Beim iOS-Spiel „Okay?“ können die Nutzer den Preis selbst festlegen – ein App-Bezahlsystem mit Zukunft?

Im App Store tummeln sich unzählige tolle, aber auch viele weniger gute Apps. Nicht selten ärgert man sich nach dem Kauf, dass die App Ihr Geld nicht wert ist. Die Entwickler des Spiels „Okay?“ gehen jetzt einen anderen Weg und lassen den Nutzer nach einer Testphase selbst entscheiden, wie viel er für die App bezahlen möchte. Dieses „Bezahl-was-Du-willst“-Experiment ist zumindest für iOS-Apps neu.

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Die neue App „Okay?“ kann kostenfrei aus dem App Store, Apples Download-Store für iPhone, iPad und iPod touch, heruntergeladen werden. Das interessante und kurzweilige Spiel zieht den Spieler trotz des minimalistischen Designs und simplen Gameplays schnell in seinen Bann. Man muss einen Ball so werfen, dass er alle Flächen eines Levels berührt. Der Ball prallt von der berührten Fläche ab, die daraufhin verschwindet. Mit fortschreitendem Level und Schwierigkeitsgrad muss man immer länger überlegen, wie man alle Flächen erwischen kann. Nach dem zwanzigsten Level fragt die App dann: „Was willst Du für das Spiel zahlen?“

Der Nutzer muss nun eine Entscheidung fällen. Voreingestellt ist der Betrag 0,99 Euro. Man kann aber auch bis zu 8,99 Euro zahlen. Abgewickelt wird die Bezahlung per In-App-Kauf. Der gewählte Betrag wird also über die im App Store festgelegte Zahlungsmethode abgerechnet. Sobald der Kaufvorgang abgeschlossen ist, kann man weiter spielen. Man kann sich übrigens auch für den Betrag von 0,00 Euro entscheiden. Das Spiel wird dadurch nicht eingeschränkt.

Das Bezahl-was-Du-willst-Prinzip

Das Besondere an dem Spiel „Okay?“ ist es also, dass der Nutzer nach einer kurzen Testphase selbst festlegen kann, was ihm dieses Spiel wert ist. Dabei handelt es sich um einen völlig neuen Bezahl-Ansatz für iOS-Apps, der bislang nur für Desktop-Anwendungen und Android-Apps bekannt ist. Ein bekanntes Beispiel für dieses „Bezahl-was-Du-willst“-Prinzip ist das Humble Bundle.

Hier werden regelmäßig neue Pakete von Spielen für die Plattformen Mac, Linux, Windows und Android geschnürt, bei denen der Käufer den Preis selbst festlegt. Die Einnahmen aus den Verkäufen werden zwischen Spiele-Entwicklern, dem Unternehmen, dass die Humble-Bundle-Webseite betreibt und wohltätigen Organisationen aufgeteilt. Der Kunde erhält dann direkte Download-Links oder Codes, die zum Download bei den entsprechenden Download-Stores, beispielsweise Steam berechtigen.

Die Beschränkungen des App Store

Da der App Store alle Kaufvorgänge selbst abwickelt und keine Download-Codes zum Weiterverkauf zur Verfügung stellt, ist dieses System nicht ohne Weiteres auf iOS-Apps anwendbar. Die Entwickler von „Okay?“ haben diese Beschränkung über die Möglichkeit der In-App-Käufe elegant umgangen. Denn eigentlich sind In-App-Käufe zum Freischalten von Funktionen in einer App gedacht und nicht zum Festlegen des App-Preises.

Test- und Vollversionen im App Store

Kurz nach der Einführung des App-Stores im Jahre 2008 haben viele Entwickler kostenfreie, sogenannte Lite-Versionen Ihrer Apps zum Download angeboten. Diese Varianten sind in ihrem Funktionsumfang eingeschränkt. So können die mobilen Programme vor dem Kauf der zeitgleich angebotenen Vollversionen ausprobiert werden. Einige Anbieter, vor allen Dingen im Spielbereich, haben immer noch Lite-Versionen im Programm.

Manchmal können diese per In-App-Kauf zur Vollversion aufgewertet werden. Dadurch haben die Nutzer fairerweise die Möglichkeit, die App vor dem Kauf zu testen. So müssen sie neben der Testversion nicht zusätzlich eine weitere App-Version mit vollem Funktionsumfang aus dem App Store herunterladen. Allerdings hat die Freischaltung per In-App-Kauf bislang immer einen festen Preis.

Das Team hinter „Okay?“

Hinter dem Spiel stecken zwei Gründer, die beide 23 Jahre alt sind. Christoph Oberleder ist für das Marketing von „Okay?“ zuständig. Das Spiel wurde von Philipp Stollenmayer im Alleingang innerhalb von 3 Monaten gestaltet und programmiert. Erweiterungen für das Spiel sollen bald folgen und per In-App-Kauf zur Verfügung stehen.

Erfolgreicher Start

Die Bezahl-Methode von „Okay?“ könnte im App Store Schule machen. Christoph Obereder aus dem zweiköpfigen Team von „Okay?“ ist vom Erfolg der App und des Bezahl-Systems überzeugt: „Ich denke, wir sind auf dem besten Weg, das nächste Flappy Bird zu werden.“ Nach seinen Angaben haben Nutzer, die im Bereich von 0,99 bis 2,99 Euro für die App bezahlt haben, einen großen Anteil.

Vereinzelt wurde auch schon der Höchstbetrag bezahlt. Die App hat bereits 4000 Bewertungen im App Store erhalten, die meisten aus den USA. Im deutschen App Store hat sie fast ausschließlich Fünf- und Vier-Sterne-Bewertungen erhalten und liegt bei den Gratis-Apps auf Platz 3 in den App-Store-Charts.

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Mir war es 1,99 € wert. Ob das aber ein tragfähiges Modell ist, wage ich angesichts der Zillionen von "Drecksprogramm, das kostet ja was!"-Bewertungen für alle Arten von Apps im App-Store zu bezweifeln.

Ich habe 0.99€ bezahlt, finde die App echt klasse! Weiter so!

Die App ist anspruchsvoll und macht Spaß. Glückwunsch!

Wäre cool wenn es die app auch für android gebe:)

Wäre cool wenn es die app auch für android gebe:)

Bla

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