Im Gespräch

Ärzte wollen informierte Patienten: Prof. Dr. Norbert Frey im Interview zur Apple Watch 4

Prof. Dr. Norbert Frey ist Direktor der Klinik für Innere Medizin III in Kiel, mit den Schwerpunkten Kardiologie, Angiologie und internistische Intensiv-medizin. Mac Life sprach mit ihm über die EKG-Funktionen der Apple Watch 4. Im Interview zur Apple Watch 4 verrät Prof. Dr. Norbert Frey Mac Life, dass Ärzte durchaus ein Interesse an neugierigen und interessierten Patienten haben.

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Wie beurteilen Sie die neue die EKG-Funktion der Apple Watch Series 4?

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Ich empfinde die Apple Watch mit Elektrokardiogramm (EKG) als eine sehr gute Entwicklung. Ich glaube, das ist die Zukunft: Die Patienten wollen ihre eigenen Daten – und das gilt eben auch für Gesundheitsdaten – zunehmend selbst erheben und verwalten. Und wir Ärzte wollen ja informierte Patienten.

Welche Aussagen lassen sich zur Gesundheit des Herzens mit einem EKG überhaupt treffen?

Mit dem EKG können Sie bestimmte Rhythmusstörungen entdecken, insbesondere das sogenannte Vorhofflimmern. Dabei handelt es sich um die häufigste Rhythmusstörung beim Menschen – und leider auch eine sehr gefährliche: Wenn der Vorhof nicht richtig pumpt, können Blutgerinnsel entstehen, welche ins Gehirn schwimmen und dort einen Schlaganfall auslösen können.

Das Vorhofflimmern tritt jedoch nur sporadisch auf – und wenn ein Patient zu seinem Hausarzt geht, weil er eine Rhythmusstörung vermutet, kann es sein, dass auf dem dort erstellten EKG nichts zu sehen ist. Wenn der Patient aber eine Uhr trägt, die regelmäßige Aufzeichnung macht, auf denen das Vorhofflimmern zu erkennen ist, dann ist das eine tolle Entwicklung.

Was erwidern Sie Kollegen, die volle Wartezimmer mit Patienten mit Fehldiagnosen durch ihre Apple Watch befürchten?

Die Voraussetzung, dass diese Entwicklung tatsächlich die Versorgung verbessert und den Patienten nützt, ist natürlich die Qualität der Aufzeichnung. Deswegen ist eine Zulassung auch so wichtig.

Es gibt viele Patienten, die einzelnes Herzstolpern verspüren und dann besorgt zum Kardiologen gehen. Es ist sehr hilfreich, wenn dieser dann anhand der gespeicherten EKG-Daten der Apple Watch sagen kann, dass es sich um etwas Harmloses handelt.

Kann denn der Nutzer denn selbst aus den EKG-Daten überhaupt irgendwelche Schlüsse ziehen?

Das ist aktuell noch schwierig. Ich glaube aber, es fehlt dazu nicht mehr viel, denn technisch dürfte so etwas möglich sein. Wenn wir in der Klinik ein EKG schreiben, dann gibt es bereits jetzt Auswertungsprogramme, die zumindest einen ersten Vorschlag offerieren. Natürlich schaut sich der Arzt immer noch mal das Ergebnis an, aber eine vorläufige Diagnose liefert das Programm bereits.

„Patienten wollen ihre Daten selbst erheben und verwalten. Und wir Ärzte wollen ja informierte Patienten.“

Prof. Dr. Norbert Frey
Prof. Dr. Norbert Frey (Bild: Prof. Dr. Norbert Frey)

Wie stehen Sie dem Trend der persönlichen Vermessung gegenüber? Immer mehr Apps und Geräte bieten solche Funktionen.

Das kann man in zwei Richtungen diskutieren. Sie kennen vielleicht die Empfehlung, dass jeder pro Tag 10.000 Schritte gehen soll. Wenn nun am Smartphone nachvollziehbar zu sehen ist, dass man in der letzten Woche eher wenig gemacht hat, dann kann das eine Motivation sein. Andererseits gibt es Menschen, die sich sehr auf ihre Gesundheitsdaten fixieren und wirklich jede Körperfunktion messen möchten.

Grundsätzlich finde ich aber auch hier, dass es sich um eine positive Entwicklung handelt, weil sie tendenziell gesundheitsbewusstes Verhalten fördert.

Wie stehen Sie zum Thema Datenschutz in diesem Zusammenhang?

Aktuell beschäftigen sich viele mit der Frage, wo eigentlich die Gesundheitsdaten des Patienten in Zukunft liegen. Krankenkassen entwickeln entsprechende Apps und es gibt Firmen und Start-ups, die sich mit solchen Dingen auseinandersetzen.

Wenn ich mir zum Beispiel mein iPhone vorstelle, wäre es doch sehr reizvoll, wenn ich alle meine Daten an einem zentralen Ort hätte. Und ich entscheide dann selbst, welche der Daten ich an meinen Arzt weitergeben möchte. Der Patient sollte also selbst die Hoheit über seine Daten behalten.

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Endlich sagt einer, dass EKG der AW ein Unfug ist, Darum wird sie in Deutschland nie als medizinisches Gerät zugelassen werden. Und die problematik der sporadisch auftretenden Vorhofflimmern, löst man durch ein Langzeit-EKG, dass man um den Gürtel trägt. Ein Brustgurt mit gut abgeschirmten Kabeln wäre sinnvoller, ginge es wirklich ums EKG. Gibt es ja auch. Aber nicht cool, und nicht von Apple. Wer diese Daten wirklich aus medizinischen Gründen braucht, für 400€ kann man was finden.

Klar, „tolle Entwicklung“ ist ja auch synonym mit „Unfug“. Du hast den Doc echt verstanden.

Und selbst ein Langzeit-EKG kann sporadisch auftretende Herzrhythmusstörungen durchaus übersehen, wenn sie nun mal einfach nicht in diesen 24 oder 48 Stunden auftreten. Da wäre so ne Langzeit-Aufzeichnung schon sinnvoll. Sicher nicht als abschließende Diagnostik, aber als erster Anhaltspunkt allemal.

Wird ja immer schlimmer mit den Basher und Fakern hier! Artikel gelesen? Genau das Gegenteil von Deinem Kommentar steht da drin! Unfug sind diese 5 immergleichen Basher hier.

Die immer gestrigen.... immer gegen Neuerungen.... früher haben auch schon ganze Horden von Wissenschaftlern neue Erkenntnisse und technischen Fortschritt als Unfug abgetan und geirrt. Heute gibt es auch bei Apple Produkten immer uninformierte Bedenkenträger. Die Aussagen im Artikel geben wohl die Realität besser wieder als so mancher „Unfug“ Kommentar einzelner meiner Snsicht nach.

Ihr Beitrag hat zwar nichts mit dem Interview mit Prof. Frey zu tun, aber jedem seine Meinung. Man muss Apple-Produkte nicht mögen. Es muss Ihnen auch gar nicht peinlich sein, wenn Sie sich diese nicht leisten können. Aber bitte verschonen Sie die Community von undifferenziertem Bashing...

Dummmmmmheit

Unfug! Wie alles von Apple!

Es ist schade, dass auch inzwischen auf dieser Plattform das Streiten einzelner user immer öfter vorkommt.

Egal wie man zur Verwertbarkeit der Daten einer möglichen EKG-Funktion der Apple Watch Series 4 steht, sie ist in Deutschland nicht nutzbar. Dennoch zahlen alle Besitzer dieser Uhr brav für dieses Feature.
Insofern ist das Polemisieren eines Mediziners über den diagnostischen Wert eines Gerätes welches hierzulande nicht voll umfänglich eingesetzt werden darf, ziemlich fragwürdig.

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