Das Wort mit T

iTunes in China nach Protestalbum gesperrt

Die Olympischen Spiele waren noch nie eine unpolitische Veranstaltung, auch wenn sie eigentlich als solche gedacht ist. Ob nun aus Protest oder einfach aus Interesse an den Liedern sollen mehrere Athleten pro-Tibetische Musik heruntergeladen und gehört haben. Es soll sich um das Album "Songs for Tibet" halten, das eine Gruppe namens "The Art of Peace Foundation" veröffentlicht hat.

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Die Gruppe, der bekannte Künstler wie Moby, Alanis Morissette und Sting angehören, hat Athleten das Album zum kostenlosen Download angeboten. Über iTunes war das Album drei Tage vor den Olympischen Spielen erhältlich, auf CD ist es am Dienstag erschienen. Mit den Einnahmen sollen diverse Projekte unterstützt werden, die dem geistigen Oberhaupt der Tibeter, dem Dalai Lama, am Herzen liegen.

iTunes-Nutzer mit US-Kreditkarte und Wohnort in China berichten hingegen von Schwierigkeiten beim Zugriff auf iTunes. Es sieht so aus, als habe iTunes einen Platz in der anderen großen Mauer von China bekommen, der sogenannten "großen Firewall". Eine Bloggerin hat sich darauf an den Apple-Kundendienst gewendet, die bestätigt haben, dass es sich nicht um ein technisches Problem auf Apple-Seite, sondern einer Zugriffsbeschränkung in einigen Landesteilen Chinas handelt. Sie solle sich doch an ihren Internet-Provider wenden.

Es gibt auch Gegenprotest angeblich aus freien Stücken verärgerter chinesischer Internet-Nutzer, die das Album verbannen und die beteiligten Sänger und Produzenten von der Einreise nach China ausschließen wollen - was diese vermutlich mit Fassung tragen würden. Solche mehr oder weniger organisierten Proteste gab es in der Vergangenheit schon gegen andere westliche Firmen. Für Apple kommt das Thema zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn die Präsenz in China soll deutlich ausgebaut werden.

China gehört zu den Ländern mit der schärfsten Internet-Zensur - zum Teil unterstützt von Firmen aus den Ausland, die ihre Angebote freiwillig für China filtern. Im Vorfeld der Spiele kam die "Große Firewall" in die Schlagzeilen, da Journalisten teilweise nicht auf die Websites der Zeitschriften zugreifen konnten, für die sie arbeiten und auch in ihren Recherchemöglichkeiten eingeschränkt waren. Die Beschränkungen wurden daraufhin für das Medienzentrum etwas gelockert, ohne aber einen völlig freien Zugriff auf das Web zu gestatten.

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