iPad vs. Kindle Fire HDX 8.9: Amazons Tablet als Alternative?

Amazons Kindle Fire HDX wildert mächtig in Apples Revier. Die Leistungsdaten sind ordentlich, der Preis eine Kampfansage. Doch was kann der Kindle Fire wirklich? Wir wollten uns eine eigene Meinung bilden und haben das Gerät gründlich unter die Lupe genommen. Wir sagen Ihnen, ob Amazons Tablet eine ernsthafte Alternative zum iPad sein kann.

Von   Uhr

Amazons Fire HDX ist bereits die dritte Generation der Kindle-Fire-Produktlinie. Die ersten beiden Modelle konnten Apple kaum etwas entgegensetzen. Das scheint mit dem HDX anders zu sein. Die technischen Daten sind vielversprechend, die Preise reichen von 379 bis 479 Euro (von der 16-GB- bis zur 64-GB-Variante). Zum Vergleich: Bei Apple kostet die kleinste Variante mit 16 GB das Gleiche wie das große Kindle-Pendant mit 64 GB. Diese Größe würde beim iPad mit 659 Euro zu Buche schlagen. Was rechtfertigt also den doch stolzen Aufpreis?

Modelle

Die HDX-Tablets sind seit Ende vergangenen Jahres in zwei Größen – als 7-Zoll-Modell (Kindle Fire HDX) und als 8,9-Zoll-Modell (Kindle Fire HDX 8.9) – auch in Deutschland erhältlich. Wir haben für Sie den Kindle Fire HDX 8.9 genauer unter die Lupe genommen.

Gewicht

Leicht. Das ist das erste Wort, das einem einfällt, wenn man als Apple-User Amazons Kindle Fire HDX 8.9 in der Hand hält. Mit 374 Gramm ist der Kindle fast hundert Gramm leichter als das iPad Air: gerade beim Lesen von eBooks oder unterwegs ein unschätzbarer Vorteil.

Hier punktet also der Fire HDX. Vorteil: Amazon Kindle Fire HDX

Display

Davon abgesehen ist der Amazon Kindle Fire flach, handlich und fällt durch seine gute Auflösung auf. Denn das 8,9 Zoll große Display stellt die Inhalte mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 bei 339 ppi gestochen scharf dar. Das iPad Air weist vergleichsweise bei 2.048 x 1.536 Pixeln eine Pixeldichte von 264 ppi auf, das kleinere iPad mini mit Retina Display 2.048 x 1.536 Pixel bei 326 ppi. Der Bildschirm von Amazons Tablet ist sehr hell und überaus kontraststark. Schriften werden scharf gezeichnet, die Farben wirken natürlich. Das iPad steht dem in keiner Weise nach, in der Realität fallen die marginalen Unterschiede in der Pixeldichte nicht ins Gewicht, das Bild ist auch hier scharf und kontrastreich. Der Vorteil des Fire dürfte hier eher akademischer Natur sein.

Unentschieden

Handhabung

Nutzt man den Fire HDX als Apple-User zum ersten Mal, ist man zunächst irritiert. Das Entsperren funktioniert entgegengesetzt zum iPad von rechts nach links. Klingt nicht sehr dramatisch, aber selbst nach mehrfacher Benutzung des Tablets fällt es einem schwerer als gedacht, die ungewohnte Richtung der Unlock-Bewegung nachzuvollziehen. Die Position der Tasten ist ein weiterer Punkt, an dem sich der Fire HDX vom iPad unterscheidet und der bei der Benutzung auffällt. Der Einschaltknopf des Fire befindet sich zusammen mit dem Lautstärkeregler auf der Rückseite des Tablets, während die Lautstärkeregler beim iPad seitlich an den Kanten angebracht sind. Was bedeutet das für die Bedienung? In der Praxis erweist sich: Die Tasten des iPads sind deutlich einfacher zu erreichen als die des Amazon Fire.

Vorteil: iPad

Die Rückseite von Amazons Tablet ist fast komplett gummiert, nur der obere Streifen, in dem sich die Kamera und die  befinden, glänzt ansprechend. Das Gummi fühlt sich etwas fremd an, das haptische Gefühl ist eher mäßig. Das iPad überzeugt hingegen durch ein angenehm glattes Gefühl unter den Fingern. Darüber hinaus wirkt das iPad durch die Wahl der Materialien deutlich wertiger.

Vorteil: iPad

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Technik

Der 2,2-GHz-Quad-Core-Prozessor des Fire HDX sorgt dafür, dass abgespielte Videos oder Webseiten (Amazons Tablet verfügt ebenso wie das iPad über WLAN) ohne Aussetzer laufen. Im Vergleich: Das iPad Air verfügt über einen von Apple selbst entwickelten A7-Chip mit 1,4 GHz und M7-Motion- Coprozessor. Aber auch hier gilt: In der Praxis lässt sich zwischen den unterschiedlichen Prozessoren kaum ein Unterschied bemerken. Die Architektur ist auch nicht unbedingt miteinander vergleichbar.

Unentschieden

Akku

Amazon verspricht bei durchgehendem Gebrauch des HDX 8.9 eine Akkulaufzeit von zwölf Stunden. Nach eigenen Tests des Gerätes ist jedoch vielmehr von rund zehn Stunden auszugehen, was in etwa der realen (und versprochenen) Akkulaufzeit des iPads entspricht.

Unentschieden

Speicherausstattung

Je nach Bedarf kann der Kunde 16, 32 oder 64 GB internen Speicher für den Kindle Fire HDX erwerben. Während das iPad mit Retina Display und das iPad mini nur mit einem 16-GB-Speicher erhältlich sind, können dasiPad Air und das iPad mini Retina neben 16, 32 und 64 GB auch mit einem 128-GB-Speicher erworben werden. Apple-Kunden haben somit eine bessere Auswahl an Speichergrößen, auch wenn Apple überaus üppige Aufpreise für mehr Speicher veranschlagt.

Vorteil: iPad

Benutzeroberfläche

Da der Kindle Fire HDX bereits bei Auslieferung auf den eigenen Amazon-Account registriert worden ist, kann der User direkt
beginnen und seine digitalen Inhalte, die er bei Amazon erworben hat, auf den Kindle laden und nutzen, was sehr praktisch und zeitsparend ist. Natürlich können jederzeit auch neue Inhalte aus dem Amazon-Shop heruntergeladen werden. Inhalte von Drittanbietern sind jedoch ausgeschlossen. Der Startbildschirm des Kindle Fire HDX ist als eine Art Karussell aufgebaut. Am oberen Rand findet der User seine bereits erworbenen Spiele, Bücher, Musik und vieles mehr aufgelistet. Zusätzlich ist es möglich, Dokumente wie .doc-Dateien auf dem Fire HDX zu lesen und zu verarbeiten. Mit einer horizontalen Wischgeste können User zwischen den zuletzt benutzten Inhalten wählen. Amazons Betriebssystem Fire OS 3.1 hat jedoch den Nachteil, dass die drehbare Liste länger wird, je mehr man den Kindle Fire nutzt. Im Vergleich zu den App-Icons von Apple kann dies schnell unübersichtlich werden.

Apples Startbildschirm hingegen lässt sich wesentlich intuitiver erfassen und vor allem bedienen. Das Konzept mit den App- Icons ist übersichtlicher und lässt sich direkter ansteuern. Zudem ist das Fire OS viel mehr auf Konsum ausgerichtet, wovon bereits der Einkaufen-Button am oberen Bildschirmrand zeugt. Schon gekaufte Medien müssen in der eigenen Sammlung gesucht werden. Es ist aber auch möglich, eine Symbolansicht für häufig genutzte Apps am unteren Bildschirmrand zusammenzustellen.

Vorteil: iPad

Inhalte erwerben

Möchte man für seinen Kindle Fire HDX Inhalte oder Software erwerben, so kann man Apps nur aus dem Amazon-eigenen App- Shop laden. In diesem ist der Nutzer in seiner Auswahl sehr viel eingeschränkter als in Apples iTunes App Store oder dem Google Play Store. Da Amazons Betriebssystem eigentlich auf Android basiert, wäre es für die User wesentlich praktischer, wenn sie Zugriff auf Google Play hätten. Doch Amazon hat primär den Verkauf von eigenen digitalen Inhalten im Blick. Das ist bei Apple zwar genauso, es wird aber nicht so penetrant kommuniziert wie bei Amazon. Zudem ist die Auswahl im App Store beeindruckend, und man findet für alle Bedürfnisse eine passende App.

Vorteil: iPad

Datenübertragung

Die Datenübertragung zum Kindle Fire ist recht unproblematisch. Dokumente und andere Dateien können per E-Mail versandt werden, zusätzlich ist die Synchronisierung von Inhalten per Cloud Drive möglich, aber auch die Übertragung von Inhalten per unterstützt. Der USB-Anschluss ist ein großes Plus des Kindle Fire im Vergleich zum iPad, da man so unkompliziert und schnell Daten direkt auf das Tablet überspielen kann. Auf dem iPad mag so mancher diese Möglichkeit vermissen, der Umweg über iTunes lässt sich zurzeit nur schwer vermeiden. Zudem zeigt sich das iPad bei manchen Dateitypen etwas sperrig. Es besteht aber Hoffnung, dass dies mit der neuen Apple iCloud etwas weniger umständlich sein wird.

Vorteil: Kindle Fire HDX

Fazit

Der Amazon Kindle Fire HDX 8.9 überzeugt vor allem durch seine Leichtigkeit und die hohe Auflösung des HDX-Touchscreens mit gestochen scharfer Schrift und natürlichen Farben. Praktisch und zeitsparend ist die voreingestellte Konfiguration des Fire HDX auf das eigene Amazon-Konto, sodass alle damit erworbenen Inhalte auf das Tablet geladen werden können. Dies ist um einiges übersichtlicher als in iTunes. Äußerst praktisch ist die Möglichkeit, beim Fire HDX mithilfe des USB-Kabels Daten zu übertragen. Nachteilig für den Fire HDX ist jedoch der Ausschluss von Drittanbietern und die Beschränkung des Tablets auf den Amazon- Shop, sodass die Kunden ohne ein breites App-Angebot auskommen müssen. Zudem ist die Bedienung des Fire HDX im Vergleich zum iPad durch die Anbringung der Tasten an der Rückseite des Tablets ungewohnt und bisweilen auch unpraktisch. Apple bietet hier ganz klar die elegantere Lösung, auch in Bezug auf die Kamera- Bedienung. Das schlichte und klassische Apple-Design ist schwer zu übertreffen. Apple schlägt Amazon zudem durch das Angebot eines extragroßen Speichers für das iPad Air und das iPad mini Retina.

Auch wenn Amazons Tablet die versprochene Akkulaufzeit von zwölf Stunden nicht ganz einhalten kann und auf rund zehn Stunden kommt, entspricht dies in etwa der Laufzeit von Apples Tablets. Alles in allem ist der Kindle Fire HDX 8.9 in der Tat eine gute und günstigere Alternative zum iPad – wenn auch mehr auf den Medienkonsum ausgerichtet und ohne die Einzigartigkeit der Apple-Produkte. Für Tablet-Einsteiger ist Amazons Gerät sicherlich eine Überlegung wert, hier sollte Apple nachlegen. Dennoch zeigte unser Praxis-Test, dass das iPad nach wie vor, wenn auch nur knapp, die Nase vorn hat.

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Und was ist beim Kindle in Sachen Internetzugriff via Mobilfunknetz?

Eigentlich ganz guter Artikel. Aber leider wird hier aktuelle Hardware mit einem Jahr alte Hardware verglichen. Unfair. Und außerdem ist das Geschäftsmodell von Amazon ausschließlich auf Verkaufen gerichtet, also ein Geld-aus-der-Tasche-Zieher.

Insofern ist es keine Alternative, es sei denn man hat viel Geld übrig, ist kaufsüchtig oder einfach nur geizig und kurzsichtig, kann also keine Zusammenhänge erkennen..

Das iPad kann iOS, der Kindle nicht. Also klarer Sieg für das iPad.

Der Artikel ist nicht besonders objektiv, aber für diese Apple-Seite passend. Wird auch die meisten (nicht objektiven) Leser zufrieden stimmen.

Heul doch, Nutte...

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