Entwicklerkritik

iPhone-SDK und App Store enttäuschend?

Zwar dürften die Aussichten von Steve Jobs, einen Friedensnobelpreis zu bekommen, eher gering sein, aber iPhone-Entwicklerin Erica Sadun vergleicht ihn dennoch mit Gorbatschow. Aber anno 2008 ist es nicht Berliner Mauer, sondern die NDA-Mauer, die niedergerissen werden soll. Auch abseits des Verschwiegenheitsabkommen gibt es laut Sadun genug Dinge, die Entwickler derzeit an dem iPhone-Hersteller verzweifeln lassen: Etwas ist faul im Staate Cupertino.

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Zur Erinnerung: Das NDA verpflichtet Entwickler, nicht über Details des SDK und freigegebener Beta-Software öffentlich zu sprechen. Es sorgt damit dafür, dass es mit einer Ausnahme (Wordpress) keine Quelltexte von iPhone-Software abseits von Apples Entwicklerseiten gibt. Auch Diskussionen und Problemlösungen können nicht öffentlich behandelt werden, was dazu führt, dass jeder Entwickler jeweils das Rad neu erfinden muss. Zur Geheimhaltung ist es hingegen völlig ungeeignet: Newsseiten wissen über Neuerungen im iPhone OS oder dem SDK teilweise früher Bescheid als die Entwickler selbst. Zudem lässt sich das SDK über einen kostenlosen Entwickler-Zugang herunterladen - Freund und Feind wissen also bestens Bescheid über die Programmierung des Geräts.

Sadun vermutet, dass das NDA lediglich dazu dient, die Beta-Phase zu erweitern und Apple Deckung verschaffen, während an der Fertigstellung des iPhone OS und SDK gearbeitet wird. Die angeblich finale Version des SDK und Betriebssystems wurden ausgeliefert, um den Termin einzuhalten, wären aber noch fehlerhaft gewesen.

Sie weiß aber noch anderes zu berichten: Frustrierte Entwickler sollen ihr verraten haben, dass Apple durchaus Anwendungen ablehnt (beziehungsweise die Entwickler auffordert, Korrekturen vorzunehmen), aber für eher marginale Fehler wie Tippfehler in der Hilfsdatei oder fehlende Optionen. Manche Anwendungen hängen in der Review-Phase für vier Wochen oder länger fest und jedes kleine Update wird erneut geprüft, was vor allem die Entwickler stört, die von der Mac-Plattform kommen.

Zudem sind offenbar nicht alle zahlenden iPhone-Entwickler gleich. Für das kostenpflichtige iPhone-Entwicklerprogramm wurde einst damit geworben, dass es eben neben dem Zugang zum App Store auch den Zugriff auf Beta-Versionen des iPhone OS erlaubt. Letzteres ist auch notwendig, denn Programmierer müssen überprüfen, ob es Inkompatibilitäten mit ihren Anwendungen gibt und brauchen Anlaufzeit, um neue Funktionen zu nutzen. Laut Sadun bekommen aber nur ein Teil der zahlenden Entwickler die neue Beta-Version zu sehen, was den Rest natürlich frustriert.

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