Hersteller des DeFacto-Standards ist insolvent

Aus für Hermstedt

Für die meisten Nutzer mag es nicht gerade überraschend kommen, dass Hermstedt, Hersteller der ISDN-Lösung "Leonardo" zur Datenübertragung, am 1. Juli das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet hat. Das berichtet mactechnews unter Bezugnahme auf die Website Insolvenzbekanntmachungen.de. Insolvenzverwalter ist RA K.-H. Lorenz aus Mannheim.

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Er wird die Gläubiger, deren Rechnungen von Hermstedt noch nicht gezahlt wurden, am 24. September an einen Tisch bringen, um die Forderungen zu prüfen. Dann wird über den Fortgang des Verfahrens entschieden.

Hermstedt bot bereits Mitte der 80er Jahre der mit dem "Leonardo"-ISDN-Adapter eine Alternative zu den herkömmlichen Disketten oder SCSI-Medien wie ZIP oder Syquest. Via Leonardo und einem speziellen Übertragungsprotokoll konnten die Daten per Telefon übertragen werden. Und das lange schon bevor das Internet bekannt wurde. So etablierte sich "Leonardo" in der Druck- und Medienbranche als De-facto-Standard für den Datenaustausch. Dabei ließen sich Daten per ISDN-Telefonleitung mit Geschwindigkeiten von 128 kBit pro Sekunde übertragen.

Viele Nutzer aber wendeten sich vor zwei Jahren von der Hermstedt-Lösung ab, da deren Hardware unter Mac OS X v.10.4 ("Tiger") größtenteils nicht mehr unterstützt wurde. Hermstedt weigerte sich außerdem, die alten Geräte unter Tiger gangbar zu machen. Einzig die Hardwareprodukte "Leonardo USB", "Leonardo X4", "Marco SL", "WebShuttle ISDN" und "WebShuttle DSL" funktionierten noch. Ältere Leonardo-Karten sind nur bis Mac OS X v.10.3 anwendbar. Die meisten Nutzer ließen deshalb eigens für die Datenübertragung noch einen alten Rechner im Büro stehen.

Und auch mit dem HiFi-Gerät Hifidelio landete Hermstedt keinen Erfolg. Zu teuer und nicht gut genug aussehend war das Urteil vieler Interessenten. Made in Germany war da kein schlagkräftiges Kaufargument.

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