Ein Thema, zwei Meinungen

Macht das Smart Home Sinn? – Ein Streitgespräch unter Mac Life-Redakteuren

Das Smart Home ist gerade ein ganz heißes Thema. Apple, Google, Microsoft... alle großen Hersteller mischen mit. Außerdem sind in den letzten Jahren unzählige Start-Ups entstanden, die mit neuen Ideen glänzen. Aber braucht man das Smart Home überhaupt? Ist es wirklich erstrebenswert, das Licht mit dem iPhone anzuschalten oder die Waschmaschine von unterwegs anzustellen?

Von   Uhr

Pro: Es wird Zeit!

Ja, ja, ihr Bedenkenträger mit euren „Argumenten“! Fortschritt ist angesagt! Es wird allerhöchste Zeit, dass die Wohnstätten der Menschen intelligent und interaktiv werden. Ich will, dass meine Wohnung erkennt, dass es stark regnet und selbsttätig die Fenster schließt.

Ich will auch in Wintertagen der Heizung noch aus dem Büro sagen können, dass ich jetzt los fahre, in etwa 20 Minuten da sein werde und dann gerne keine Eishöhle vorfände. Außerdem soll mein Badezimmer wissen, dass ich es am nächsten Morgen um kurz nach 7 Uhr betreten werde und dann gerne nicht am Fußboden festfrieren möchte.

Und ich möchte die Tür mit meinem iPhone entriegeln, vielleicht sogar öffnen können. Per Bluetooth 4.0. Und ich möchte der Freundin, die sich mit mir um 18:00 verabredet hatte, jetzt aber vor verschlossener Tür steht, weil ich im Stau stecke einen virtuellen Türschlüssel auf Ihr Smartphone schicken können, damit sie es sich schon mal auf dem Sofa gemütlich machen kann, statt auf den kalten Steintreppen im Regen warten zu müssen.

All diese Funktionen gibt es schon. Einzeln. Von verschiedenen Herstellern und Dienstanbietern. Noch spielt das alles nicht wirklich gut zusammen. Aber ich setze da allergrößte Hoffnung in Apple und iOS 8, respektive „HomeKit“ im Speziellen.

Denn HomeKit bietet zumindest die Chance, dass sich all diese verschiedenen Sensoren und Geräte gebündelt steuern lassen und vielleicht sogar einander besser verstehen, mir so besser dienen und die eine oder andere lästige Aufgabe abnehmen oder einfach nur für noch mehr Lebensqualität in den eigenen vier Wänden sorgen. Und wenn dann erst noch so Geräte wie Saug- und Feudelroboter dereinst vernünftig funktionieren…

Ich jedenfalls will die Zukunft des modernen und vernetzten Wohnens schon jetzt und nicht erst übermorgen oder nächstes Jahr!

Sebastian Schack

Contra: Heizung offline

Spätestens seit der jüngsten Apple-Keynote und der Ankündigung von Home Kit ist es wieder in aller Munde: Das gute, alte vernetzte Heim. Alle Geräte sollen miteinander verbunden sein. Sieht so die Zunkuft aus?

Der Kühlschrank erinnert einem per freundlicher Mail daran, dass er mal wieder eine oder zwei Packungen Milch vertragen könnte, das Bügeleisen jammert seit drei Tagen nach destilliertem Wasser, vom Leitungswasser würde es nämlich immer so unansehnliche Ränder bekommen. Das Heizungseinstellmenü versteht mal wieder die Wischgeste nicht, die anzeigen soll, dass es gerade brüllend heiß im Raum wird.

Etwas ironisch überspitzt das Ganze? Nicht unbedingt. Ich möchte nämlich gar nicht großartig mit meinen Geräten kommunizieren. Ja, selbst Siri dient bei mir nur als Spielerei, wenn man den Kindern vorführen möchte, dass das Telefon auch sprechen kann. Aber brauchen tue ich das nicht. Ist das kulturpessimistisch oder technikfeindlich?

Nein, ich glaube nicht, dass wir durch die Technisierung zu Cyborgs werden, die ohne Netz und Geräte gar nicht mehr leben, geschweige denn denken können, wie es sogar die New York Times einmal orakelte. Schließlich ist man Redakteur eines Technikmagazins und damit per se ein wenig nerdig veranlagt. Nein, ich mag es einfach, manche Dinge ganz analog und selbstbestimmt zu tun.

Milch kaufen zum Beispiel. Oder Gemüse. Und wenn ich es vergessen habe, dann habe ich halt Pech gehabt und muss mir was anderes ausdenken, was man man essen könnte. OK, die Heizung einschalten von unterwegs hat was, das gebe ich zu. Aber: Auch das Gefühl ist nett, wenn man es hinbekommt, die analogen roten und grünen Stifte in der Heizungssteuerung so zu konfigurieren (nach dem trial-and-error-Prinzip), dass es tatsächlich warm ist, wenn man heimkommt. Also ich kann mit der Offline-Wohnung ganz gut leben, offenbar.

André Schwarz

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Ich sage, das braucht kein Mensch...das wird nur zu weiterer Verblödung der Menschen führen. Generell wird sowieso schon zu viel gequatscht, die Frau, die Kinder und jetzt auch noch Kühlschrank und Heizung....Nein Danke!

Nein es "macht" keinen Sinn. Es "ergibt" höchstens einen, oder auch nicht.

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"Die deutsche Sprache ist Freeware, du kannst sie benutzen, ohne dafür zu bezahlen. Sie ist aber nicht Open Source, also darfst du sie nicht verändern, wie es dir gerade passt. "

Die deutsche Übersetzung von "macht Sinn" (aus dem engl. "make sense") ist überraschenderweise das einfache deutsche Wort "sinnvoll" … kennt anscheinend aber wohl niemand mehr, geschweige denn in der Lage zu sein es sinnvoll zu verwenden.

Brauch ICH nicht. Wenn ICH mit Bluetooth öffnen kann, können das auch bald Dritte die ich nicht drin haben möchte. Ich möchte nicht dauernd an meinem Smartphone rumhängen und im Zweifel Ärger mit der Verbindung haben. Dann habe ich morgens schon kalte Füsse oder Finger vom rumtippen und das Bad ist immer noch kalt. In der Zeit habe ich geduscht und gefrühstückt. Und dann fahre ich mit dem Rad zur Arbeit und lasse das Smartphone-fähige Auto stehen (meins kann nicht smart, es ist alt und gut!). Lieber einfach und funktionell als noch mehr IT. Es reicht schon, wenn man mal wieder abends 1-2 h am Router rumbastelt, weil irgendwas klemmt. Da lese ich lieber, ein Buch, ein echtes mit Papier! https://www.youtube.com/watch?v=YhcPX1wVp38

Lieber Herr Schack, ich weiß ja nicht welche Freundinnen sie haben. Bei mir hat die Freundin, wenn ich mich verspäte einen Schlüssel. Andere lass ich nicht in meine Wohnung, da kann es auch noch so regnen. Außerdem, ich stelle mir vor ich würde jetzt eine Freundin, die ich noch nicht so gut kenne, besuchen und stelle fest sie verspätet sich (oder bekomme es auf Handy mitgeteilt), dann würde ich mich nicht im Regen aufhalten sondern in's nächste Cafe gehen... ;-)
So lange es Computer gibt und Hacker dazu (und die wird es immer geben) wäre ich mit allem vorsichtig.

Außerdem: bisher regele ich auch alles ohne Smart Home und kriege auch keine kalte Füße morgens im Bad. Dazu muss auch nicht die ganze Nacht die Heizung an sein. Ich bin abgehärtet das zu ertragen, es war schon immer so, hab mir noch nie darüber Gedanken gemacht und brauche es nicht. Meine Rollos kann ich abends nach dem Büro auch ohne App runterlassen. Bisschen Bewegung - Treppe hoch und runter - würde vielleicht auch Ihnen der den ganzen Tag im Büro sitzt vielleicht auch ganz gut tun.
Und für diesen Spaß noch Unmengen von Geld auszugeben - tja, wer hat der hat...
Man hat das Gefühl dass die Leute von heute (vor allen Dingen die Jugendlichen) sich gar nicht mehr bewegen wollen, geschweige denn mal den Fußboden saugen. Aber sollen sie sich doch eben den vernetzten Staubsauger kaufen - hoffe es gibt bis dahin ne App die die Bewegung und Fitness dann direkt an die Krankenkasse überträgt und je nach "Faulheit" und Bewegungspunkten die Beitragseinstufung stattfindet!

Ob so was sinnvoll ist oder nicht kommt sicher auf die Gewohnheiten und Lebensumstände an. Ich selber habe neu gebaut und da war die Frage z. B. welche Rollladensteuerung wird verbaut, da bei 15 Rollläden doch irgendwann immer der ein oder andere Rollladen tagelang oben oder unten bleibt, wenn es nicht zentral oder automatisch geht.
Zudem gibt es bei Neubauten Vorschriften, was die Abschattung der Südfenster im Sommer angeht und natürlich auch den Kälteschutz im Winter.
Außerdem möchte ich nicht im Sommer komplett im dunklen sitzen, weil alle Rollläden unten sind, es reichen ja die auf der jeweiligen Sonnenseite und dauernd selber die Rollläden hoch und runter machen ist nicht wirklich toll.
Also stand bei mir fest elektrische Rollladen müssen her und dann ist es kaum noch ein unterschied ob ich zu jedem Fenster Strom und diverse Steuerkabel verlege (oder auch KNX-Leitungen) oder einfach nur ein Stromkabel zum Fenster und dort einen Funkmotor z. B. Somfy iO verbaue. Die eigentliche Steuerung z. B. Somfy Tahoma kostet dann auch nur noch einen Bruchteil vom dem, was 15 Einzelschalter und ggf. zusätzliche Gruppenschalter aus Konventionellen Schalterprogrammen gekostet hätten. Dazu noch die Verkabelung in den Wänden und die unzähligen Schalter an der Wand.
Bei mir gibt es neben der Tür nur das Heizungsthermostat, 1-3 Lichtschalter und eine Steckdose und in den Schlafräumen einen zusätzlichen Funkschalter für die Rollläden, der sich in das Schalterprogramm integriert. Hier kann man dann die Rollladen für die Automatik sperren und im vorbeigehen mal außer der Reihe die Rollladen hoch oder runter machen, wenn man z. B. am Wochenende mal länger schläft oder Tagsüber seine Ruhe haben will.
Hier sind auch die großen Vorteile gegenüber z. B. einer KNX Vernetzung, jedem der der KNX-Server schon mal abgestürzt ist und dann im Has nichts mehr geht wird das verstehen.
Beim Licht habe ich es ähnlich gehalten, es gibt einen ganz normalen Schalter in der Wand und in den Zimmern, wo dimmen ggf. sinnvoll ist (Wohnzimmer oder Essbereich) sind Philips HUE in die klassische E27 Lampe eingeschraubt, hier kann jeder das Licht an und aus schalten und wenn ich dann wirklich mal dimmen will geht das auch. Und ich kann es bei bedarf z. B. im Kinderzimmer einfach nachrüsten.
Da das Somfy System relativ offen ist könnte man da auch die Türen damit öffnen usw. aber davon halte ich selber auch nichts.
Ein anderer Punkt ist noch die Anwesenheitssimulation, die sicher bei Wohnungen im Mehrfamilienhaus nicht so wichtig ist aber beim Einfamilienhaus doch schon eine gewisse Sicherheit bringt, wenn übers Wochenende die Rollladen z. B. nicht komplett Runter oder Hoch sind und abends auch mal das ein oder andere Licht brennt.

Ob ich das nun immer alles per APP steuern und kontrollieren muss weis ich nicht, da es ja eigentlich alles automatisch geht, wenn es einmal vernünftig eingestellt ist.

Achja und zum Thema Bewegung, wenn ich dann am Wochenende nicht da bin liegt das daran, das ich lieber in die Berge oder zur See fahre, als nur zuhause die Treppen zu laufen.

Und was machen wir, wenn mal das Netz ausfällt? Was wenn die Funkverbindung hakt? Selber Hand anlegen ist dann nicht mehr..... Und: morgens bewegen schadet garnicht, bringt den Kreislauf in Schwung. Und für Kinderzimmer ist es sinnvoll einen einfachen "An/Aus"-Schalter vorzusehen, das kapieren die ab dem Zeitpunkt mit dem sie laufen können ;-)

Nein Danke, mir ist ein normales Haus am liebsten. Da weis ich was ich mal eben schnell richten kann und muss kein Programmierer, Elektriker, Installateur, .... und was weis ich noch alles sein, wenn mal was nicht funktioniert und wie dumm...das Wochende ist da, keiner erreichbar... Am sichstern ist Technik, wo man mit dem "Hammer" noch draufhauen kann und sie springt wieder an.

@step wenn das Stromnetz ausfällt bleiben die Rollläden unten, da hilft auch kein AN/ Aus Schalter und andere Netze gibt es da nicht. Nur Steuerungen, Handsender oder Wandsender, die jeweils mit dem einzelnen Rohrmotor kommunizieren (bidirektional und verschlüsselt), da hakt nichts, ist ja weder Samsung noch Microsoft ;)

Und im Kinderzimmer (ist ja auch irgendwie meist ein Schlafzimmer) ist ein Schalter (Funksteuerung mit Auf und Ab) an der Wand den die Kinder auch bedienen können auch schon bevor sie Laufen und das ist das schönste Spielzeug Rollladen hoch und runter immer wieder (außer ich sperre den Antrieb einfach für den Wandschalter, wenn es anfängt zu nerven)

@rimbold es ist ein ganz normales Haus mit eine Konventionellen Verkabelung, bei einem Defekt lässt sich der Rohrmotor austauschen und die Programmierung habe ich komplett selber gemacht. Obwohl ich keinen Hintergrund als Elektriker oder so habe, Einfach die Anleitung lesen und alles läuft ohne Probleme.

Es sind alles einzelne Komponenten, die die für sich selber laufen und steuerbar sind, jedoch kann man auch einfach mit einer Steuerung auf viele Empfänger zugreifen und wenn einer nicht geht (Batterie leer oder im Gartenteich versenkt) nehme ich einfach einen anderen oder gehe über die LAN Verbindung oder den Lokalen Schalter.

Und wenn Ihr mir jetzt erzählen wollt das ihr heutzutage ein Neubau ohne Elektrorollläden nur mit Rollladengurten oder Kurbeln bauen wollt, dann kann ich das nur bedauern.

Tja ich habe neu gebaut und bewusst auf moderne Technik verzichtet. Eine Rollo hätte auch zum Stil meines hauses nicht gepasst. Und ganz ehrlich ich fühle mich wohl. Wohler als in den Wunderhäusern die sie mir gezeigt haben. Und das schöne meine Schwiegereltern können dieses Haus mit Hausverstand bedienen ohne Anleitung 1 und 2 und 3 und 4 ...... :)

Könnt Ihr Euch DAS vorstellen???: Meine Rollos werden hoch- und runtergekurbelt!!!
Mit den bloßen Händen!!! Das klappt sogar bei Stromausfall und ganz ohne Blauzahn.
Is doch irgendwie irre, oder?

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