TIME, Popular Science, iKiosk: Die iPad-Versionen verschiedener Magazine im Vergleich

Ein erstes Fazit

Im direkten Vergleich der drei an dieser Stelle besprochenen Magazine gelingt der Time die überzeugendste Symbiose aus einem klassischen Printmagazin mit moderner Technologie – und das ganz ohne traditionelle Lesegewohnheiten als obsolet zu erklären. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Aber auch der verspieltere Ansatz der PopSci-Macher kann überzeugen. Im Detail stört hier aber die Design-bedingte Entscheidung, den angebotenen Inhalt nicht weiter an die eigenen Lesegewohnheiten anpassen zu können (Textgröße, Text in mehreren Spalten darstellen). Pragmatisch ist der Ansatz der Springer-App: Die PDF-Versionen der Welt-Zeitungen lassen sich auf dem iPad erstaunlich gut lesen, etwas mehr Luxus hätte es aber doch sein dürfen (Inhaltverzeichnis, Volltextsuche, Hyperlinks). Ein revolutionärer Vorreiter ist Axel Springer mit dieser Sparversion einer E-Zeitung sicherlich nicht, auch wenn sich eine (Tages)zeitung natürlich nur bedingt mit den beiden US-amerikanischen Magazinen vergleichen lässt.

Wirft man einen Blick auf die Meinung der bereits mit iPads ausgestatteten US-amerikanischen Leser, wird vor allem der verhältnismäßig hohe Preis vieler iPad-Magazine als Kritikpunkt ins Feld geführt. Das ist nachvollziehbar, denn selbst wenn die Veröffentlichung einer iPad-Variante zusätzliches Geld kostet (aber zeitgleich Druck- und Vertriebskosten eingespart werden), fahren die Verlage mit dem 70:30-Erlösmodell des App Stores besser als über den Verkauf im Einzelhandel – das Abo der gedruckten Ausgabe der Popular Science schlägt im ersten Jahr beispielsweise lediglich mit 12 US-Dollar zu Buche, die Erstausgabe der iPad-App kostet stolze 4,99 US-Dollar. Wie bereits beim Übergang von CDs zum digitalen Musikvertrieb, ist es den Käufern von E-Mags nur schwer verständlich zu machen, warum sie für Bits & Bytes den gleichen Preis zahlen sollen wie für bedrucktes Papier. In einem ersten Schritt könnten preisreduzierte Abos einen zusätzlichen Anreiz verschaffen, um ein Magazin zukünftig auf dem iPad zu lesen. Mit dem Erscheinen des iPhone OS 4 im kommenden Herbst könnte Apples iAd zudem dabei helfen, den Preis eines Magazins oder einer Zeitung für den Kunden zu drücken. Es bleibt spannend, denn nach einem ersten Blick auf die iPad-Ausgaben der Time, PopSci und der Welt lässt sich defintiv sagen: Wir haben schon jetzt die Zukunft gesehen – mal mehr, mal weniger klar.

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Die Auflage wird trozdem weitersinken, nur das die Verlage von den sinkenden Einnahmen dann auch noch Apple ein Stück vom Kuchen abgegeben müssen. Das beschleunigt den Niedergang nur ...

Wie siehts eigentlich aus mit einer iPad angepassten MacLife App?
Und gibt es schon etwas neues von Wired, oder der NY Times?

im gegenzug erhöht sich die anzahl der leute die man erreicht

wenn die nicht mit den konditionen einverstanden sind, können die verlage immer noch ihre sachen als ausdruck anbieten, aber wie lange es printmedien in der form geben wird ist fraglich..

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