o2 Free mit dem iPhone in der Praxis

Ausprobiert: Unendlich surfen mit o2 Free im Test

Jederzeit die E-Mails checken können, per WhatsApp chatten, via Navi den schnellsten Weg nach Hause finden oder über Apple Music die Charts streamen: Dies und vieles mehr macht ein iPhone im alltäglichen Gebrauch aus. Dumm nur, wenn das im Mobilfunkvertrag inkludierte Highspeed-Datenvolumen wieder einmal vor dem Monatsende aufgebraucht ist und mit einer Drosselung auf vorsintflutliche 64 KBit/s oder noch weniger eine Vollbremsung hingelegt wird: Vom „Information-Highway“ bleibt dann nur ein Feldweg.

Mit einem neuen Tarifmodell hat o2 nun ein potenzielles Gegenmittel parat, das das Zeug zu einem der bisher interessantesten Vertragsangebote für iPhone-Anwender hat. Wir haben o2 Free ausprobiert.

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Mit dem Tarifmodell o2 Free* läutet Telefónica Deutschland hierzulande einen Paradigmenwechsel in der deutschen Landschaft für Mobilfunkverträge ein. So viel vorweg: Wo eine Drosselung vormals einer Vollbremsung gleichkam, lässt sich in den neuen o2-Free-Tarifen auch nach Verbrauch des Highspeed-Volumens in praxistauglicher Geschwindigkeit weiter surfen, streamen und chatten.

o2 Free: Die Tarife und das Kleingedruckte

Vorab der Praxis aber gilt es einen Blick auf die Rahmenbedingungen und das bei Mobilfunkverträgen so wichtige Kleingedruckte zu werfen. Dabei stellt sich o2 Free in erster Linie als ein ganz normaler Mobilfunktarif für Smartphone-Anwender dar. Der größte Unterschied zu den Tarifen der Mitbewerber wird prominent beworben und im Kleingedruckten weiter ausgeführt: Ist das im Vertrag beinhaltete Highspeed-Datenvolumen verbraucht, wird im Anschluss für den Rest des Monats auf faire 1 MBit/s gedrosselt statt wie andernorts üblich auf ein Smartphone unwürdiges GPRS-Niveau von 64 KBit/s. Preislich bewegt man sich trotz dieses Mehrwerts auf dem Niveau der rot- und magentafarbenen Mitbewerber, die neuen o2-Tarife sind ab 24,99 Euro erhältlich:

o2 Free S* bietet 1 GB Highspeed-Volumen im LTE-Netz für 24,99 Euro/Monat
o2 Free M* bietet 4 GB Highspeed-Volumen im LTE-Netz für 34,99 Euro/Monat
o2 Free L* bietet 8 GB Highspeed-Volumen im LTE-Netz für 44,99 Euro/Monat

o2 Free: Die Tarife im Überblick
o2 Free: Die Tarife im Überblick (Bild: o2)

Natürlich wird mit einem iPhone auch telefoniert und gesimst. Auch diese beiden Dienste lassen sich via o2 Free flat nutzen, unendlich SMS in alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze und innerdeutsche Telefonate sind teil aller o2-Free-Tarife.

Beim Abschluss des Vertrags bindet man sich, wie in der Branche noch immer üblich, für 24 Monate. Wer derlei scheut, kann für 4,99 Euro monatlich die sogenannte Flex-Option hinzubuchen, um den Tarif ohne Laufzeit in Anspruch nehmen zu können – die Kündigungsfrist beträgt dann faire vier Wochen ab Kündigungseingang. Im Rahmen von Sonderaktionen locken zudem Boni, etwa die EU-weite Flat-Telefonie. Für Selbstständige und „Junge Leute“ (alle über 14 aber unter 26 Jahren) bietet o2 darüber hinaus diverse Vergünstigungen an. Ein schönes Detail: Eine eigene Festnetznummer für’s Smartphone gibt es für alle o2-Free-Kunden on-top – ganz so, wie aus alten „Homezone“-Zeiten der VIAG Interkom gewohnt.

Und was ist mit dem iPhone?

Subventionierte Smartphones sind kaum mehr ein Thema – auch bei o2. Und das ist auch gut so. Nur durch die Entkoppelung von Tarif und Gerätekauf sind die Kosten transparent, die Preise im Ergebnis fairer. Man muss als Kunde nicht länger das Gefühl haben, dass die Mehrkosten für das Gerät in die Tarife eingepreist sind und somit faktisch verschleiert werden.

Trau, schau, wem: Vor Vertragsabschluss sollte man die Netzabdeckung prüfen, insbesondere im UMTS-Netz - in Ballungsgebieten ist der Ausbau unseren Stichproben nach aber durchweg gut
Trau, schau, wem: Vor Vertragsabschluss sollte man die Netzabdeckung prüfen, insbesondere im UMTS-Netz - in Ballungsgebieten ist der Ausbau unseren Stichproben nach aber durchweg gut (Bild: o2)

Das bedeutet aber nicht, dass man das gewünschte Smartphone auf einen Schlag bezahlen muss: Wer einen Vertrag bei o2 abschließt, kann natürlich auch weiterhin sein iPhone direkt über den Anbieter beziehen – und dabei dessen Kaufpreis über bis zu 24 Monate hinweg im Rahmen monatlicher Zahlungen tilgen. Ein Rechenbeispiel: Wer sein iPhone 7 mit 32 GB derart finanziert, zahlt einmalig 39 Euro, 6,99 Euro Versandkosten und dann monatlich 32,50 Euro – aufsummiert landet man bei diesem Beispiel bei einem Endpreis von 825,99 Euro. Würde man das Gerät direkt beim Kauf bei Apple finanzieren lassen, wäre der Endpreis mit Blick auf einen effektiven Jahreszins von aktuell 7,99 Prozent bei Apples Partnerbank in etwa vergleichbar. Die Differenz zu o2 läge bei unter 20 Euro, dafür bekommt man bei o2 aber Tarif und Gerät aus nur einer Hand. Zuletzt waren diverse Modellvarianten, auch des iPhone 7 Plus*, direkt bei Bestellung verfügbar.

Ausprobiert: o2 Free nach Einsetzen der Drosselung

Doch wie schlägt sich o2 Free nun in der Praxis? Ist das Highspeed-Datenvolumen aufgebraucht, kann unendlich im o2 3G/UMTS Netz mit bis zu 1000 KBit/s weiter gesurft werden – und hier liegt auch unser Fokus. Unsere Erfahrungen dabei sind wie folgt:

• Websites, etwa maclife.de, spiegel.de und Co, lassen sich weiterhin wie gewohnt und ohne zähen Ladevorgang öffnen. Ruft man die Desktop-Varianten umfangreicher Seiten auf, ist der Unterschied gegenüber LTE dann aber doch bemerkbar.

• Das Streaming von Musik via Spotify und auch Apple Music funktioniert auch auf 1 MBit/s gedrosselt ohne Probleme. Ladepausen während der Wiedergabe? Fehlanzeige!

• Das Streamen von Videos ist die Königsdisziplin in Sachen „mobiles Internet“. Hier schwächelt o2 Free mit seinen 1 MBit/s naturgemäß etwas, das Streaming von Filmen in HD-Auflösungen gelingt uns nicht. Also doch nur Pixelbrei? Mitnichten, bei unserem Test mit der Netflix-App etwa war die an die verfügbare Bandbreite automatisch angepasste Auflösung dennoch ansehnlich genug, mehr als 480p sollte man nicht erwarten – macht Nichts, das reicht auch für unterwegs.

• Auch das tägliche Kommunikations-1x1 stellt o2 Free nach Einsetzen der Drosselung vor keine Probleme: E-Mails, WhatsApp, iMessage, Facebook – all diese Dienste lassen sich problemlos nutzen. Einzig das Hoch- oder Herunterladen großer Dateianhänge fällt dabei naturgemäß langsamer aus und auch etwa der Versand von Fotos in einem WhatsApp-Chat dauert ein kleinen Augenblick  länger.

• Auch die Nutzung als Persönlicher Hotspot, bei dem die Internetverbindung des iPhones mit anderen Geräten geteilt wird, funktioniert. Wer hier sonst schnelle DSL-Anschlüsse oder LTE-Verbindungen gewohnt ist, wird bei der vollumfänglichen Nutzung des Internets aber an Grenzen stoßen: GB-große Downloads etwa von Spielen via Steam, der Aufbau komplexer Desktop-Websites mit unzähligen Werbeflächen und Skripten werden dann mitunter doch zur Geduldsprobe.

Ausprobiert: Das taugt das Netz

Trotz aller vollmundigen Versprechungen der Werbung kann ein Mobilfunkvertrag in der Praxis immer nur so gut sein, wie es der Ausbau und die Qualität des Netzes zulässt. Im Rahmen unserer mehrwöchigen „Testfahrt“ mit o2 Free waren unsere Erfahrungen mit dem Netz und dessen Qualität gut: In Ballungszentren sind sowohl das LTE- als auch das UMTS-Netz gut ausgebaut, nur selten kam es zu Verbindungsabbrüchen oder sonstigen Ungereimtheiten. Insbesondere die Qualität des UMTS-Netzes ist für o2 Free von besondererer Bedeutung, ist man doch nach dem aufgebrauchten LTE-Datenguthaben im UMTS-Netz unterwegs: Hier zahlt sich die Übernahme von E-Plus durch o2 ganz offensichtlich aus. In Bremen haben wir dort bei mehreren Speedtest-Stichproben über mehrere Tage hinweg regelmäßig etwas mehr als ein 1 MBit/s sowohl im Download als auch im Upload erzielt. Im LTE-Netz, vorab der Drosselung, waren rechnerisch 225 MBit/s möglich – in der Praxis kamen davon regelmäßig über 100 MBit/s bei uns an.

Stichprobenartige Speedtests belegen, dass nach Einsetzen der Drosselung verlässlich 1 MBit/s sowohl im Down- als auch im Upstream verfügbar sind
Stichprobenartige Speedtests belegen, dass nach Einsetzen der Drosselung verlässlich 1 MBit/s sowohl im Down- als auch im Upstream verfügbar sind (Bild: Stefan Molz)

Fazit

Ohne einen entsprechend potenten Zugang zum Internet ist ein Smartphone im Alltag ohne großen Nutzen. Wird die Datenrate massiv gedrosselt, geht das mit deutlichen Einbußen der Funktionalität einher – so zumindest war es bislang unsere Erfahrung. o2 Free beweist sich vor diesem Hintergrund als eine der derzeit interessantesten Optionen im Tarif-Dschungel. Und beweist sich dabei jenseits der Werbeversprechen auch im Alltag: Selbst nach dem Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens via LTE ließ sich das iPhone während unseres Tests mit nur kleineren Komfort-Einschränkungen mit zuverlässigen 1 MBit/s sowohl im Down- als auch im Upstream weiterhin wie gewohnt nutzen.

Im Ergebnis ist dabei für iPhone-Nutzer vor allem die Tarifoption o2 Free S von Interesse, hier fällt der Vorteil der 1-MBit-Flatrate besonders groß aus: Wer zuvor beispielsweise ein Prepaid-Angebot etwa von Congstar oder einem anderen Discounter  genutzt hat, erhält mit o2 Free S für einen moderaten Preisaufschlag Flat-SMS, Flat-Telefonie und eben auch eine praxistaugliche Datenflat: „Most bang for the buck“ würde der Amerikaner hier sagen. Wer sein iPhone hingegen öfter mal als Hotspot nutzt, sollte zu einer Variante mit mehr Highspeed-Datenvolumen greifen. In bestimmten Konstellationen vermag o2 Free dann sogar den heimischen DSL- und Telefonanschluss vollständig zu ersetzen.

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Besten Dank für den Test. Vo2 O2 zur Telekom umgestiegen. Nun ist das O2 Angebot allerdings schon wieder interessanter geworden.

Meine Erfahrung: O2 Free taugt schon ganz gut, aber mit LTE ist man dann doch schneller unterwegs. Ist dann wohl letztlich eine Frage dessen, wie viel Geld man ausgeben will. O2 Free würde ich da schlicht unter gut & günstig verbuchen.

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