Club-Report: Harry Klein

Musik statt Drumherum

Für den Sound hatte diese einzigartige Beschaffenheit zunächst auch einige weniger vorteilhafte Konsequenzen, wie Piechula betont: „Für einen guten Raumklang ist Beton nicht geeignet. Nach Anweisung unseres Akustikers wurden deshalb knapp 100 Quadratmeter der Wände und Decken gedämmt, um beispielsweise die Nachhallzeit zu verkürzen.“ Daraus wird sofort klar, dass hier bei aller Detailverliebtheit und der Betonung auf einer organischen Einheit zwischen Licht und Ton der Grundsatz gilt: Ohne Musik bräuchte es das Drumherum gar nicht. Das Herzstück der Audio-Anlage bilden dabei neben den Technics 1210, Allen&Heath Xone 92 oder Pioneer DJM 800, CDJ 800 und CDJ 1000 die sechs LB-AL-208- Boxen, basierend auf der sogenannten AlArray-Technologie. Letztgenannte Topteile verfügen über eine elektronisch einstellbare Abstrahlcharakteristik im Mittel-Hochtonbereich, wodurch die Schallverteilung auf der Tanzfläche optimal eingestellt werden kann. Überhaupt verlässt man sich hier ganz auf die Dienste und Produkte der in München ansässigen Profis von LB-Lautsprecher, die in der Stadt neben der Beschallung der Allianz-Arena auch für eine Vielzahl vergleichbarer Locations zuständig sind, sodass man sich nicht selbst um die Feinheiten der Anlage kümmern muss, sondern dass ruhigen Gewissens „dem Stefan“ überlassen kann.

Diese persönliche und freundschaftliche Verbundenheit zeichnet vieles am Harry Klein aus. Die Tendenz in Richtung weltbekannter Residents schlug man zunächst nur widerwillig ein, musste den Plan, vor allem mit lokalen DJs zusammenzuarbeiten aber aufgrund anderslautender Publikumswünsche letztlich aufgeben. Sogar bei großen Acts wählt man sogar heute noch bevorzugt diejenigen, mit denen man auch auf einer menschlichen Ebene eine Verbindung findet.

Und Innenarchitekten und Designer lässt man gerne das tun, was sie am besten können: Kunst machen. Dabei steht grundsätzlich eine integrative Strategie zentral, also die natürliche Verknüpfung aller Geschäftssparten miteinander: „Natürlich greifen alle Bereiche ineinander. Wir möchten damit die elektronische Musik und die für uns dazu gehörende visuelle Darstellung weiter nach vorne bringen. Selbstverständlich hauptsächlich durch unsere Künstler. Die sind entweder Residents oder bei uns in der Booking-Agentur. Inzwischen wurde der Name Harry Klein dadurch zu einer Marke.“

Darauf kann man zurecht stolz sein – und auch darauf, dass das Harry Klein inzwischen weit über die Grenzen Münchens hinaus Bekanntheit und Bewunderung genießt. Aus dem Wechselspiel zwischen konstanten Elementen und stetigem Wandel erwächst dabei etwas wahrhaft Einzigartiges: „Unsere Resident-DJs standen bis auf kleine Veränderungen im Laufe der sieben Jahre fest. Für uns verkörpern sie die musikalische Vielfalt in dem Genre, das wir bedienen (House und Techno). Bei den Resident-VJs ist zwar noch mehr Aufbauarbeit nötig, aber die Akzeptanz in den Clubs mit ähnlicher Ausrichtung steigt und uns erreichen immer mehr Anfragen nach Harry-Klein-Club-Nächten aus anderen Städten und Ländern. Kurioserweise gibt es aktuell sogar eine Anfrage aus Indien.“ So schmerzhaft er zunächst gewesen sein mag: Diesem Neuanfang wohnt tatsächlich ein Zauber inne.

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