Im Test:

Comic-Filter-Plug-In „ToonIt“

Batman und Iron Man konnten 2008 an den Kinokassen abräumen, und auch 2009 wird es wieder mehrere große Comicverfi lmungen geben. Den umgekehrten Weg schlägt ToonIt ein: Aus einem Real- wird ein Zeichentrickfi lm, ganz automatisch.

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Comic-Filter für Videoschnitt- oder Bildbearbeitungsprogramme sind nichts besonderes und gehören teilweise sogar zum Standardlieferumfang der Anwendungen. Hauptarbeit eines solchen Filters sind das Erkennen und Betonen von Kanten sowie das Vereinfachen von Farbfl ächen. Zwar sind Großproduktionen, denen nachträglich das Aussehen eines Animationsfi lms gegeben wird, eher selten, aber sie kommen vor: Ein relativ aktuelles Beispiel ist „A Scanner Darkly“, ein älteres die erste „Herr der Ringe“-Verfi lmung aus dem Jahr 1978.

Automatische Rotoskopie

Bei ToonIt muss natürlich kein Zeichner die Szenen Einzelbild für Einzelbild nachzeichnen, denn dies übernimmt schließlich das Plug-In. Bei der Wahl des Gastgebers ist es nicht wählerisch: AfterEffects, Final Cut Pro, Motion und Avid AVX stehen zur Auswahl, getestet wurde es unter Final Cut Pro 6.

Nach der Installation stehen insgesamt vier Filter zur Verfügung, von denen „ToonIt Roto Toon“ wohl am häufi gsten zum Einsatz kommen dürfte. Auf einen Clip angewendet, zeigt sich gleich der Effekt von Roto Toon: Dicke Linien markieren die Objektränder, die Flächen dazwischen werden vereinfacht. Dabei kann in den Einstellungen unter anderem bestimmt werden, wie dick die Randlinien sind und wie stark die Weichzeichnung erfolgen soll. Wer mehr Differenzierung zwischen den Farbtönen wünscht, wählt den Rotoskopie-Algorithmus „Roto 2“ und erhält sanfte Verläufe, welche die Konturen des Gesichts gut herausarbeiten. Die Detailgenauigkeit ist von den Parametern „Flatness“ und „Simplicity“ abhängig. Als besonderer Gag kann ein Druckraster- Effekt (Halftone) hinzugeschaltet werden, um das grobe Raster einer Tageszeitung zu simulieren. Per Keyframes ist die Veränderung von jedem Parameter innerhalb eines Clips möglich.

In der Praxis

Besonders gut sieht der Comic-Effekt vor allem dann aus, wenn die Bilder nicht zu überladen sind – bei Menschenmassen fällt die Arbeit an den Details schwerer als wenn nur eine Person zu sehen ist. Subtil eingesetzt,kann der Filter auch dabei helfen, das Objekt im Vordergrund stärker hervorzuheben.

Weitere Filter

Eine drastischere Bildsprache wird mit dem „Goth Filter“ erreicht. Dieser reduziert helle, mittlere und dunkle Farbtöne auf drei wählbare Farben (voreingestellt sind Schwarz, Weiß, Rot). Die Farbverteilung lässt sich weitgehend selbst bestimmen, wodurch sich mit den voreingestellten Farben selbst harmlose Szenen schnell in ein Blutbad verwandeln. „Outlines Only“ reduziert das Bild auf Schwarz und Weiß und zeichnet lediglich die Kanten, ein Effekt, der einer Bleistiftzeichnung ähneln kann. Ebenfalls rein Kantenbetont arbeitet „Blacklight Edges“: Ränder leuchten auf, als würden sie aus Neonröhren bestehen oder mit Schwarzlicht angestrahlt.

Fazit

Der ToonIt-Rotoskopie-Effekt überzeugt nicht nur in der Qualität der Ergebnisse, sondern vor allem in den durch die Parameter gebotenen kreativen Möglichkeiten. Als Filter ist er natürlich ähnlich speziell wie es Filme wie „A Scanner Darkly“ sind, aber wer nach einem Zeichentrick-Effekt für eines der unterstützten Videoprogramme sucht, sollte sich unbedingt die Demoversion von ToonIt ansehen.

Testergebnis
ProduktnameToonIt 1.1
HerstellerRed Giant Software
Preis399 US-Dollar
Webseitewww.redgiantsoftware.com
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4, Universal Binary
Bewertung
1,9gut

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