brand eins

Nun hat also auch brand eins, das Wirtschaftsmagazin, welches besonders junge Unternehmer und Hochqualifizierte ansprechen möchte, eine iPad-App. Nachdem WIRED die multimedialen Versprechungen weitgehend eingehalten hat, liegt die Messlatte zwangsläufig höher. Wie hoch springt brand eins?

Wie bei anderen Angeboten ist eine Ausgabe bereits im Kaufpreis enthalten. Dem Magazin geht es weniger um den nächsten heißen Anlagetipp, sondern um Köpfe, deswegen sind die Artikel auch durchaus etwas länger haltbar.

Technisch handelt es sich bei der App um einen weiteren PDF-Viewer, hier ist brand eins mehr WELT als WIRED. Natürlich profitieren auch solche Apps vom iPad, schließlich machen sich PDFs auf dem großen, farbigen Display gut und die Auflösung ist so hoch, dass die Bilder auch beim Vergrößern nicht als Pixelmatsch enden. Im Querformat passen zwei Seiten gleichzeitig auf den Bildschirm.

Einziges interaktives Element ist in der enthaltenen Ausgabe eine Bilderserie. Bei der Thematik der Artikel fällt es allerdings schwer, sich multimediale Beilagen vorzustellen, die mehr als nur ein Gimmick sind. Werden zwei Seiten gleichzeitig dargestellt, ist die Schrift zwar lesbar, aber sehr klein. Bei nur einer Seite im Querformat muss gescrollt werden. Etwa eine Sekunde braucht die App zum Seitenaufbau, Werbung ist ebenfalls enthalten. Im Lesemodus lässt sich ein ganzer Artikel ohne Bilder, Formatierung und Blättern durchlesen.

Das Heft lässt sich durchsuchen und einzelne Seiten mit Lesezeichen markieren. Das Inhaltsverzeichnis kann als Pop-up-Menü eingeblendet werden, allerdings rächt sich hier, dass brand eins kreative Überschriften verwendet: Was soll sich der Leser unter „Die zweite Halbzeit” oder „Die Eingeborenen” vorstellen? Da hilft nur ein Sprung zurück zur Seite mit dem Inhaltsverzeichnis.

Ratlosigkeit herrschte auch erst, wie man an die neuen Ausgaben kommt. Die Lösung: In der Heftauswahl geduldig sein und warten, bis die App es von selbst feststellt. Eine Schaltfläche „Shop” wäre da verständlicher, zumal es der App an einer Hilfsfunktion mangelt. Bei der Ausgaben-Suche stürzt die App auch gerne ab.

Brand eins auf dem iPad ist eine weitere PDF-App, welche die Möglichkeiten des Geräts nicht ausnutzt, aber als Viewer einen passablen Eindruck macht. Leider müssen auch Abonnenten des Heftes erneut für die digitale Ausgabe zahlen.

App Infos
Namebrand eins
Version1.0.1
Herstellerbrand eins
Preiskostenlos
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Also ich muss in diesem Fall mal eine Lanze für das Wirtschaftsmagazin brechen. brandeins ist kein WIRED (und auch keines der anderen Effekthasch-Hefte). Das Magazinkonzept definiert sich über Reduktion: anspruchsvolle Texte, gute Geschichten, exzellente Fotografie. Kein Schischi, kein Blabla, keine Spielerei. Den Identitätsstiftenden Minimalismus aufs iPad zu transportieren, ohne das Konzept zu verraten, stelle ich mir ohnehin schwierig vor. Dass man sich, wie im Editorial betont, deshalb eher vorsichtig dem Medium nähert und Schritt für Schritt ausprobiert, wie man damit arbeitet und was zur Marke passt, macht da nur Sinn. Dass damit trotzdem allen, die ihre brandeins nicht immer dabeihaben, ein großer Dienst erwiesen ist, dürfte klar sein. Ist da noch Raum nach oben: klar. Harmoniert die aktuelle Version mit dem Magazin: definitiv. Was die "Ausnutzung des Mediums" angeht, kann sich brandeins gern etwas Zeit lassen. Denn wie wenigen anderen Magazinen kommt es hier darauf an, dass alles richtig gemacht wird. Weil genau darin brandeins gut ist, freue ich mich auf die Zukunft ...

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