Gut oder schlecht?

Apple bringt das freie Internet in Gefahr… sagt Facebook [Update] Statement von Apple

Ab 2021 will Apple den Datenschutz für die Nutzer weiter steigerm und Anwender speziell vor dem Tracking durch Apps und Websites bewahren. Facebook aber sieht das ganz anders – und macht Stimmung gegen Apple.

Von   Uhr

Seit einigen Wochen läuft das soziale Netzwerk Facebook gegen Apples neueste Bemühungen in Sachen Datenschutz und Transparenz Sturm. Der iPhone-Hersteller kündigte auf der WWDC 2020 an, dass man den Datenschutz mit iOS 14 noch ernster nehmen wird. Dazu führte man beispielsweise Indikatoren bei Verwendung von Mikrofon und Kameras ein, gewährt ausgewählten Anwendungen nur noch Zugriff auf einen ungefähren Standort oder gibt Apps nicht mehr den vollen Zugriff auf die eigenen Fotos.

Jetzt kostenfrei ausprobieren: Mac Life+

Mehr Apple-Wissen für dich.

Mac Life+ ist die digitale Abo-Flatrate mit exklusiven, unabhängigen Tests, Tipps und Ratgebern für alle Apple-Anwenderinnen und Anwender - ganz egal ob neu mit dabei oder Profi!

Mac Life+ beinhaltet

  • Zugriff auf alle Online-Inhalte von Mac Life+
  • alle digitalen Ausgaben der Mac Life, unserer Sonderhefte und Fachbücher im Zugriff
  • exklusive Tests, Artikel und Hintergründe vorab lesen
  • maclife.de ohne Werbebanner lesen
  • Satte Rabatte: Mac, iPhone und iPad sowie Zubehör bis zu 15 Prozent günstiger kaufen!

✔ SOFORT gratis und ohne Risiko testen: Der erste Monat ist kostenlos, danach nur 4,99 Euro/Monat.
✔ Im Jahresabo noch günstiger! Wenn du direkt für ein ganzes Jahr abonnierst, bezahlst du sogar nur 2,99 Euro pro Monat.

Mit iOS 14.3 zündet Apple nun die nächste Stufe: Datenschutzlabels im App Store. Dadurch will man die Transparenz erhöhen und Nutzern aufzeigen, welche Funktionen einzelne Apps verwenden. Im kommenden Jahr soll dann das übergreifende Tracking für Apps und Website eingeschränkt werden – sofern der Nutzer dies wünscht. Dies gilt für jede einzelne App und kann jederzeit geändert werden. Dieser Schritt bereitet vor allem Werbetreibenden Probleme – beispielsweise Facebook.

Wirft man einen Blick in den App Store, lässt sich durch die neuen Datenschutzlabels erkennen, welche Daten Facebook eigentlich einfordert.
Wirft man einen Blick in den App Store, lässt sich durch die neuen Datenschutzlabels erkennen, welche Daten Facebook eigentlich einfordert. (Bild: Mockup / Screenshots)

Apples Bemühungen lassen Werbepreise sinken

Durch ein reduziertes Tracking sowohl im Web als auch über App-Grenzen hinweg können Facebook und Co weniger Daten über die Vorlieben der Nutzer sammeln und dadurch weniger zielgerichtete Werbung schalten. Anders als allgemeine Werbeinhalte, erzielt zielgerichtete Werbung ein Vielfaches und ist damit deutlich lukrativer, da die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs stark erhöht wird. Durch Apples neue Maßnahmen soll dies jedoch schwieriger werden – schlicht da man die Zustimmung der Nutzer benötigt. Dies gefällt Facebook natürlich gar nicht, da man mit hohen Einbußen rechnet: Wer will sich schon „hinterschnüffeln“ lassen?

Aus diesem Grund schaltete Facebook in der Woche vor Weihnachten ganzseitige Anzeigen in amerikanischen Printmedien – und wirft Apple vor, das Internet kaputtmachen zu wollen. Apple reagierte schnell und sagte in einem Statement gegenüber 9to5Mac, dass man Nutzern lediglich die Möglichkeit zur freien Entscheidung gibt, ob man sich im Internet verfolgen lässt oder nicht und man dies sogar von Fall zu Fall entscheiden könne. Grundsätzlich muss Facebook nichts an seiner Tracking-Praktik ändern, aber die Nutzer können demnächst selbst entscheiden, ob sie das wollen.

[Update] Apples Statement im Original:

“We believe that this is a simple matter of standing up for our users. Users should know when their data is being collected and shared across other apps and websites — and they should have the choice to allow that or not. App Tracking Transparency in iOS 14 does not require Facebook to change its approach to tracking users and creating targeted advertising, it simply requires they give users a choice.”

Facebook kämpft für die kleinen Unternehmen?

Dies will Facebook jedoch nicht auf sich sitzen lassen, sondern holt wohl zum Gegenschlag aus. Wie es von Buzzfeed-Redakteur John Paczkowski via Twitter heißt, soll nun eine Fortsetzung der Facebook-Kamagne folgen, in der Facebook Apple direkt angreift und behauptet, dass Apple das freie Internet bedroht. In diesem Fall bedeutet „frei“ kostenlos, da sich dadurch einige Unternehmen gezwungen sehen werden, Inhalte nicht mehr werbefinanziert bereitzustellen, sondern sie hinter Paywalls zu stecken.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Facebook argumentiert, dass besonders kleine bis mittelgroße Unternehmen betroffen sein sollen, die durch personalisierte Werbung nicht zuletzt während der Pandemie höhere Umsätze erzielen konnten. Dies sollen Analysen des Social-Media-Giganten zeigen – was in diesem Zusammenhang fraglich erscheint, da diese nicht aus unabhängiger Quelle stammen. Weiter heißt es, dass die Werbetreibenden hohe Verluste einfahren könnten. Auf Twitter gab es nicht ohne Augenzwinkern bereits den Vorschlag zu lesen, dass das Milliarden-Unternehmen Facebook bei kleinen Unternehmen Gebühren verringern oder gänzlich abschaffen könnte, um diesen zu helfen, wenn sie ihnen so am Herzen liegen. 

Es bleibt abzuwarten, wie sich der Streit zwischen Apple und Facebook weiter entwickelt. Was meint ihr zu dem Thema? Sind Facebooks Anschuldigungen völlig überzogen oder berechtigt? Würdet ihr für bislang kostenlose Inhalte bezahlen, wenn dadurch die Qualität steigt und ihr gleichzeitig weniger nervige Werbung erhaltet? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Apple bringt das freie Internet in Gefahr… sagt Facebook [Update] Statement von Apple" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Wenn Facebook etwas zu meckern hat und es so lat tut, dann muss es eine gute Sache sein!

Mal abgesehen davon: Wo ist das Problem? Mir ist es jedenfalls deutlich lieber gefragt zu werden, ob ich getreckt werden will als andersrum.

sollte natürlich "getrackt" heißen - auto-correct eben.

pflichte ich persönlich erstmal Apple bei...auch wenn ich Apple bestimmt nicht als Heilsbringer bzw. jetzt nicht bedingungslos vertrauen würde...Apple wird immer bzw. ist schon mächtig geworden...und das ist meist nicht gut, wenn es nachher kaum noch von anderen etwas dagegen zu setzen gibt..,
Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass man meist ja sowieso alles zustimmen muss, wenn man den Dienst oder das Programm braucht und die Aufklärung dann ja eh nichts nützt. Asser bei Dienst oder Programmen die man dann doch nicht unbedingt benötigt...

Facebook ist mal so ein haufen Fäkalien..

...die Generation ab den 90. oder 2000er Jahren haben sich sowieso kaum Gedanken gemacht über Datenschutz...das ist eher die Generation bis Ende der 80er Jahre...die wenigsten, habe ich den Eindruck, wissen anscheinend gar nicht was Privatsphäre heißt...das Wort ist für so einige, ach was viele..sowieso schon ein Fremdwort... und wo Macht von einzelne Konzernen hinführen kann hat man schon 1984er Roman lesen können...“was welches Buch???“
Tipp: schaut euch die berühmte Werbung von Apple 1984 mit dem Hammer der in die Leinwand fliegt an...bloß jetzt ist Apple selbst der den sie zerstören wollten...wenn sie ihre anscheinend guten Absichten auch wirklich nicht einhalten...

'wo Macht von einzelne Konzernen hinführen kann hat man schon 1984er Roman lesen können'

Nicht ganz - bei George Orwell geht es eher um die staatliche Überwachung. Die haben wir heute schlimmer, als jede totalitäre Diktatur des 20. Jahrhunderts und sind insofern also schon weit über '1984' hinaus. Zur Macht der Konzerne gibt es andere gute Bücher, die auch schon erschreckend überholt scheinen.

Ein Grund mehr sich auf Apple Produkte zu konzentrieren. Ich möchte gerne entscheiden wer was mit meinen Daten anstellt. Sehr gut, weiter so.

weder auf ungerichtete noch auf gerichtete Werbung. Mir, und vermutlich auch anderen, wäre es egal. Es ist lediglich eine Zumutung wenn Werbung eingeblendet wird. Glücklicherweise bekomme ich das schon mit den vorhandenen Mittel eines iphone zu 90% ausgeblendet. 100 wäre sicherlich besser. Beim Fernsehen sowieso. Das wäre doch mal was für einen KI Adapter. So macht KI Sinn.

Egal welches Betriebssystem, egal welcher Hersteller, egal ob Smartphone, egal ob PC bzw Laptop oder Tablet egal welches Programm und welche App bevor man etwas installiert muss man eine AGB zustimmen alternativ auf Ja klicken ansonsten kann man sowieso gar nichts installieren. Hat man eine Wahl wenn man auf nein klickt und weiter will???? Nein! Im Endeffekt ist es nicht einmal eine Auswahlmöglichkeit sondern zwangsläufig eine Zustimmung.
Die Hersteller sagen auf gut deutsch klickst du nein dann fick dich.

"Facebook argumentiert, dass besonders kleine bis mittelgroße Unternehmen betroffen sein sollen"

Klar, deshalb hängen sie sich als einer der 5 grössten auch so rein.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.