Gibt es illegale Absprachen?

EU nimmt Apples Steuerpraxis in Irland unter die Lupe

Hat Irland Apple Sonderkonditionen eingeräumt? Die irische Regierung bestreitet das und bezeichnet das Steuersystem als offen und transparent. Nun soll die Europäische Kommission formell eine Untersuchung von Apples Steuerpraxis in Irland starten.

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Internationale Konzerne stehen schon seit längerem in der Kritik, da sie durch ein geschicktes Netz aus Tochterfirmen, gegenseitiger Lizenzierung und anderen Tricks Milliarden Steuern sparen. Dem Staat gehen dadurch Einnahmen verloren, zudem schadet es kleineren Unternehmen, die sich nicht durch Tricks arm rechnen können, aber trotzdem mit Amazon & Co. konkurrieren müssen.

Die offiziellen Ermittlungen werden allerdings nicht das als "Double Irish" bekannte Steuersparmodell in Frage stellen, sondern lediglich untersuchen, ob Irland Apple Sonderkonditionen gewährt, die gegen den freien Wettbewerb verstoßen. Die Steuergesetzgebung Irlands und Apples Steuervermeidungsstrategie werden also nicht angegriffen.

Es gibt allerdings Bestrebungen, den "Double Irish" und den "Double Irish with a Dutch Sandwich" zu beenden. Feargal O'Rourke, ein Steuerberater, der Google und LinkedIn geholfen hat, Milliarden an Steuern durch geschicktes Verschieben von Profiten zwischen diversen Ländern zu sparen, glaubt, dass beide Sparmodelle durch internationalen Druck der Vergangenheit angehören könnten. Den Konzernen sei aber kein Vorwurf zu machen, denn die Voraussetzungen für den "Double Irish" schuf letztlich die Politik.

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Eigentlich ein alter Hut. Gängige Praxis in Irland und daher sind alle führenden Unternehmen natürlich in Irland vertreten. Natürlich "sponsort" das Land die Unternehmen mit Steuervergünstigungen (soweit diese überhaupt fließen), als auch nahezu 100%-Zuschüsse für Mitarbeiter für min. 1 Jahr (weitere verhandelbar). Der Rest wäre dann lediglich sehr verzahnte Lizenzmodelle etc. Ist doch schon seit Jahren Praxis dort.

Die Politik als Steuer-Weihnachtsmann für Großkonzerne und betuchte Leute. Und niemand anderes hat Schuld.

Sehe ich etwas anders. Nur weil die Schlupflöcher existieren muss man sie nicht auch nutzen. Das Problem ist, das in der Wirtschaft (insbesondere dann, wenn Milliarden verdient werden können) das Wort MORAL keine Bedeutung hat. Es geht ja nicht nur um eine besonders niedrige Steuer, die einfach mal mitgenommen wird, sondern um eine aktiv ausgearbeitete Strategie der Konzerne um mit allerlei Tricks existierende Schlupflöcher auszunutzen und dafür zu sorgen, dass diese auch nicht gestopft werden.

Ich sehe das genauso wie gast von 9:25 denn wer macht den die Schlupflöcher und wer stimmt zu? Die Politik und Wirtschaft gehen Hand in Hand. MORAL zählt nur für den kleinen Mann und wer noch immer etwas anderes glaubt der ist meiner Ansicht nach ziemlich naiv und darf auch gerne weiter daran glauben.

Wie Naiv. Denkst Du wirklich, dass die Schlupflöcher von der Politik gemacht werden? Beschlossen vielleicht, angeordnet, ausgearbeitet und geplant werden solche Gesetze von der Industrie via Lobbyisten.

Wenn ein CFO eines Unternehmens mehr zahlt als er muss, isser bald seinen Job los. Die Aktionäre investieren ihr Geld ja nicht in nen Unternehmen aus Goodwill... Sondern, weil sie das mehr-Risiko in Kauf nehmen um höhere Renditen als auf dem Sparbuch zu erwirtschaften. Also bisl Unsinnig was du schreibst. Und mir ist das bei weitem lieber, als wenn sie es aufs Sparbuch legen und das Unternehmen kein neues Kapital bekommt um weiter zu wachsen und mehr Stellen zu schaffen.

Das ist genau dass, was uns allen immer eingebläut wird: nur Wachstum schafft Arbeitsstellen. Davon, dass man diesen Salmon immer wieder wiederholt, wird er nicht richtiger. Wachstum, Wachstum, Wachstum ist allein schon dadurch nicht möglich, weil die dazu benötigten Ressourcen endlich sind. Und ich meine nicht nur Rohstoffe, sondern auch solche wie Kapital, Personal etc. Das bedeutet Wachstum des einen ist immer irgendwo der Niedergang eines Anderen - also eine Umverteilung. Geschaffene Arbeitsplätze auf der einen Seite sind verlorene Arbeitsplätze auf der anderen.
Das das so ist, zeigen eindeutig die Statistiken.

Hast recht, aber das ist ein Grundübel, welches wir bis zum Zusammenbruch des Systems nicht mehr in den Griff bekommen werden. Hat mit dem Steuerschlupfloch ja auch nur bedingt zu tun.

Hoffentlich nehmen sie auch die "Steuerpraxis" von McDonalds, Starbucks, Microsoft, Ikea u.a. unter die Lupe. Wird nämlich langsam mal Zeit.

werden sie nicht, da ja ansonsten wieder mit "Arbeitsplätzeverlust" gedroht wird...

Und genau deswegen ist es nötig, dass die EU einheitliche Steuergesetze, Finanzpolitik etc. bekommt. Damit die Unternehmen die Länder nicht gegeneinander ausspielen können. Und die Verantwortung liegt hier sehrwohl bei der Politik. Natürlich muss die Wirtschaft nicht jedes Steuerloch nutzen, sobald es aber ein Konkurrent macht, ziehen die anderen nach, um keine Nachteile zu haben.

Bringt auch nix. Dann wird das Geld außerhalb der EU gebunkert. Solange kein Weltweit einheitliches System existiert ist sich jeder der Nächste. Denn irgendwen wird's immer geben, der niedrigere Steuern verspricht.

1.)Wer eine Firma und insbesondere eine AG leitet, ist verpflichtet das Beste (viel Kohle) rauszuholen. Würde man dies nicht tun, dann wäre man Schadenersatzpflichtig.
2.)Daher muss die Politik endlich handeln! Irland war pleite und hat EU Gelder zum Überleben gebraucht. Wieso hat die EU nicht auf eine Änderung im irischen Steuergesetz bestanden? Versucht hat man es. Aber sich dann vom Pleiteland verarschen lassen. Einfach nur peinlich!

Was wird hier von "Strategien" gefaselt? Die Sache ist eigentlich ganz einfach: In den USA ist das Unternehmen steuerpflichtig, dass seinen geographischen Sitz, sein Steuerdomizil in den USA hat. Eine namentlich nicht genannte aber bekannte Firma hat nun ihr Steuerdomizil in Irland, also nicht in den USA und muss daher in den USA auch keine Körperschaftssteuer bezahlen, sondern in Irland. In Irland ist dagegen der Sitz der Geschäftsleitung, nicht der des Unternehmens von Belang. Unsere Beispielfirma hat ihre Geschäftsleitung aber nicht in Irland sondern in den USA. Aus irischer Sicht muss es also in den USA Steuern zahlen, aber aus US-amerikanischer Sicht nicht.

Was die Frage der Moral angeht: Es ist nicht so, dass unser Unternehmen gar keine Steuern bezahlt, sondern in gegebenen Fall nur keine Körperschaftssteuer. Das Verlangen nach moralischen Verhalten ist aber (wieder mal) sehr einseitig platziert. Es gibt so gut wie keinen Staat, der mit den Steuergeldern verantwortlich umgeht. Staaten werfen Steuergelder nach ideologischen und Wählergunst versprechenden Aspekten aus dem Fenster raus. Da fragt auch keiner nach Moral. Bestes Beispiel unser Wolfi S.: Steuereinnahmen wie noch nie, beste Konjunkturaussichten, aber das Geld langt hinten wie vorne nicht. Aber "moralische" Möchtegern-Flughafen-Bauer kleben dennoch auf ihren Sesseln.
Und letztlich ist die Steuerleistung der achso steuerverbrecherischen Unternehmen dennoch um ein vielfaches höher als das der Otto-Normal-Steuerzahler (man teile einmal das jährliche Gesamtsteueraufkommen eines Landes durch dessen Steuerzahler und wundere sich!).

Ganz klar die Moral-Diskussion ist Schwachsinn. Aus moralischer Sicht, müssten wir Deutschen jeden Monat 50% unseres Nettoeinkommens an arme Länder spenden. Der Gesetzgeber muss dafür Sorgen, dass es keine Schlupflöcher gibt. Eine AG ist gegenüber seinen Aktionären verpflichtet und nicht der Caritas. Aber nur weil der Staat seine Steuergelder nicht immer sinnvoll einsetzt, hat niemand das Recht Steuerbetrug zu bagatellisieren. Nur eine Ausrede für eine Straftat.

Die Moraldiskussion ist keineswegs Schwachsinn. Und ja, du hast recht: aus moralischer Sicht müssten wir zumindest damit aufhören auf Kosten anderer Staaten zu leben. Aber nur weil wir es nicht tun und lieber selbstsüchtig nur an uns denken ist die Diskussion über Moral ja nicht schwachsinnig, oder? Und ja, auf jeden Fall müssen Regelungen her. Die werden aber erst möglich, wenn diejenigen die sie letztendlich durchboxen auch davon überzeugt sind, dass das richtig ist. Und hier kommt zumindest in Teilen die Moral wieder auf den Plan.

Gut das mit dem Schwachsinn bezieht sich auf einseitige Betrachtung. Moral scheint immer dann auf der Flagge zu stehen, wenn der eigene Geldbeutel nicht direkt betroffen ist. Das ist scheinheilig und ein Geschwafel. Also entweder jeder fängt erstmal bei sich an und geht mit guten Beispiel voran, oder wir lassen das. Nett, wenn wir alle moralische Diskussionen führen, bringt nur nichts. Bei sich selbst anfangen, 100%, ansonsten nicht mit Steinen werfen.

Servus, ich bin Gast | 11.06.2014 - 20:02 Uhr

also der, auf dessen Beitrag so fleissig in Folge geantwortet wurde.
:)

50% des Nettoeinkommens an arme Länder spenden? Wieso? Weil das "moralisch", ein moralischer Ausgleich wäre?
Und was ist, wenn solche Geschenke des bereits bestehende Problem, dass ärmere Länder so in Abhängigkeit gehalten werden und kein eigenes tragfähiges (und nachhaltiges) Wirtschaftssystem aufbauen können, weil diese "Finanzhilfen" ganz woanders (als beabsichtigt) landen oder das Beseitigen bestehender Wirtschaftsgrundstrukturen nicht nur nicht fördern sondern fallweise sogar zerstören, vergrößern. Moral, watt nu'?
Merke: Moralisches Verhalten kann in der realen Wirtschaftswelt mehr Schaden anrichten als rein rationales Wirtschaftsverhalten. Man konsultiere hierzu mal die Wirtschaftsgeschichte von Osteuropa, der UdSSR, dem früheren Rot-China, Kuba (früher und aktuell!), als neueres Beispiel Venezuela und -- weil ungeheuer "erbaulich" (Bemerkung kann Sarkasmus enthalten) -- die postkolonialen Südsahelländer Afrikas. Vor allem in letzren Fall gab es Geldgeschenk in Massen mit der Wirkung... Upps.
(So manche afrikanische Ökonomen würden Entwicklungshilfegeld-/Geldgeschenkebefürwortern unheimlich gerne den Hals umdrehen.)

Die Moral-Diskussion ist übrigens nicht schwachsinnig, aber einseitig, eindimensional und daher nicht (wie "Mutti" sagt) zielführend.
Um beim Anlass zu bleiben: Steuern sind Opfer der Bürger! Das heisst einmal, dass sie alle Bürger (und steuerpflichtige Körperschaften) gleichermaßen zu erbringen haben. Das heisst aber auch -- und das ist die zweite Teil der unteilbaren Moral -- dass der Staat diese Opfer gemeinschaftsnutzend einsetzt. Ich behaupte mal, dass der Staat (kein bestimmter, sondern generell als Institution) dies (in zu vielen Fällen) nicht tut. Und wie will er da einfach Moral einfordern?

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