Wie Anwendungen nach oben gespült werden

Unfaire Tricks im App Store?

Der App Store ist gestartet, aber die Entwickler, die ihre Anwendungen und Spiele hochladen, haben ein Problem: Wie wird der Kunde auf sie aufmerksam? Im Gegensatz zur Musiksuche, bei der die meisten schon einen Titel oder Interpreten im Kopf haben, hat bei der Software die Anwendung Vorteile, die als erstes auffällt - und das gilt nicht nur für die mindestens sechs Taschenlampen-Programme, die mittlerweile im App Store vorhanden sind.

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Wer sich die Gesamtliste der iPhone-Anwendungen anzeigen und nach "Albumname" sortieren lässt, findet die ersten Anwendungen mit "A" erst im unteren Bereich. Weiter oben stehen hingegen "Paquet" und "ZeptoPad". Vorteile hat auch, wer den Preis in den Programmnamen integriert, wie beispielsweise bei "$0,99 Sudoku Classic" geschehen. Um ihre Programme so weit vorne zu platzieren, nutzen die Entwickler die zu einfache Sortierung des App Store aus, denn der zeigt Leerzeichen vor dem Namen nur in der Textansicht an. In letzterer Ansicht stimmt sogar die Sortierung, nicht aber, wenn im App Store auf "Alle iPhone/iPod touch/kostenlosen Programme" geklickt wird.

Apple könnte diesem Treiben allerdings schnell ein Ende setzen, um zu verhindern, dass ein Wettbewerb um die meisten Leerzeichen vor dem Programmnamen entbrennt.

Eine andere Möglichkeit, in der Gesamtansicht aufzufallen, ist, möglichst oft mit ähnlichen Produkten vertreten zu sein. AppEngines bietet Klassiker der Literaturgeschichte (20000 Meilen unter dem Meer, Emma, Frankenstein) für je 79 Cent an (20 Prozent gehen als Spende an das Project Gutenberg), verpackt in einem Textbetrachter. Da diese Werke allesamt Public Domain sind, kann AppEngines in einem kurzen Zeitraum viele "Anwendungen" veröffentlichen. ZappTek kombiniert Trick 1 mit 2 und bringt nicht nur ein Buch nach dem anderen auf dem Markt, sondern setzt auch den Titel der Reihe ("A Legends Book") vor den eigentlichen Buchtitel - thematisch haben die Bücher allerdings wenig miteinander zu tun.

Zumindest AppEngines hat reagiert und sich dafür entschuldigt, dass ihre eBooks so viel Platz im Store einnehmen. Der Entwickler bemüht sich um eine eigene Kategorie für Bücher und wird so lange keine neuen Werke einreichen.

Die Tricks mit den Namen sind zwar für manche Anwender ärgerlich, aber man kann den Entwicklern kaum vorwerfen, die naive Sortierung des App Store auszunutzen, zumal die entsprechenden Anwendungen nur wenig Chancen haben, von Apple selbst gefeatured zu werden.

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