteller mit dem FRITZ!Fon gekoppelt werden. Allerdings funktionieren nicht bei jedem Modell die Verwaltung des integrierten Anrufbeantworters oder das Ändern von Basisstation-Einstellungen. Gänzlich ersetzen lässt sich das FRITZ!-Gerät somit nicht, denn eine Browser-Steuerung für die DECT-Basis fehlt.

Zusammengeschustert?

Angebundene Geräte sind allerdings sofort bereit für Analog-, ISDN- oder Internettelefonie: Was diese Aspekte betrifft, unterscheidet sich das FRITZ!Fon nicht von den verwandten FRITZ!-Produkten – mit dem Vorteil, dass Sicherungsmechanismen für den Fallback auf die Telefonleitung bei Internetproblemen, Rufumleitungen, Wahlregeln, Kurzwahlen und mehr mit Leichtigkeit über den Browser eingerichtet werden können. Wo sich jedoch eines zeigt: Handgerät samt Basisstation sind eher aufgeschustert als in die Box integriert. So lässt sich beispielsweise das Box-eigene Telefonbuch auf das Handgerät überspielen – eine umgekehrte Synchronisation ist jedoch unmöglich.

90er-Revival

Ähnliche Unzulänglichkeiten zeigen sich zu Hauf: Einstellungs-Menüpunkte auf dem Handgerät sind häufig erst mit Verzögerung abrufbar, weil zunächst im Hintergrund die Verbindung zur Box hergestellt werden muss. Und wer hofft, über neue Nachrichten auf dem integrierten Anrufbeantworter per E-Mail informiert zu werden, wie bei Statusmeldungen sonst üblich, wartet vergebens. Selbst auf sich allein gestellt, kann das Drahtlos-Telefon nicht überzeugen: Es wirkt, aus günstigem Kunststoff gefertigt, keinesfalls wertig – ein Eindruck, den auch die wolkige Displaybeleuchtung und die piepsigen Klingeltöne unterstützen. Von den Hintergrundbildern und Menüsymbolen ganz zu schweigen: Sie wirken, als sei einfallslosen Designern im letzten Moment noch eine 90er-Jahre-Clipart-CD in die Hände gefallen.

Fazit

Selbst auf die Kernfunktionen reduziert, vermag das FRITZ!Fon nicht zu überzeugen: Die Basisstation ist zwar ein vollwertiger WLAN-Router, telefontechnisch aber aufs Allernötigste kastriert. Handgerät samt DECT-Basis „erfreuen“ an analogen Telefonanschlüssen, nicht aber bei ISDN, mit beständigem Hintergrundrauschen. Wer überdies aufgrund kaum selbsterklärender Funktionen das Handbuch konsultieren muss, ist verloren: Es gibt allzu häufig wirre Wege durch nicht vorhandene Menüpunkte vor, und selbst die normalerweise glänzenden Telefonhelfer sind überfordert. „Alles sehr merkwürdig hier“, resümierte ein ratloser Supporter nach mehreren Minuten Suche in seinen Dokumenten. Was durchaus als Zusammenfassung für das gesamte Produkt gesehen werden kann – denn AVM-typische Qualität sieht anders aus, das FRITZ!Fon ist kaum mehr als ein teurer Kompromiss mit vielen offenen Baustellen.

Testergebnis
ProduktnameFRITZ!Fon 7150
HerstellerAVM
Preis249 €
Webseitewww.avm.de
Pro
  • Anrufbeantworter
  • SMS
Contra
  • Bedienung
Bewertung
3,5ausreichend

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