Digitaler Synthesizer mit durchdachter Klangerzeugung

Test: Novation Ultranova

Nach langem Warten bringt Novation mit dem Ultranova nun endlich den Nachfolger der legendären Nova-Synthesizerfamilie. Vermag der Neue an die Erfolge seiner Ahnen anzuknüpfen?

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Im Jahr 1998 wurde mit dem Supernova das erste Mitglied der mittlerweile legendären Novation-Hardware-Synthesizer vorgestellt. Dank komfortabler Bedienung und einprägsamen Klang machte sich das Gerät speziell in der Techno- und Raveszene schnell einen guten Namen, sodass die Entwicklung mit Nova und Supernova 2 fortgeführt wurde. Der nun vorgestellte Ultranova soll die alten Stärken mit zeitgemäßen Features in puncto Synthese, Sound und Bedienung aufwerten. Hat er gar das Zeug zum neuen Kultgerät?

Königsblau

Wie bereits seine Vorgänger kommt auch der Ultranova in einem blauen Kunststoffgehäuse daher. Verändert hat sich der Formfaktor, der, ganz modern, auf eine leicht transportable Größe und geringes Gewicht optimiert wurde. Die Oberfläche wird von einer Vielzahl Bedienelementen und einem LCD-Display dominiert. Für direktes Spiel stehen zudem eine 37 Tasten umfassende Tastatur mit Anschlagdynamik und Aftertouch sowie Modulations- und Pitchrad bereit.

An Potis sind neben Lautstärke- und Mastermix-Reglern zwei große Encoder für die Patch-Wahl und eine intuitive und griffige Parameterbeeinflussung zu finden. Weitere acht Regler dienen der Bearbeitung von Klangerzeugung und -formung. Diese lassen sich zusätzlich als Touch-Kontakte nutzen, um mittels Berührung Modulationen zu triggern oder Wertveränderungen auszulösen. Auch eine XLR-Buchse für dynamische Mikros steht auf der Oberfläche bereit, alle weiteren Anschlüsse sind rückseitig am Gerät angebracht.

Hier finden sich zwei Ein- und vier Ausgänge, eine Kopfhörerbuchse sowie Pedalanschlüsse. Weiterhin sind Cinch-Buchsen für S/P-DIF-Signale, das obligatorische MIDI-Trio sowie eine USB-Schnittstelle mit von der Partie. Die Stromversorgung erfolgt mittels externem 12-Volt-Netzteil oder per USB. Trotz des geringen Gewichts von nur 3,6 Kilo ist der Ultranova durchaus stabil. Gehäuse, Buchsen und Bedienelemente wirken absolut bruchsicher, womit hemmungslosem Jammen nichts im Wege steht.

Weitergedacht

Im Inneren des Synthesizers schlummert eine digitale Klangerzeugung auf Basis der subtraktiven Synthese. Drei Oszillatoren bieten eine reichhaltige Auswahl an Wellenformen, die neben gewohnten Standards 21 komplexe Digitalwellen und 36 Wavetables umfasst. Neben Parametern für Stimmung oder Pulsweite halten die Schwingkreise eine Reihe recht außergewöhnlicher Funktionen bereit. So können Wellenformen vervielfacht und gegeneinander verstimmt werden, was einem Unisono-Modus auf Oszillatorebene entspricht. Ebenso ist mit Virtual-Sync- und Hardness-Parametern der weitreichende Eingriff in die Obertonstruktur möglich. Für Wavetables sind zusätzlich Optionen zur Interpolation vorhanden, um zwischen sanften Übergängen und „digitalem Dreck“ frei überblenden zu können. Unterstützt werden die Schwingkreise durch einen Rauschgenerator mit weißem, hoch- und bandpassgefiltertem Rauschen sowie zwei Ringmodulatoren.

Im Test präsentierte sich die Synthesesektion äußerst flexibel. Mit den Zusatzfunktionen können bereits einzelne Oszillatoren komplexe Soundwolken erzeugen, die andere Synthesizer ans Ende ihrer Möglichkeiten treiben würden. Der Klangcharakter verleugnet nie seine digitale Herkunft, womit der Ultranova in bester Tradition zu seinen Vorfahren steht. Im Gegensatz zu diesen wirkt das erzeugte Klangmaterial allerdings wesentlich sauberer, was bei Hörer und Tester einen sehr wertigen Eindruck hinterlässt. Schade, dass die Ringmodulatoren leider beide fest auf bestimmte Schwingkreise zugewiesen sind. Hier wäre eine Möglichkeit zur Einbindung des Rauschgenerators schön gewesen.

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