Apple Watch Series 4

Apple Watch Series 4 im Test: Dieses Gadget ist ein Lebensretter

Die Apple Watch ist ohne Frage auf dem Weg, Apples wichtigstes Produkt zu werden. Aus wirtschaftlicher Perspektive wird sie das iPhone wohl nie einholen. Dennoch ist ihre gesellschaftliche Bedeutung vielleicht schon jetzt größer. Ja, das iPhone hat die Welt verändert und Smartphones erst populär gemacht. Die Innovationszyklen der Apple Watch erscheinen jedoch kürzer und intensiver als in den ersten iPhone-Generationen. Und die Watch rettet Leben. 

Von   Uhr
Leben Retten, das kann das iPhone zwar auch – aber eben kaum mehr, als jedes Handy zuvor es auch konnte. Der Notfallmodus und auch der Notfallpass sind geniale Erweiterungen, sicher. Aber eine – auf Wunsch – lückenlose Pulskontrolle, Sturzerkennung, ein integriertes EKG und ein Fitness-Trainer oder zumindest -Motivator? Das alles macht die Apple Watch zu Apples wichtigstem Produkt.

Aluminium vs. Edelstahl

Aber der Reihe nach. Apple hat jüngst die vierte Generation der hauseigenen Smartwatch vorgestellt und dabei gleich mal ein Modell über Bord geworfen: die Apple Watch Edition, einst mit Gold- und zuletzt mit Keramikgehäuse, gibt es nicht mehr. Vielmehr setzt Apple fortan auf eine Modellreihe mit Aluminium- und eine mit Edelstahlgehäuse. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die Uhren technisch weiterhin nicht unterscheiden. Auch wenn man bei der Alu-Variante weiterhin wählen kann, ob man eine Uhr mit oder ohne LTE-Modem wünscht.
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Bei keinem anderen Produkt entscheidet sich Apple aktuell für diesen Weg. Wer bei der Watch mehr Geld auf den Tisch legt, der erhält „nur“ andere Materialien. Wobei diese, je nach Verwendung, noch nicht einmal besser sein müssen. Das letzte vergleichbare Apple-Produkt dürfte die letzte Plastik-MacBook-Reihe gewesen sein, die standardmäßig mit einem weißen Gehäuse und gegen Aufpreis mit einem schwarzen zu haben war. Diesem Schwarz trauere ich übrigens bis heute nach. „Space Grau“ ist einfach keine Alternative zu echtem „Hacker-Schwarz“.

In Wahrheit ist die neue Version nur 0,7 Millimeter dünner, fühlt sich aber deutlich flacher an.
In Wahrheit ist die neue Version nur 0,7 Millimeter dünner, fühlt sich aber deutlich flacher an. (Bild: Apple)

Kleineres größeres Gehäuse

Auf der Apple-Website zur neuen Uhren-Generation findet sich eine Vergleichsgrafik auf der Apple die Series 4 und die Series 3 gegenüberstellt. Dabei wirkt das neue Modell deutlich flacher als es die tatsächlichen Abmessungen – das neue Modell ist ganze 0,7 Millimeter dünner – erlauben würden. Tatsächlich fühlt sich das neue Gehäuse aber auch deutlich flacher an. Die ganze Uhr wirkt leichter, was irritierend ist. Denn zum ersten Mal hat das Gehäuse ein Redesign erhalten und ist jetzt größer. Das kleine Modell misst nun nicht mehr 38, sondern 40 Millimeter, das große statt 42 nun 44 Millimeter. Zumindest für die Edelstahlvariante stimmt das gefühlte Weniger an Gewicht dennoch. Wog das 38-Millimeter-Modell noch 42,3 Gramm (die große Watch 52,8 Gramm), bringt es die neue 40-Millimeter-Uhr nur noch auf 39,8 (47,9) Gramm. Die Aluminium-Varianten haben dafür leicht zugelegt: beim kleinen Modell von 28,7 auf 30,1 und beim großen Modell von 34,9 auf 36,7 Gramm.
Mein Test bezieht sich auf das 44-Millimeter-Modell mit Edelstahlgehäuse in Apples neuem Goldton. Dem ersten, den ich nicht zu intensiv, zu feminin (Rosé Gold) oder zu langweilig („Blush Gold“) finde. Interessant: in einem Hintergrundgespräch erfuhr ich, dass das neue Gold-Finish der Uhren in einem „Physical Vapor Deposition“ (PVD) getauften Prozess entsteht, der dem „Diamond Like Coating“ für die schwarzen Uhren nicht unähnlich ist und ebenfalls mehrere Stunden dauert. Pro Uhr versteht sich.
Für mich, jemanden mit relativ großem Handgelenksumfang, ist diese Größe die richtige Wahl. Wenn Sie ein schmaleres Handgelenk haben, sollten Sie sich das kleinere Modell auf jeden Fall einmal näher ansehen – selbst wenn Sie bislang eine große Apple Watch tragen. Denn trotz des kleineren Gehäuses ist der Anzeigebereich deutlich gewachsen.

Deutlich mehr Display

Durch die leicht größeren Gehäuse, die dünneren Rahmen rund um den Bildschirm und die nun abgerundeten Ecken, gelingt es Apple, deutlich mehr Displayfläche auf den neuen Apple-Watch-Modellen unterzubringen. Bei den kleinen Uhren wächst der Anzeigebereich von 563 auf 759 Quadratmillimeter, bei den großen Modellen von 740 auf 977 – also jeweils um rund ein Drittel.
Außerdem kommt eine neue Display-Technologie zum Einsatz: LTPO (Low-Temperature Polycrystalline Oxide). Sehen kann man das nicht wirklich, obschon die neuen Displays heller wirken, was aber vor allem an den leicht größeren Bedienelementen liegt. Die Bildschirmhelligkeit gibt Apple, wie auch schon bei der Series 3, mit 1000 Nits an. Warum also die neue Display-Technologie? Sie ist energieeffizienter.

Zifferblätter

Das neue Display-Format ermöglicht es Apple von einem alten Trick Abstand zu nehmen. Bislang hat Apple versucht, die äußeren Begrenzungslinien des Displays zu verstecken. Leichtes Spiel mit der OLED-Technologie, die für so tiefes Schwarz sorgt, dass das Display praktisch nahtlos in den Rahmen übergeht. Das ist nicht länger nötig und so bietet Apple bei den neuen Zifferblättern erstaunlich viele helle Varianten an. Auch Fotos funktionieren als Zifferblatt nun deutlich eleganter.
Apple liefert mit watchOS 5 gleich eine ganze Reihe neuer Zifferblätter aus. „Infograph“ und „Infograph Modular“ sind dabei exklusiv den neuen Uhr-Modellen vorbehalten – sie brauchen das jetzt gebotene Mehr an Platz, um zu funktionieren. 
Infograph ist zugleich das neue Standard-Zifferblatt und bietet Platz für acht Komplikationen. Vier runde in der Mitte und vier im Viertelkreis gebogene, in jeder Ecke des Zifferblatts eins. Sicherlich ein Zugewinn für Informations-Junkies. Gerade aber die Auswahl an Komplikationen kann mich bislang nicht überzeugen. Selbst mit einigen von Apps mitgelieferten Komplikationen komme ich nicht auf acht Stück, die ich wirklich sinnvoll in meinen Alltag integrieren kann.
Das Zifferblatt meiner Wahl ist also Infograph Modular, das ich als Weiterentwicklung meines bisherigen Favoriten „Modular“ begreife. Es bietet Platz für „nur“ sechs Komplikationen. Diese kann ich allerdings sinnvoll füllen.
Die ebenfalls neuen „Fire And Water“, „Kaleidoskop“, „Liquid Metal“ und „Vapor“ sind auch auf älteren Watch-Modellen verfügbar, womit sich Apple meiner Meinung nach allerdings keinen Gefallen getan hat. Denn sie alle wirken auf den neuen Displays deutlich besser.
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Liebe zum Detail

Ich habe sich bewegende Zifferblätter nie verstanden. Auch entsprechende Hintergrundbilder für den Sperrbildschirm des iPhone nicht. Dass sie in der Werbung für die jeweiligen Geräte gut funktionieren, geschenkt. Aber im Alltag? Zumindest nicht für mich.
Trotzdem oder gerade deshalb ist der Blick hinter die Kulissen bei deren Erstellung spannend. Denn anders als man vermuten könnte, handelt es sich dabei nicht um Computergrafiken. Apple ist Apple und hat das Uhren-Display nachgebaut und Super-Slow-Motion-Aufnahmen mit Wasser und Feuer gemacht. 

Digital Crown – jetzt mit haptischem Feedback

Zur Bedienung der Apple Watch hat man in Cupertino ein Steuerelement klassischer Uhren weiterentwickelt. Aus der Krone, die dazu dient, die Uhrzeit einzustellen, wurde die „Digital Crown“. Mit ihr lässt sich seit jeher durch Listen scrollen, ohne, dass man mit dem Finger das relativ kleine Display verdecken muss. 
Zur Series 4 hat Apple sie komplett überarbeitet. Sie kommt jetzt mit 30 Prozent weniger Raum aus und das, obwohl die Anzahl ihrer Komponenten um 21 Prozent gewachsen ist. Unter anderem, um haptisches Feedback zu generieren. Ähnlich wie das Trackpad neuerer MacBook-Generationen dem Finger ein mechanisches Drücken der Glasfläche vorgaukelt, führt die neue Digitale Krone den Finger in die Irre. Beim Scrollen fühlt es sich nun so an, als ob tatsächlich mechanische Zahnräder ineinander griffen. Insgesamt fühlt sich das Drehen an der Krone deutlich weicher an als bei noch bei Vorgängergenerationen.
Die Illusion ist perfekt, kommt aber leider nicht überall zum Einsatz und ist so schnell wieder zerstört. Denn dreht man an der Krone, während es keinen scrollbaren Inhalt auf dem Display gibt, bleibt das haptische Feedback aus.

Armbänder

Standardmäßig liefert Apple nach wie vor das Sportarmband mit. Eine gute Wahl. Meine favorisierte Wahl. Wobei ich streng genommen ein Nike-Sportarmband verwende, das mir mit seinen Löchern noch besser gefällt. Das Sportarmband ist die perfekte Mischung aus Eleganz und Praktikabilität. Sie können gleichermaßen zum feinen Zwirn getragen, wie auch – was der Name bereits vermuten lässt – zum Sport. Gerade beim Sport scheiden nämlich viele der edleren Armbänder aus. Metall fühlt sich dann merkwürdig an und eine als Fitness-Tracker verwendete Uhr, die mit einem goldenen „Mialenese Loop“ am Handgelenkt hängt? Die Lederarmbänder fühlen sich spätestens unter der Dusche nicht mehr richtig an. Die Sportarmbänder, vielleicht noch die neuen „Sport Loops“, sind die einzigen wahren 24/7-Armbänder für die Apple Watch. Zumindest, wenn man einen aktiveren Lebensstil pflegt.
An meinem Nike-Sportband, das ich fast ausschließlich trage, erfreue ich mich jeden Tag. Zum einen, weil es auch zu meiner neuen Apple Watch mit goldenem Gehäuse passt, zum anderen, weil es einfach genial ist. Was habe ich früher, als ich noch klassische Uhren trug, über den überstehenden Teil von Armbändern geflucht? Apples Lösung, den Überstand einfach unter den Rest vom Armband zu schieben, ist großartig. Ich muss gestehen, in der Welt der Uhren nicht bewandert genug zu sein, um ausschließen zu können, dass schon vor Apple jemand auf diese Idee kam. Jedenfalls hatte aber keine meiner Uhren ein solches Armband.
Auch wenn mir vor allem die Sportarmbänder am Herzen liegen und alle anderen Optionen weitestgehend gestohlen bleiben können: das gilt sicher nicht für alle. Das weiß Apple und so ist die Auswahl an Armbändern gigantisch. Meines Wissens hat Apple auch hier Standards gesetzt. Mir ist nicht bekannt, dass ein anderer Uhrenhersteller hier so breit aufgestellt wäre und es gleichzeitig dem Käufer so einfach machen würde, die Armbänder zu wechseln. Ganz ohne Werkzeug und innerhalb weniger Sekunden.
Apple hat außerdem sichergestellt, dass Sie alte Armbänder auch mit den neuen Series-4-Uhren nutzen können.
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Raus aus der Beta-Phase

Schon im letzten Jahr schrieb ich, dass die Apple Watch mit der Series 3 das Beta-Stadium verlassen hätte. Dieses Jahr setzt Apple noch einen drauf und liefert meines Erachtens die Uhr aus, die man sich vorgestellt hatte, als man erstmals über das Konzept einer Apple-Smartwatch sprach.
Der S4-Chip ist pfeilschnell und (zumindest anständig programmierte) Apps starten deutlich zügiger, viele sofort. Das ist wichtig, um die Uhr als Plattform für Apps wiederzubeleben, war in der jüngsten Vergangenheit doch ein deutlicher Exodus größerer Anbieter zu verzeichnen. Zu Recht. Denn oftmals war es schneller, das iPhone aus der Tasche zu holen, es zu entsperren, die entsprechende App zu suchen und zu starten, als darauf zu warten, dass die zugehörige App auf der Watch startete.
Außerdem waren App-Entwickler an vielen Stellen zu sehr in ihren Freiheiten eingeschränkt. Overcast, mein liebster Podcast-Player, beispielsweise konnte schon früh mit einer Apple-Watch-App glänzen. Allein, man konnte in ihr nicht die Lautstärke verändern. Das ändert sich nun mit watchOS 5, so dass wir auf zahlreiche deutlich hilfreichere Uhr-Apps hoffen dürfen.
Im gleichen Atemzug mit dem Redesign des Gehäuses hat Apple auch einen lauteren Lautsprecher verbaut. Bis zu 50 Prozent lauter. Ich telefoniere nur im absoluten Notfall mit der Uhr und für diese Notfälle hätte es für meinen Geschmack keines lauteren Lautsprechers bedurft. Wer die Uhr aber im Regelmaß für Gesprächen nutzt (vielleicht mit der neuen Walkie-Talkie-Funktion, siehe unten), freut sich sicherlich darüber. Ich freue mich derweil über die mit dem neuen Lautsprecher ebenfalls verbesserte Qualität der Audiowiedergabe, von der man auch als Siri-Nutzer profitiert.
Last, not least: auch der Wireless-Chip hat ein Upgrade auf Version 3 erhalten und verständigt sich nun mittels Bluetooth 5.0 mit anderen Geräten. Die neue Bluetooth-Generation erlaubt eine schnellere Datenübertragung, ist dabei aber energieeffizienter.
Was der Apple Watch weiterhin fehlt, ist ein Display, das immer eingeschaltet ist. Wenn auch vielleicht nur gedimmt. Eine Uhr, auf der man nicht jederzeit und aus jedem Blickwinkel die Zeit ablesen kann, ist immer noch merkwürdig.

watchOS 5

Wie schon iOS 12 bekam auch watchOS 5 wenig Zeit auf der Bühne, auf der Tim Cook und seine Kollegen die neuen Geräte präsentierten. Dabei hat das neue Betriebssystem für die Smartwatch einiges zu bieten.
So kann man nun Wettkämpfe gegen andere Apple-Watch-Träger starten. Dabei erhält man Punkte für das Schließen von Fitness-Ringen. Wer nach sieben Tage mehr Punkte auf seinem Konto hat, gewinnt.
Mit der Walkie-Talkie-Funktion wird die Apple Watch zu einem Funkgerät und ermöglicht so eine dritte Form der gesprochene Kommunikation, irgendwo zwischen Telefonat und Sprachnachricht. Ganz lustig. Ich glaube aber nicht, dass dieses Feature die Welt erobern wird.
Mich als Podcast-Freund erfreut viel mehr, dass es Apples Podcast-App auf die Uhr geschafft hat und Inhalte nun sogar über LTE streamen kann. Zwar präferiere ich weiterhin Overcast, für die breite Masse, die auf Apples App setzt (zumindest lassen das die Statistiken zu unserem eigenen Podcast „Schleifenquadrat“ vermuten), ist das ein dickes Plus.
Kurios ist, dass mit Audible, das zu Amazon gehört, auch ein Hörbuchanbieter einen ganz ähnlichen Weg einschlägt, Apples eigene Bücher-App, die ebenfalls Hörbücher unterstützt, indes anscheinend vergessen wurde.

Das tägliche Sturzziel

Neben dem täglichen Schließen der drei Ringe für Aktivität, Stehstunden und Trainingsminuten, gilt es mit der Apple Watch Series 4 auch ein weiteres Ziel zu erfüllen: das tägliche Sturzziel. (Mit freundlichem Gruß an den Kollegen Caspar von Allwörden, der als erster mit dieser Idee aufwartete.) Ein „Ziel“ ist das natürlich nicht. Wer fällt schon gerne hin? Aber die neue Generation der Apple Watch erkennt nun Stürze. Genauer: Fallen, Stolpern, Ausrutschen. Ist die Software der Uhr der Meinung, dass eins dieser drei Ereignisse eingetroffen sei, erscheint eine entsprechende Meldung auf dem Display. Bei einem Fehlalarm kann man der Uhr mitteilen, dass man nicht gestürzt ist. Sie lernt dann dazu. Es gibt auch einen Button, um der Uhr mitzuteilen, dass man sehr wohl gestürzt ist, aber wohlauf sei. Und einen Notfallschalter. Über diesen löst man einen Notruf aus, wenn schlimmeres passiert ist. Hat die Uhr einen Sturz festgestellt und man reagiert eine Minute lang überhaupt nicht, dann wählt watchOS 5 automatisch die Notrufnummer und verständigt die im Notfallpass hinterlegten Kontaktpersonen.
Hätte mich ein Apple-Mitarbeiter nicht darauf hingewiesen, hätte ich ein winziges Detail zur Sturzerkennung wohl übersehen. Bei Personen mit einem Alter von 65 Jahren aufwärts, wird diese Funktion automatisch aktiviert. Jüngere Personen müssen das manuell nachholen. (In der Apple-Watch-App auf dem iPhone unter „Notruf SOS“.)

Neue Sensoren für besseren Blick auf die Gesundheit

Die Apple Watch hilft allerdings nicht nur dann, wenn schon etwas passiert ist. Apple möchte sie zu einem proaktiven Gesundheitsberater werden lassen. Schon längst warnt die Apple Watch, wenn sie einen irritierend hohen Puls bei ausbleibender körperlicher Aktivität feststellt. Ja, das mag manchmal einem Besuch im Fußballstadion oder einem packenden Thriller auf Netflix geschuldet sein. Muss es aber nicht. Und wenn man solche Benachrichtigungen, die man sich nicht erklären kann, öfter erhält, sollte man vielleicht einen Arzt aufsuchen. Einen analog funktionierenden Warnmechanismus bietet Apple nun auch für zu niedrigen Puls an.
Ganz neu hinzukommen wird – aktuell ist diese Funktion nirgends aktiviert – das Erstellen eines Elektrokradiogramms (EKG). Dabei legt man seinen Zeigefinger auf die Digitale Krone und schließt so einen Stromkreis von eben dieser Krone bis zu den beiden Elektroden an der Unterseite der Apple Watch. Innerhalb von 30 Sekunden erfolgt die Messung und man kann das Ergebnis selbst einsehen und als PDF an einen Arzt weiterleiten. In den USA hat Apple bereits die Zulassung als medizinisches Gerät für die Apple Watch erhalten und wird die EKG-Messung wohl noch in diesem Jahr freischalten. Die US-Zulassung sei, so Apple, zwar keine Garantie, dass man diese Funktion auch schnell für die EU wird freischalten können, man habe damit aber schon mal den sprichwörtlichen Fuß in der Tür.
Dass jede/r Träger/in einer Apple Watch fortan jederzeit ein EKG anfertigen können wird, kann ein echter Meilenstein werden. Menschen, die sonst nie zum Arzt gehen, werden feststellen, dass sie gegebenenfalls an Vorhofflimmern leiden und sich professionellen Rat holen. Ärzte können genauere Diagnosen stellen, weil Menschen ein EKG in dem Moment erstellen können, in dem etwas „merkwürdig“ ist – und eben nicht erst Stunden oder Tage später in einer Arztpraxis.
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Fazit

Auch auf die Gefahr hin, zu sehr in den Fanboy-Sprech abzugleiten: die Apple Watch Series 4 ist großartig! So sehr, dass sie mein bisheriges favorisiertes Apple-Produkt der letzten Jahre, die Air Pods, vom ersten Rang verdrängt. 
Die Apple Watch ist zu Recht ein voller Erfolg und bietet Potenzial für so viel mehr. Die vierte Generation wird der Smartwatch zum endgültigen Durchbruch verhelfen und macht sie zu einem erwachsenen Produkten. In der Hinsicht lassen sich durchaus Parallelen zum iPhone 4 erkennen. Zwar zeichnete sich der Erfolg schon mit dem iPhone 3GS deutlich ab, das iPhone 4 war aber das Rededsign-Modell mit dem es dann wirklich losging.
Das iPhone ist in vielerlei Hinsicht ein Luxusprodukt und so ungern ich meins hergeben würde: die Welt wäre ohne iPhones keine deutlich schlechtere. Die Apple Watch hingegen ist in der Lage, die Welt tatsächlich zu einer besseren zu machen.

Testergebnis
ProduktnameApple Watch Series 4
HerstellerApple
Preis699 €
Webseiteapple.com
Pro
  • Kann Leben retten
  • Noch flüssiger Bedienbar
  • Großes Display
  • GPS + LTE
Contra
  • Nach wie vor keine jederzeit ablesbare Uhrzeit
SystemvoraussetzungeniPhone mit aktuellem iOS-Betriebssystem
Bewertung
1,2sehr gut

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Hi

Kurze Anmerkung
Bei der Aluminium Version kann man wählen zwischen GPS Bzw GPS+Cellular
Bei Edelstahl ist immer GPS+Cellular also nicht wählbar!

Danke, da hatte ich ungenau formuliert. Ist angepasst.

Moin,

ist es eigentlich weiterhin so das wenn man die Notfallfunktion nutzt immer der Notruf angerufen wird? Ich hatte Apple mal als Feedback mitgeteilt das es ja durchaus sinnvoll sein kann wenn man erst eigene Kontakt anruft und erst dann den Notruf oder wenigsten als Option anbietet. Wenn ich einen Hexenschuss in der Wanne bekomme muss ja nicht gleich 112 anrufen werden, die Jungs haben schon genug zutun, da reicht auch erstmal ein andere Kontakt der dann mich aus der Wanne rettet und zum Arzt fährt.

So und @Sebastian Schack Wenn du "Diesem Schwarz trauere ich übrigens bis heute nach" Ich hätte da noch ein passendes Macbook für dich um deine Trauer zu lindern, ich tausche das gerne gegen ein iPhone XS. Und weil ich tief in meinem Herzen ein Schreier auf dem Fischmarkt bin, gebe ich einen neuen Akku dazu ( der original ist defekt und zur Zeit nutze ich es ohne Akku) und das ist noch nicht alles auch diverse Adapter lege ich noch drauf. ;-)

Hätte meine Versicherung nach einem Blitzschaden mein iBook nicht vollständig bezahlt hätte ich mir damals das weisse gekauft, so wurde es aber das schwarze trotz des Aufpreises. Ich mag schwarz.

gruss

sedl

Ach, Sedl, ich hätte so gerne einen Mac mit *aktueller* Technik in schwarz. :-)

Zu deiner Frage: Ja, die Notruffunktion ruft weiterhin den Notruf an. Kann man drüber streiten, grundsätzlich ist's aber sinnvoll. Denn wenn mir auch Bekannte helfen können, ist es vielleicht auch nicht "notfallig" genug, dass ich die Notfallfunktion brauche, sondern meine Bekannten per Siri oder so selbst kontaktieren kann.

Okay dann warten wir gemeinsam auf einen schwarzen mit aktueller Technik. ;-)

Klar ist die Funktion sinnvoll, mir scheint die Minute nur etwas kurz, man muss den Hinweis der Uhr in so einer Situation ja mitbekommen und wenn man selber sich erstmal sortieren muss ist es möglicherweise schon zu spät.

schönen Feierabend

sedl

Wenn man eine Minute braucht um sich wieder zu sortieren, ist man vielleicht mit dem Notruf besser aufgehoben... Da im Zweifel jede Minute zählen kann, finde ich die Art und Weise schon OK.

Moin,
naja ich bin neulich dank einem Hund an einer Schleppleine der Plötzlich Vollgas gegeben hat voll auf die Brust geknallt, da habe ich schon eine Minute gebraucht mich zu sortieren. Vielleicht ist die Funktion ja auch so intelligent oder lernfähig das auch der Puls mit eine Rolle spielt.
Naja wie auch immer ich nörgle gerade auf hohem Niveau, denn im Prinzip finde ich die Funktion klasse ich wünsche mir halt nur eine Option mehr.

gruss

sedl

leichter Dimm-Effekt des Zifferblattes ist gar nicht so verkehrt, auch wenn sie auf dem Nachtisch liegt, hat man dann beim kurzen wachwerden die Zeit im Blick

Moin Heino. Zumindest für den nächtlichen Einsatz der Watch könnte dir der Wecker-Modus weiterhelfen: https://support.apple.com/de-de/HT205045

Nach 14 Tagen überlegen, nach Vorbestellung, ich bin Gen 0 Käufer, bin ich zu dem Entschluss gekommen dass mir die Serie 4 zu wenig bietet fürs Geld und habe meine Bestellung storniert. Im Endeffekt nutze ich nur die Benachrichtigungen und den Pulsmesser, das kann man viel billiger mit einem Xiaomi Smartband bekommen. Die Uhr ist meiner Meinung nach ein purer Luxusgegenstand, mit wenig sinnvollen Features für normale Nutzer. Das EKG hätte mich vielleicht noch irgendwo überzeugt, kommt „vielleicht“ irgendwann. Der AppStore könnte magerer nicht ausfallen, es gibt nicht eine interessante App die ich runterladen würde, das hat sich seit Jahren nicht geändert, 459€ ist viel Geld für so eine Uhr, 699€ Sind völlig undenkbar für mich, viel Geld für ein iPhone auszugeben bin ich gewohnt, das kann aber im Vergleich mit der AW so viel mehr, der Nutzwert ist extrem viel höher. Dieses mal bin ich froh das Apple so lange Lieferzeiten hat, das hat mich vor diesem Kauf bewahrt.

Der Verfasser des Artikels steckt so tief im Anus von Apple, der merkt das gar nicht mehr! Pro: Kann Leben retten. Oh ja, ist ja auch von Apple, eine Uhr, die Leben retten kann! Contra: Nach wie vor keine jederzeit ablesbare Uhrzeit. Was ist noch mal der Sinn dieses überteuerten Witzes?

Im Zweifel überwiegen die positiven Auswirkungen der Fitness- und Gesundheitsfunktionen *deutlich* die Unannehmlichkeiten, die dadurch hervorgerufen werden, dass ich meinen Arm jedes Mal bewegen muss, um die Uhrzeit angezeigt zu bekommen.
Und „überteuert“ sehe ich bei der Apple Watch wirklich nicht als Argument. Zeig mir eine Smart Watch, die technisch auch nur ansatzweise mit der Apple Watch mithalten kann und signifikant günstiger ist.

Keine Smart Watch kann mit der Apple Watch mithalten…kein Notebook mit einem Apple MacBook…kein Tablet mit einem iPad…und kein OS mit iOS und macOS…sie sind alle galaktisch…"the best in all nine realms"! Meine Güte, da muss ich doch nicht mehr großartig mit jemanden diskutieren, der aufgrund ausgeprägter Apple-Fanboy Existenz Scheuklappen trägt. Die Apple Watch ist genau so überteuert wie alles von Apple, vermutlich sogar mehr. Und was Fitness und Gesundheit betrifft: dafür braucht man kein "Gadget", gesunder Menschenverstand reicht vollkommen aus. Die Industrie will einfach nur Bedürfnisse bei den Menschen erzeugen, die sie gar nicht haben. Ist eigentlich nix neues, aber für manche einfach nicht mehr verständlich.

MacPaul, in welcher Situation willst du denn die Uhrzeit ablesen, in der die Uhr sich nicht aktivieren würde? Lässt du den linken Arm baumeln und hältst mit rechts einen Spiegel vor die Uhr?
Ich hatte noch nie Probleme die Uhrzeit abzulesen.

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