WIRED

Nun ist sie endlich im App Store erschienen, die digitale Ausgabe des US-Magazins WIRED. Schon vor Ankündigung des iPads hatte man sich Gedanken über Tablet-Konzepte gemacht und kooperierte mit Adobe, dann grätschte Apple dazwischen und verbot Flash CS5 als Entwicklungswerkzeug.

Flash hätte sich angeboten, da die WIRED mit InDesign erstellt wird und CS5 auch native iPhone-Apps ausgeben kann. Wie die jetzt im App Store zu findende App sich gegenüber der mit Flash erstellen behaupten würde, kann nicht beurteilt werden. Auffällig ist zunächst die mit über 500 MB enorme Größe des Magazins, eine Online-Verbindung setzt die App nicht vorraus.

Titelthema der ersten iPad-Ausgabe ist Toy Story 3 und jede Seite liegt sowohl im horizontalen als auch vertikalen Format vor, ein „oben” oder „unten” gibt es nicht, die Darstellung passt sich jeder Ausrichtung an. Das betrifft auch, mit einer Ausnahme, die Werbeseiten. Zu den Titelthemen kann direkt vom Titelblatt aus gesprungen werden, außerdem lässt sich jederzeit ein bebildertes Inhaltsverzeichnis aufrufen. Wird mit dem unteren Schieber geblättert, erscheinen Miniaturen der Seiten.

Einige Seiten, beispielsweise „Pop-up Physics”, enthalten Animationen, in „Gertie the Dinoaur” meldet sich der „Angry Nerd” zu Wort. Wer die Website kennt, wird die Inhalte kennen - aber nur, weil Wired ohnehin Artikel online stellt. Aufbereitet für das iPad liest es sich allerdings angenehmer.

Wer nach dem Grund für die Alterseinstufung „ab 17” sucht, wird im „Having Sex”-Artikel fündig, der sich dann aber doch eher wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt - nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn WIRED auch Frauen oder Männer im Bikini abgebildet hätte. Nicht in jedem Artikel wurden interaktive Elemente eingebaut, es wurde nicht zwanghaft versucht, jedes Thema mit Videos, Animationen oder Tönen zu versehen.

Optisch erinnert die App an Adobe Ideas, der Reader selbst hält sich angenehm zurück und versucht nicht, ein Magazin aus Papier zu simulieren - solche Effekthascherei nutzt sich schnell ab. Ein Problem gibt es allerdings: Seiten, die nicht komplett auf den Bildschirm passen. Im Grunde kennen auch Safari-Nutzer dieses Problem: Obwohl das iPad mehr als genug Platz hätte, um den Rollbalken ständig einzublenden, wird er ausgeblendet. Wie lang die Seite ist, wo man sich gerade auf der Seite befindet und ob es überhaupt eine zweite Seite gibt, weiß man daher nicht.

Dies müsste WIRED bei den nächsten Ausgaben berücksichtigen, denn nicht immer ist offensichtlich, dass es „unten” weitergeht. Es gibt allerdings noch ein zweites Inhaltsverzeichnis, bei dem die Seiten komplett angezeigt werden, mit kurzer Inhaltsangabe:

Die WIRED-App ist vielleicht nicht die erwartete Revolution, bietet aber viele gute Ansätze für zukünftige Ausgaben. Sie hinterlässt definitiv einen besseren Eindruck als die vielen PDF-basierten digitalen Magazine, die sich alleine auf das große iPad-Display verlassen. WIRED tut auch etwas mit dem Display, bei zukünftigen Ausgaben wird hoffentlich auch die Dateigröße sinken, in der ersten Ausgabe liegen beispielsweise alle Seiten zweifach als PNG vor.

App Infos
NameWIRED
Version1.0
HerstellerCondé Nast Digital
Vorraus­setzungErfordert iOS 6.0 oder neuer. Kompatibel mit iPad.
Preis3.99 EUR
Download
Bewertung

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "WIRED" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Wie sieht das denn aus - muss ich zu jeder neuen Ausgabe des Magazins auch wieder 3,99 Euro für eine neue App oder eben In-App-Purchase bezahlen, oder bleiben die 3,99 Euro einmalig?

Jede Ausgabe kostet 3,99 Euro, welche das Magazin aber wirklich wert ist. :) Eine Option weitere Ausgaben über In-App-Purchases erwerben zu können, habe ich noch nicht entdeckt. Ist vielleicht auch ganz gut so, denn bei der aktuellen Größe einer Ausgabe würde ein Jahrgang WIRED rund 6 GB an Speicher belegen. Dann doch lieber immer nur die aktuelle Ausgabe aufs iPad und den Rest in iTunes sammeln. ;) Wäre natürlich ganz schön, wenn eine Preisstaffelung angeboten würde, schließlich sollte man als treuer Leser/Käufer ja auch irgendeinen Bonus erhalten.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.