Die Cloud – was bringt sie und ist sie wirklich sinnvoll: Ein Streitgespräch unter Mac Life-Redakteuren

Cloud - ein Modewort der IT-Branche, das mittlerweile in aller Munde ist, nicht zuletzt, da viele Anbieter, darunter Apple, Adobe und Google, ihre Anwendungen in den Online-Speicher verlagern. Dies bringt einiges an Vorteilen mit. Beispielsweise kann man auf Dokumente, Filme, Musik und vieles mehr über die Cloud auch unterwegs zugreifen. Doch: Wie steht es mit der Sicherheit? Was ist, wenn die Internet-Verbindungsgeschwindigkeit nicht mitspielt. Ein zweischneidiges Schwert diese Cloud, wie unsere Redakteure David Sondermann und Sebastian Schack finden.

Von   Uhr

Wolkenkuckucksheim

Nicht, dass man mich falsch versteht. Die Cloud an und für sich ist eine feine Sache, die ich selbst auch intensiv nutze. Der Kollege hier neben mir weist ausführlich auf die Vorteile der Cloud hin. Dahinter steht allerdings ein großes ABER. Im Grunde ist die „Cloud“ kaum etwas anderes als ein anderer Begriff für das Internet oder ein anderes Netzwerk. 

Man schiebt Daten rein und bekommt Daten raus. Wie das alles organisiert wird, bleibt in der undurchsichtigen Wolke verborgen. So weit, so anwenderfreundlich. Aber gerade weil der Anwender keinen Einblick hat, was in der Wolke passiert, sollte er kritisch hinterfragen, was mit seinen Daten passiert. Liegen Sie auf einem deutschen Server, einem im EU-Ausland oder gar in den USA – und auf welchem Wege sind sie dort hin gelangt? Wer weiß das schon. Je nachdem, wo sie gespeichert sind, gelten andere Rechtsgrundlagen und somit Möglichkeiten, von staatlicher Seite darauf zuzugreifen.

Grundsätzlich kann man natürlich die Meinung vertreten, dass man nichts zu verbergen habe. Aber dass sich staatliche  Daten und Metadaten durchaus mal kräftig irren können, weiß man nicht erst seit Guantanamo. Neben dem stellt sich natürlich auch die Frage nach dem ungehinderten Zugang zur Cloud. Immer mehr Dienstleister setzen auf die Cloud, egal ob bei Videostreaming-Diensten wie Netflix, Büroanwendungen, wie Google Drive, oder E-Government-Funktionen etwa beim Einwohnermeldeamt. Was geschieht zum Beispiel, wenn mit der Einführung von Clouddiensten die „Real-World“-Pendants zurückgefahren oder ganz abgeschafft werden.

Was machen Menschen ohne Breitbandzugang? Was passiert, wenn ich meine Steuererklärung nur noch elektronisch beim Finanzamt abgeben kann, aber mein Netzzugang so lahm ist, dass die Übertragung andauernd abbricht? Was passiert mit meinen Daten, wenn ein Cloudanbieter mal pleite macht?

David Sondermann

Alles rein da!

Was war das doch früher für eine Quälerei! Ich hatte eigentlich schon „immer“ zwei Rechner. Beziehungsweise zuerst den „Familien-Computer“ im elterlichen Haus und meinen eigenen Laptop. Schon damals wollte ich immer alle Daten überall haben. Ganz egal, ob es sich dabei um Dokumente für die Schule, Fotos oder Musik handelte. Ewigkeiten gab es dafür keine fertige Lösung, also bastelte ich mir aus ellenlangen Unix-Befehlen eigene Scripte, die so in etwa das taten, was ich wollte. Natürlich nur leidlich. Und ohne echte Versionierung, so dass der Daten- GAU gleich mehrfach nur durch eine ausgefeilte Backup-Strategie verhindert werden konnte. Heute arbeite ich oft zuhause oder unterwegs mit dem iPad oder iPhone, ohne überhaupt einen „echten“ Computer dabei zu haben.

Möglich ist das nur aufgrund zweiter Entwicklungen: Zum Einen sind mobile Geräte inzwischen leistungsfähig genug und ihr Funktionsumfang ist groß genug. Zum Anderen haben wir endlich einen Punkt erreicht, an dem ich wirklich alle Daten überall haben kann. Dropbox hat da dankenswerter Weise den Weg für alle anderen geebnet und ist eigentlich immer noch der Anbieter schlechthin, wenn man anständig arbeiten möchte. Die iCloud ist noch nicht so weit und für große Datenmengen auch preislich nicht attraktiv genug.

Ganz vorne ist die iCloud aber bei „unkritischen“ Daten wie Musik und Filmen. Alles was man an Musik in iTunes vorliegen hat, ist dank iTunes Match auch überall sonst verfügbar. Eigentlich müsste man Musik überhaupt nirgends  ehr lokal speichern – könnte man in Deutschland Mobilfunkverträge mit vernünftigen oder am Besten ganz ohne Datenvoluminen kaufen. Trotz dieses Mankos führt für mich kein Weg an der Cloud vorbei und ich verfrachte alles in die Wolke, was irgendwie geht. Selbstverständlich habe ich aber weiterhin von all meinen Daten ein Backup. Denn: Vorsicht ist noch immer besser als Nachsicht.

Sebastian Schack

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Nicht, dass man mich falsch versteht. Die Cloud an und für sich ist eine unnötige Sache, die ich selbst nicht nutze.
Bin ich zu Hause, habe ich meine Daten dort, wo sie hingehören - iPhone, iPad und iMac.
Bin ich im Urlaub, z.B. Afrika, Asien, Südamerika, gibts eh kein Mobiles Internet und mein iPad ersetzt alles.
Dank Offline-Navigation und 128 GB kein Problem

Dabei ist das Thema Datensicherheit nach gar nicht angesprochen

was bist du denn für ein mongo?

Aber echt was ein KÖTER

Die "cloud" hat viel zu bieten, keine frage. Allerdings ist sie keine option um private daten dort abzulegen! Bitte lasst die finger davon oder investiert knappe 250€ für eine eigene cloud lösung.

Im professionelle Bereich ist Cloud computing eine super Sache. Private User denken bei der Cloud oft an einen online speicher. (So wie die Redaktion von Maclife :P )

"Alles rein da!"
Heilige Scheiße, wie naiv kann man denn sein?!

Ich halte die Cloud für nicht nutzbar. Die Daten sind keineswegs sicher. Ich habe eine eigene Cloudlösung auf Basis eines NAS Servers. Die Apple Cloud nutze ich nicht.

Und wenn dein Haus ab brennt sind dann dein Daten sicher?
Also Vollpfosten gibt`s!!!

Sicherheit in Bezug auf das verlorengehen der Daten ist auch ein Thema. Aber wer das als Kernthema der Cloud erkennt, ist wohl ganz auf dem Holzweg. Dies lässt sich auch einfach ohne Cloud realisieren. Das interessante sind doch ganz andere Features der Cloud. Device-, Anwender-, Lokations- übergreifender Zugang zu den Daten. Das sind doch die Themen, die die Cloud interessant machen. Daß ich egal welches Device ich gerade zur Verfügung habe auf meine Daten zugreifen kann, daß ich überall wo ich Netzzugang habe auf die Daten zugreifen kann, daß ich meine Daten über die Cloud synchronisieren kann, daß ich anderen Usern meine Daten zur Verfügung stellen kann und daran arbeiten kann, das sind die Features, die die Cloud interessant machen.

Vollpfosten nennt andere Vollpfosten, WOW!
Hallo, Chekov, es geht um die Sicherheit, was mit den Daten passiert. Erstens.
Zweitens: was hindert dich daran - für einen so unwahrscheinlichen Fall wie oben (bei dem die Daten aber trotzdem noch zu retten sind, auch wenn's teuer wird) - ein Backup irgendwo anders zu deponieren, z.B. im Auto. Jeden Tag ein Backup per WLAN - okay, vielleicht nicht unbedingt mit Yosemite :-) - und die HD mit in's Auto nehmen. Okay, falls gleichzeitig das Haus abbrennt und das Auto geklaut wird, dann is' natürlich Kacke…

Die Cloud, so wie sie Apple jetzt bereitstellt, ist grundsätzlich ein geniales Tool. Die Features, die sie jetzt OSX, IOS übergreifend anbieten, sind zweifelsohne sehr gut. Aber! Es hapert an der Sicherheit, was zugegebenerweise nicht alleine die Schuld von Apple ist. Solange ich keine unabhängige und sichere Verschlüsselung habe, lege ich nur was die Sicherheit angeht unbedeutende Daten dort ab. Ich nutze also nur einen Bruchteil der Möglichkeiten. Für den Rest habe ich meine eigene Cloud.

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