MacBook Pro 15 Zoll im Test: Nur ein halbes Update

Bereits im März hat Apple gemeinsam mit der Vorstellung des neuen MacBook mit nur einem Anschluss auch das MacBook Pro 13 Zoll aktualisiert. Das MacBook Pro mit 15-zölligem Bildschirm wurde zur großen Verwunderung aller ausgelassen. Ende Mai hat Apple nachgelegt und wir haben uns direkt das Top-Modell für einen Test gesichert. Wie auch beim 13-Zoll-Modell hat sich rein äußerlich nichts getan. Nur wer ganz genau hinschaut erkennt, dass Apple jetzt auch beim großen MacBook Pro das klassische Trackpad durch das brandneue Force Touch Trackpad ersetzt hat.

 

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Unser Testgerät ist das aktuelle Top-Modell in der Standardausstattung. Das heißt: Ein mit 2,5 GHz getakteter Quad-Core Intel i7-Prozessor, 16 GB Arbeitsspeicher, 512 GB Flash-Speicher, Intels Grafikchip Iris Pro und darüber hinaus ein weiterer Grafikchip aus dem Hause AMD (Radeon R9 M370X) mit 2 GB integriertem Grafikspeicher. Zu haben ist das MacBook Pro in dieser Konfiguration für 2.799 Euro. Wer möchte kann das Gerät auch mit einem 2,8-GHz-Prozessor und 1 Terabyte Flash-Speicher ausgestattet kaufen – für 3.599 Euro.

Prozessor-Treue

Nicht nur die zur Verfügung stehenden Prozessor-Geschwindigkeiten sind identisch zur vorherigen Generation. Es handelt sich sogar um die exakt gleichen Prozessoren. In den neuen MacBooks stecken weiterhin Haswell-Prozessoren und nicht, wie wir erwartet hätten, die der neuen Broadwell-Generation. Es scheint als würde Apple die Broadwell-Generation, die stark verspätet fertig wurde (die Quad-Core-Broadwell-Chips waren zu Redaktionsschluss noch immer nicht verfügbar), an dieser Stelle auslassen und auf den Nachfolger Skylake warten. Andererseits hätten die Broadwell-Prozessoren wohl ohnehin nur einen minimalen Performance-Schub gebracht.

Benchmarks

Nachdem sich bei den Prozessoren nichts getan hat, überrascht es auch nicht, dass die Benchmark-Werte den vom Vorjahr ähneln. Mit Geekbench 3 konnten wir im Single-Core-Test 3.692 und im Multi-Core-Test 13.961 Punkte messen, was praktisch en par mit den Vorjahresergebnissen liegt. Im CPU-Test von Cinebench (R15) erzielte das MacBook Pro 560 Punkte. Im Open-GL-Test des gleichen Programms renderte der AMD-Grafikchip mit 62,62 Frames in der Sekunde, was in etwa dem Dreifachen des neuen MacBook und ungefähr drei Viertel der Leistung eines Mac Pro entspricht. Überzeugen konnte vor allem der neue Flash-Speicher. Hier konnten wir Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von 1785,4 und 1504,5 MBit pro Sekunde messen. Für das Konvertieren eines zehn Minuten langen Video-Films in 720p-Auflösung brauchte das MacBook Pro 227 Sekunden.

Gestochen scharfes Display

Apple hat nur noch ein einziges 13-Zoll-Modell des MacBook Pro im Programm, das nicht über ein Retina-Display verfügt. Die 15-Zoll-Modelle sind überhaupt nicht mehr ohne Retina-Display zu bekommen. Bei dieser Bildschirmgröße bedeutet Retina eine Auflösung von 2.880 x 1.800 Pixel, was in Summe knapp 5,2 Millionen Pixel ergibt. In Sachen Laptop-Displays macht Apple so schnell niemand etwas vor.

Akku-Laufzeit

Ebenso bei der Frage, wie lange ein Laptop heutzutage eigentlich ohne Strom auskommen muss. Apple gibt die Akku-Laufzeit bei der Video-Wiedergabe über iTuenes mit neu Stunden an. In unserem Test hat es sogar für fast 30 Minuten mehr gereicht. Es ist beeindrucken, dass jetzt auch die MacBook Pro-Modelle mit großem Bildschirm grundsätzlich einen kompletten Arbeitstag ohne Steckdose durchalten können.

Vieles bleibt beim alten

Apple hat mit dem neuen MacBook Pro 15 Zoll keine Berge versetzt. Vieles ist gleich oder zumindest ähnlich geblieben. Der Wechsel bei den Grafikchips von Nvidia zu AMD, der schnellere Speicher und das neue Force Touch Trackpad bilden die Ausnahmen. Sind das Änderungen, die sich im Alltag im Vergleich zum Vorjahresgerät bemerkbar machen? Für die meisten Menschen wohl nicht. Natürlich gibt es Einsatzzwecke, für die beispielsweise der Speicher nicht schnell genug angebunden sein kann. Für die meisten Aufgaben trifft das aber nicht zu.

Dieses Update ist technisch gesehen durchaus ein echtes Update. Wer aber eben noch ein MacBook Pro aus dem Jahr 2014 erstanden hat, braucht sich nach der Veröffentlichung dieses Nachfolgers nicht zu grämen. Selbst das Force Touch Trackpad ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr als ein netter Bonus. Noch gibt es zuwenig wirklich sinnvolle Einsatzzwecke dafür, als das man es unbedingt haben müsste.

Spannend ist allerdings die Frage, weshalb Apple bei den neuen MacBook-Pro-Modellen (sowohl beim 13- als auch beim 15-zölligen) auf die neue und hochgelobte Tastatur des neuen MacBook verzichtet hat und nur das Force Touch Trackpad übernommen hat. Die Vermutung liegt nahe, dass man sich diesen Schritt für eine grundlegendere Überarbeitung der Pro-Serie aufspart. Schließlich brächte die Entscheidung für die neuen Tasten mit Schmetterlings-Mechanik die Möglichkeit eines dünneren Gehäuses mit sich. Eine komplette äußerliche Überarbeitung des MacBook Pro kam für Apple ohne spürbare interne Aufwertung aber wohl nicht in Frage.

Testergebnis
ProduktnameMacBook Pro 15" (Mitte 2015)
HerstellerApple
Preis2799 €
Webseitehttp://www.apple.de
Pro
  • hoch performantes Gerät
  • großartiges Display
Contra
  • Wenn es schon kein „richtiges" Update gibt, hätte wenigstens der Preis nach unten korrigiert werden können.
Bewertung
1,4sehr gut

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