Glamour

Deutsche Frauenzeitschriften sind offenbar der Meinung, dass frau selbst mit PDFs nichts anzufangen weiß, die US-Glamour ist hingegen deutlich weiter und ist Teil von Condé Nasts großem iPad-Experiment. Es ist gleichzeitig eines der bisher ungewöhnlichsten iPad-Magazine.

Die September-Ausgabe ist laut Cover die größte seit zwanzig Jahren, auch die August-Ausgabe ist erhältlich. 2,99 Euro kostet eine Ausgabe, ein Abo ist noch nicht möglich. Zwar scheint der Startbildschirm und die Bibliothek eher für das iPhone gemacht zu sein, aber das Magazin selbst erscheint auf dem iPad in voller Auflösung.

Die September-Ausgabe verspricht sexy Haar, 587 Herbst-Outfits und -Ideen, Gesundheits-Tipps und Beratung in Liebesfragen. Die Mode ist stellenweise sogar bezahlbar und lässt sich gleich auf die „Shopping-Liste” setzen, die derzeit lediglich eine Art Lesezeichen ist, mit Verweis auf die Herstellerseite. Die Lesezeichen zeigen auch eine Miniatur der Seite beziehungsweise des Mode-Artikels und lassen sich ausgabenübergreifend betrachten.

Drehwurm

Was Glamour zum vielleicht ungewöhnlichsten iPad-Magazin macht, ist die Unterscheidung zwischen Querformat und Portraitmodus. Die WIRED-App hält einfach jede Seite in zwei Versionen bereit, zeigt aber doch die gleichen Inhalte. Bei der Glamour ändern sich hingegen  Darstellung und Bedienung radikal. Im Querformat werden zwei Seiten nebeneinander abgebildet, der Inhalt entspricht genau dem Heft, inklusive aller Anzeigen. Das Inhaltsverzeichnis kann nicht jederzeit eingeblendet werden und als multimediale Erweiterung gibt es lediglich Filme in einigen Werbeanzeigen.

Im Portraitformat bleiben die multimedialen Anzeigen, dafür verschwinden die bei Anzeigekunden beliebten doppelseitigen Anzeigen. Glamour hat in diesem Format weniger Anzeigen als im Querformat - auch eine Art Werbefilter. Gleichzeitig wird besonders intensiv Gebrauch von Bildergalerien gemacht. Die Bilder gibt es zwar auch im Querformat, aber dort sind sie auf ein, zwei Seiten zusammengefasst. Nur hier lassen sich Artikel auf die Shopping-Liste setzen und jederzeit das Inhaltsverzeichnis aufrufen. Außerdem ist das Magazin deutlich schneller durchgeblättert, da nur die Startseite zu jedem Thema eingeblendet wird - der Rest ist Teil der Galerie. Die Internetanbindung („New Posts”) führte im Test stets zum Absturz.

Fazit

Ein ungewöhnliches Experiment, bei dem das Querformat aber deutlich schlechter abschneidet: Es nervt, nicht ständig auf das Inhaltsverzeichnis zugreifen zu können. Ansonsten ist der Glamour ein gutes Debüt gelungen, bei dem jedoch nur zaghaft Videos und interaktive Elemente eingesetzt werden. Ein Artikel ist sogar exklusiv, aber die Shoppingseiten hätte der Verlag gerne um Tipps zum Kombinieren und 3D-Ansichten ergänzen können - manche Website ist in dem Punkt schon weiter und zeigt Jeans auch von hinten.

(Anmerkung: Glamour ist eine Universal-App, getestet wurde sie auf einem iPad)

App Infos
NameGlamour
Version1.0
HerstellerCondé Nast Digital
Preiskostenlos
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Bewertung

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