Dual Stereo-/Surround-Reverb

Lexicon MX400

Mit dem MX400 wird echter Surround-Hall in Lexicon-Qualität erstmals auch für das Heimstudio erschwinglich, wenngleich die legendären Algorithmen nach wie vor der Oberklasse vorbehalten bleiben.

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Hall, Delay oder Modulations-Effekte zur Bearbeitung von Zweikanalaufnahmen stehen heutzutage hundertfach in diversen Hardware-Geräten und Plug-ins zur Verfügung. Geht es hingegen um die Erzeugung von Surround-Signalen, gestaltet sich deren Berechnung deutlich komplexer, und die Anzahl der im Heimstudio erschwinglichen Effekte lässt sich an wenigen Fingern abzählen.

Überblick

Lexicons MX400 ist ein digitaler Dual-Stereo-/Surround-Hallprozessor mit zwei getrennt arbeitenden Dual-Effektgeräten in einer 19-Zoll-Einheit. Pro Einheit können jeweils zwei separate Effekte erzeugt werden, die sich auf sieben verschiedene Arten parallel oder seriell routen lassen. Zur Auswahl stehen neben parallelen und stereoseriellen Möglichkeiten auch gängige Kombinationen plus zwei Surround-Konfigurationen, die dann allerdings alle vier Effekt-Engines belegen.

Bedient wird das MX400 mithilfe zweier Push-Encoder zur Auswahl der Presets und zur Navigation durch die Edit-Menüs sowie durch drei Endlos-Regler zur direkten Veränderung der ausgewählten Parameter. Im Dual-Stereo-Modus stehen bis zu 99 Werks- und User-Presets, im Surround-Modus immerhin noch je 25 Speicherplätze zur Verfügung. An seiner Rückseite bietet das Gerät vier analoge Ein- und Ausgänge, die beim MX400 als symmetrische Klinken-, in der Pro-Version MX400XL als XLR-Buchsen ausgeführt sind. Daneben sind auch zwei Digitalschnittstellen im S-/PDIF-Format sowie ein USB-1.1-Anschluss zur Kommunikation mit dem angeschlossenen PC oder Mac und zur Übertragung von MIDI-Signalen vorhanden. Zusätzlich kann man einen Fußschalter zur Eingabe des Tempos oder zur Programm- oder Bypass-Umschaltung anschließen.

Algorithmen

Im MX400 stecken insgesamt vier Effekt-Engines, die jeweils mit zwei Stereo-eingängen fest verbunden sind. Ein komplett freies Routing der einzelnen Effekte ist also nicht möglich. Im Dual-Stereomodus verarbeitet das Gerät die Signale der beiden Stereoeingänge in je zwei Effektblöcken, die man seriell oder parallel verschalten kann. Im Single-Stereomodus fasst das MX400 die Rechenleistung von je zwei Engines zusammen und kann dadurch dem Anwender zusätzliche Edit-Parameter je Effekt zur Verfügung stellen. Im Surround-Modus erwartet das MX400 wahlweise zwei (Front) oder vier (Front und Rückseite) Eingangssignale, deren Hallsignal man im 4.0-Format an den vier Ausgängen abgreifen kann. Der Center-Anteil bleibt dabei unbearbeitet, was sich einerseits klanglich kaum niederschlägt und andererseits Druck und – bei Gesang – auch die Sprachverständlichkeit eher unterstützt. Implementiert wurden neben 17 gut klingenden Lexicon-Hall-Algorithmen, darunter Plate, Room, Chamber, Gated, Ambient, Spring oder Reverse sowie zusätzliche Verzögerungs- und Modulationseffekte wie alle Formen von Delays, Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo, Pan, Rotary und Detune und ein hochwertiger dbx-Kompressor.

USB-Schnittstelle

Der USB-1.1-Port auf der Rückseite des MX400 dient lediglich der MIDI-Kommunikation mit dem angeschlossenen Rechner und weist keinerlei Audiofunktionalität auf. Die mitgelieferte MX-Edit-Software, die sich unter Windows via VST, unter Mac OS X als AU-Plug-in in den Host integriert, ist nicht viel mehr als ein Librarian, der die Oberfläche des MX400 im Sequenzer nachbildet, damit man die Programm-Presets editieren und mit dem Song speichern kann.

Features

  • 17 Lexicon Hall-Algorithmen
  • zahlreiche Delay- & Modulations-Effekte
  • dbx-Dynamik-Algorithmen
  • Quad-Prozessor Design
  • VST-Editor via USB-Interface
  • sieben mögliche Effekt-Routings
  • zwei S-/PDIF-Schnittstellen
  • je vier analoge Ein- und Ausgänge mit 24 Bit/48 kHz
  • je 99 Werks- und Benutzerprogramme, 25 für Surround
  • grafisches LC-Display
  • MIDI-Interface

Fazit

In der Semipro-Klasse steht Lexicons MX400 derzeit konkurrenzlos dar. Kein anderes Effektgerät bietet echten Surround-Hall gepaart mit sehr guten Modulations-Effekten und flexiblem Routing der DSP-Engines. Die VST-Anbindung hingegen wirkt alles andere als ausgereift, und eine echte Audio-Integration wird erst vom MX500 – dann jedoch via FireWire – geboten.

Klanglich liefert das MX400 einen angenehm dichten Hall, und auch die zusätzlichen Effekte klingen überzeugend und sind ausreichend parametrisiert. Gewünscht hätten wir uns noch einen Equalizer sowie ein Surround-Delay.

Testergebnis
ProduktnameMX400/MX400XL
HerstellerLexicon
PreisMX400: 684 Euro; MX400XL: 774 Euro
Webseitewww.lexiconpro.com
Pro
  • x-Dynamik-Algorithmen
Contra
  • cht ganz ausgereifte VST-Integration
Bewertung
2,3gut

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