Honi soit qui mal y pense

Porno-Dialer auf dem iPhone

Schadprogramme, die auf einem Rechner von selbst eine äußerst teure Internetverbindung zu Gunsten des Schädigers herstellen, nennt man Dialer. Jedenfalls nannte man sie so, in der Zeit als sie ein echtes Problem darstellten. Heutzutage, wo DSL die Internet-Landschaft beherrscht, muss man sich über solche Eindringlinge kaum noch Gedanken machen. Doch wie DailyTech berichtet, erlebt dieser Trend eine wahre Renaissance, denn Hacker haben das Smartphone als neuen Wirt für ihre Dialer-Viren entdeckt.

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Einige werden sich noch an die Zeit erinnern, wo ein Großteil der Internet-Nutzer mit einem Modem unterwegs und DSL-Hochgeschwindigkeitsleitungen reine Zukunftsmusik war. Zu dieser Zeit boomte auch die Erotik-Industrie im Internet und der Anteil an Erwachsenenunterhaltung im weltweiten Netz stieg exponentiell an. Wie im echten Leben tummeln sich auch im virtuellen Rotlicht-Viertel eine Menge Bösewichte, die es auf die Geldbörsen der Vergnügungssüchtigen abgesehen haben. Zwar ist das Drogenproblem im Internet relativ überschaubar, doch die Viren-, Trojaner- und Dialer-Kultur wuchs und gedieh wie nirgends sonst.

Mit der Verbreitung von DSL-Leitungen ging diese Schwemme etwas zurück, da Dialer es hierbei deutlich schwerer haben, erfolgreich eine Verbindung herzustellen. Anders bei Smartphones mit Internet-Zugang. Ein sich selbst installierendes Verbindungs-Profil kann offenbar ohne weiteres für die perfiden Zwecke der Hacker genutzt werden. Die Sicherheits-Abteilung einer Softwarefirma namens CA habe herausgefunden, dass diese Geräte immer häufiger auch zum Surfen auf Erotik-Seiten verwendet werden. Das zieht natürlich auch die Cyber-Kriminellen an und schon sind die Trojaner-Dialer wieder auf dem Vormarsch.

Gegenüber der BBC erklärt Mikko Hypponen, Experte der Sicherheits-Firma F-Secure, wie froh die Hacker darüber sind, dass Smartphones so direkt abzuzapfen sind. „PC-Schadcode kann nicht einfach direkt Geld aus dem Rechner ziehen, er muss Umwege gehen über Kreditkarten-Daten oder Spam-E-Mails“, so Hypponen. Anders auf dem Smartphone, das inzwischen 11 Prozent der US-Amerikaner besitzen. Hier kann direkt über Premium-SMS oder -Nummern über die Telefonrechnung kassiert werden.

Wie kann man sich dagegen wehren? Hierzulande blockieren viele Anbieter von sich aus die üblichen Verdächtigen und schalten die Service-Nummern von Fluggesellschaften oder sonst harmlosen Unternehmen nur auf Anfrage des Kunden frei. In den USA sei es nicht so einfach, denn dort können selbst solche Anbieter, die unter Betrugsverdacht stehen, nicht so einfach blockiert werden. Die Werbe-Banner, die zu den teuren Dialern führen, werden übrigens Macbidouille zufolge fast ausschließlich von AdMob unterstützt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

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