Die fünf Wartungs-Mythen rund um den Mac

 

3. Die Festplatte sollte regelmäßig defragmentiert werden

Auf einer Festplatte finden sehr viele verschiedene Dateien Platz - zuerst liegen diese physikalisch betrachtet auch nacheinander auf der Festplatte. Beim Löschen von Dateien entstehen aber unbelegte Zwischenräume, die beim nächsten Schreibvorgang wieder mit einer neuen Datei gefüllt werden. Was aber, wenn die neue Datei größer als der Zwischenraum ist? Klarer Fall, die Datei wird aufgeteilt und der zweite Teil landet weiter hinten auf der Festplatte. Wiederholt man solche Vorgänge nun immer wieder, liegen bald sehr viele Dateien in vielen Teilen zerstreut auf der Festplatte. Die Festplatte ist fragmentiert, was die Zugriffszeiten vergrößert: da der Lesekopf der Festplatte oft hin- und herspringen muss, braucht das Auslesen - oder Öffnen - einer Datei deutlich länger als gewöhnlich.

Aus dem Windows-Umfeld ist dafür ein Weg zur Abhilfe bekannt: Defragmentierungsprogramme, welche alle zerstzückelten Dateien auf einem groß genugen, unbelegten Teil der Festplatte wieder zusammenbasteln. Mac OS X ist aber auch hier wieder schlauer: ein Mechanismus zur Defragementierung hat das Apple-System (vor allem bei dem standardmäßigen Dateisystem HFS+) bereits eingebaut und startet diesen immer automatisch im Hintergrund, wenn der Mac gerade nichts oder wenig zu tun hat. Schnelle Zugriffszeiten durch eine defragmentierte Festplatte gibt es bei dem Apple-System also ganz ohne zusätzlichen Aufwand gratis dazu.

4. Die Cache-Dateien sollten immer wieder gelöscht werden

Dateien, die von System und Programmen häufig gebraucht werden, werden in einem sogenannten Cache (sprich: Käsch) gespeichert, um im Bedarfsfall schnell darauf zugreifen zu können. Manchmal können diese temporären Dateien beispielsweise durch einen Programmierfehler fehlerhafte Daten enthalten. Manche Programme funktionieren dann nicht mehr richtig - stürzt also etwa Safari immer wieder an der gleichen Stelle ab, könnte das Beenden des Programms und Löschen des entsprechenden Caches unter dem Benutzerordner > Library > Caches Abhilfe schaffen. Beim nächsten Start der Applikation werden die temporären Dateien dann mit Hilfe einer fehlerfreien Vorlage neu erstellt.

Das regelmäßige Löschen der Cache-Dateien hingegen - ein immer noch gerne empfohlener Tipp zur Instandhaltung des Systems - verursacht deutlich mehr Schaden als es einen Nutzen hätte. Da die Cache-Dateien dann immer wieder komplett neu erstellt werden müssen, wird das System nicht nur langsamer - auch wichtige Einstellungen könnten dabei verloren gehen. Außerdem werden viele Caches bei jedem Systemstart neu angelegt und bedürfen keiner manuellen Aufräumaktion. Das Löschen eines Caches empfiehlt sich also nur bei akuten Problemen und nur bei gezielter Vorgehensweise.

5. Das Prebinding sollte regelmäßig aktualisiert werden

Ebenfalls eine noch immer kursierende Halbwahrheit ist, dass das Aktualisieren des Prebindings immer wieder vorgenommen werden sollte, um Geschwindigkeitseinbußen vorzubeugen. Tatsächlich aber ist das bei aktuellen Versionen des Apple-Betriebssystems nicht mehr notwendig und bringt auch gar keinen Geschwindigkeitsvorteil. Das Prebinding hätte überdies nur Auswirkungen auf den Start eines Programms, die Geschwindigkeit während der Laufzeit beeinflusst es nicht - und ab OS X 10.2 wird bei der Installation neuer Programme für aktuelle Prebinding-Informationen automatisch vom System gesorgt. Interessierte Anwender erfahren mehr über Prebinding auf Englisch direkt bei Apple oder in einem inoffiziellen Dokument auf Deutsch .

Und so weiter...

Genau diese fünf Mythen haben Macworld dazu veranlasst, eine Serie über die richtige Systempflege für den Mac zu starten. Begonnen wurde mit den fünf Herangehensweisen, die zeigen, wie man es nicht machen sollte - und diese können auch nur stellvertretend stehen für viele weitere Tipps, die ein gesunder Mac nicht braucht. Und wieder zeigt sich: ein Apple-Computer benötigt weniger Pflege, als man denkt. Gegen gelegentliche Probleme hilft bei Computern nämlich auch die beste Vorsorge nichts...

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??? wo sind die anderen 3, oder hab ich die übersehen?

Jepp. Da steht es aber nicht in der Kategorie "News". :)

Ich hab seit Jaguar weder Rechte repariert noch dieses tun müssen, ich habe nie einen Cron Job ausführen lassen noch per Hand aktiviert, ich hab nach OS9 nie eine Platte defragmentiert oder sonstwie am System rumgebastelt.

Aber meine Kisten laufen alle einwandfrei.

Gut, dass jenseits der Bücher, die ja etwas anstrendend zu lesen sind, mal aufgeklärt wird.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Mac-Gemeinde so langsam aus Switchern besteht, die ihre (merkwürdigen?) Gewohnheiten von Win auf Mac übertragen.

mmmh, eventuell auf seite "2" klicken...?! ;-)

Gibt es eine Möglichkeit, die Ausführungszeitpunkte der UNIX-Skripte zu ändern?

Zu ergänzen wäre vielleicht noch, dass die UNIX-Wartungsskripte seit Leo auch dann (und zwar nach dem Einschalten) ausgeführt werden, wenn der Mac zum eigentlich vorgesehenen Zeitpunkt nicht lief und das eingeschaltet lassen über Nacht seit Leo also unnötig ist.

@harrywessling: Die Unix-Skripte lassen sich durch Eingabe des folgenden Befehls im Terminal (Programme > Dienstprogramme > Terminal) starten:

sudo periodic daily weekly monthly

Je nachdem, welches Skript man dabei nicht starten will, kann man "daily", "weekly" bzw. "monthly" weglassen. Der Befehl muss in einem Administratoraccount durchgeführt werden und das Passwort desselbigen eingetippt werden, wenn danach gefragt wird.

@NeQuissimus:
Um festzustellen, wann die jeweiligen Skripte das letzte Mal ausgeführt wurden, kann im Terminal der folgende Befehl ausgeführt werden:

ls -la /var/log/*.out

In der darauf folgenden Ausgabe lässt sich ziemlich rechts das Datum ablesen, wann das jeweilige Skript das letzte Mal ausgeführt wurde. Ganz rechts steht vor dem ".out" der Name des Skripts.

Wenn du nach diesen Informationen der Meinung bist, dass die Startzeiten der Skripte angepasst werden sollten, kannst du das durch Bearbeitung der Datei unter /System/Library/LaunchDaemons/com.apple.periodic-daily.plist bzw. ...-periodic-weekly.plist und ...-periodic-monthly.plist tun. Wenn du dich mit dem Bearbeiten solcher Dateien nicht so genau auskennst, können verschiedene, teils kostenlose Tools diese Aufgaben aber auch vornehmen, ohne das Terminal bemühen zu müssen. Mit dem kostenlosen Tool Onyx zum Beispiel (http://www.titanium.free.fr/pgs2/english/download.html) lassen sich all diese Dinge mit einer grafischen Benutzeroberfläche erledigen.

Jetzt müsstest Du eigentlich nur noch erklären, wie man Rechte repariert, Cache-Dateien löscht, Festplatten defragmentiert und das Prebinding aktualisiert. :-P

Wo hab' ich das schon alles mal gelesen!? Ach ja: http://www.macmark.de/

naja, lesen, kann man das bei vielen Quellen: Mac OS X Bücher, macosxhints.ch, macworld - der Möglichkeiten gibt es viele!

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