Online bezahlen auf Nummer sicher

Sicheres Bezahlen in Online-Shops: Das musst du wissen!

Sicheres Bezahlen in Online-Shops - so geht's. Im Jahr 2015 wurden mehr als 48 Mrd. EUR im Internet ausgegeben. Hiervon entfielen knapp 13 Mrd. EUR auf das Weihnachtsgeschäft zwischen November und Dezember. Das sind knapp 27% des Gesamtumsatzes des Jahres. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von PAYONE, B+S Card Service und Statista, die die Zahlungsgewohnheiten der Deutschen in dieser konsumorientierten Jahreszeit untersucht hat. Wurden im Jahr 2008 noch knapp 23 Mrd. EUR im Internet ausgegeben, hat sich bis heute diese Summe mehr als verdoppelt. Wir haben die Vor- und Nachteile der beliebtesten Online-Bezahlsysteme untersucht.

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Die beliebteste Zahlungsmethode zur Weihnachtszeit war PayPal. Mehr als 30% der Käufe wurden hiermit beglichen. Die Kreditkarte rangierte mit 20,3% der Käufe auf dem zweiten Platz. Während Männer diese beiden Zahlungsvarianten häufiger als Frauen einsetzten, favorisierten Frauen eher die Zahlungsarten Rechnung, Lastschrift und Finanzierung. Bei kostspieligeren Online-Einkäufen mit einem Warenwert über 100 EUR dominierten hingegen bei Frauen und Männern die Zahlungsvarianten Kreditkarte, Vorkasse und Finanzierung.

Sicheres Bezahlen in Online-Shops: Klassische Bezahlmethoden dominieren weiterhin

Zum Pflichtprogramm eines guten und seriösen Internet-Shops gehört es, eine gewisse Vielfalt an Bezahlverfahren anzubieten, um eine möglichst breite Kundenschicht zum Kauf zu motivieren. Die echten Internet-Bezahlverfahren wie PayPal oder SOFORT-Überweisung spielen jedoch im Web bei weitem noch nicht die Hauptrolle. Nach wie vor dominieren im Internet die klassischen Bezahlverfahren wie Kreditkarte, Vorkasse, Lastschrift, Rechnung oder Nachnahme, die zum Teil für den elektronischen Handel angepasst wurden. Der Grund für ihre Beliebtheit ist die große Bekanntheit, was Vertrauen schafft.

Wenn ein Kunde im Netz seine Waren oder Dienstleistungen ordert, spielt ein geschickter Mix an Bezahlverfahren für einen erfolgreichen Checkout-Prozess die entscheidende Rolle. Studien-ergebnisse des an der Universität Regensburg angesiedelten Instituts ibi research zeigen, dass sich die Abbruchquote bei einem Kauf im Internet durch kundenfreundliche Zahlungsverfahren deutlich minimieren lässt. Etwa 45% aller Abbrüche im gesamten Checkout-Prozess fallen bei der Auswahl der Bezahlverfahren an. Hierbei brechen nach Auswahl der Vorkasse etwa doppelt so viele Kunden den Checkout-Prozess ab wie bei Zahlung auf Rechnung. Grundsätzlich gilt, dass bei höheren Kaufpreisen auch die Kaufabbruchquote steigt.

In der PayPal-App für das iPhone kann man alle Transaktionen auf dem PayPal-Konto einsehen.
In der PayPal-App für das iPhone kann man alle Transaktionen auf dem PayPal-Konto einsehen. (Bild: Hersteller)

Gerade der deutsche Kunde ist für seine kritische Einstellung bekannt, wenn es um die Sicherheit von Daten und Kontoinformationen geht. Diesem Umstand müssen die Shop-Betreiber Rechnung tragen. Die strategischen Ansätze verlaufen dabei jedoch häufig komplementär, da der Kunde das passende Bezahlverfahren nach eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten aussucht.

Bezahlverfahren fürs Internet

Neben den eben genannten klassischen Zahlungsverfahren sind speziell für den Handel im Internet neue Zahlungsverfahren, so genannte E-Payment-Verfahren, entwickelt worden. Um mittels eines bestimmten E-Payment-Verfahrens zu zahlen, selektiert man dieses Zahlungsverfahren im Online-Shop. Man wird dann auf die Bezahlseite des E-Payment-Anbieters umgeleitet, auf der man den Kaufbetrag bestätigt und die Bezahlung freigibt. Der E-Payment-Anbieter wiederum übermittelt dem Händler die Freigabe bzw. Bestätigung der Zahlung, wodurch der Bezahlvorgang abgeschlossen ist. Der Zahlungsbetrag wird auf dem Konto des Händlers abzüglich eines Disagios (Entgelt für Dienstleistung) gutgeschrieben. Im Hintergrund kümmert sich der E-Payment-Anbieter um den Zahlungsausgleich, indem er den Zahlungsbetrag mittels eines klassischen Zahlungsverfahrens wie Kreditkarte oder Lastschrift einzieht.

Die Akzeptanz der einzelnen E-Payment-Verfahren hängt dabei von unterschiedlichen Kriterien ab, wobei die Merkmale Risiko, Kundenbasis und Kosten vorrangig sind. Nahezu acht von zehn deutschen Online-Händlern bieten derzeit die Vorkasse per Überweisung an. Jeder siebte setzt auf Zahlung auf Rechnung und bindet das E-Payment-Verfahren PayPal in das Kaufportal mit ein. Alternativen wie die Kreditkarte werden immerhin noch von fast jedem fünften Händler akzeptiert. Nachnahme und SOFORT-Überweisung bietet dagegen nur jeder dritte Händler in Deutschland an. Beim Thema Kosten agieren die Händler differenziert. Einige Händler geben die Kosten der Bezahlverfahren als Gebühren an die Kunden weiter, was allerdings das Risiko von Kaufabbrüchen erhöht.

Platzhirsch PayPal

PayPal gehört weltweit unbestritten zu den erfolgreichsten Online-Bezahlverfahren. Allein hierzulande vertrauten Stand 2015 bereits über 16 Mio. aktive Kunden und rund 50.000 Händler dem Zahlungsdienst. Die Einrichtung eines PayPal-Kontos erfolgt schnell und einfach anhand der E-Mail-Adresse. Die Bankverbindung für den Lastschrifteinzug oder die Kreditkartennummer für die Kreditkartenabbuchung wird dabei im jeweiligen PayPal-Konto hinterlegt. PayPal überprüft die hinterlegten Daten durch eine Testzahlung, bei der ein Zifferncode im Verwendungszweck übermittelt wird. Dieser muss im PayPal-Konto rückbestätigt werden. Erst dann wird das jeweilige Zahlungsmittel endgültig freigeschaltet.

Beim Bezahlvorgang wird man auf die Internet-Seite von SOFORT-Überweisung geleitet, wo man die vorausgefüllte Überweisung mit seinen Online-Banking-Zugangsdaten freigibt.
Beim Bezahlvorgang wird man auf die Internet-Seite von SOFORT-Überweisung geleitet, wo man die vorausgefüllte Überweisung mit seinen Online-Banking-Zugangsdaten freigibt.

Zum Bezahlen im Internet genügen E-Mail-Adresse und Passwort, um mit wenigen Mausklicks den Bezahlvorgang abzuschließen. PayPal kann man auch für seine privaten Auktionen bei eBay oder für Geldtransfers an Dritte einsetzen. Beide Möglichkeiten sind jedoch mit 1,9% zuzüglich 0,35 EUR pro Transaktion kein billiges Vergnügen.

So sehr PayPal den Zahlungsverkehr im Internet mit Innovationen voranbringt, so häufig vernimmt man hingegen auch negative Schlagzeilen. Angefangen bei grundlos eingefrorenen PayPal-Konten bis hin zu eklatanten Sicherheitslücken bei Kreditkartenzahlungen. Prekär ist hierbei, dass der europäische Ableger von PayPal in Luxemburg sitzt, was die Kommunikation im Streitfall nicht erleichtert. Und auch der viel gepriesene Käuferschutz hält in der Praxis häufig nicht das, was er verspricht. Wer mit PayPal bezahlt, sollte sich der genannten Risiken bewusst sein.

Angreifer paydirekt

Das Online-Bezahlverfahren paydirekt ist ein verspätetes Gemeinschaftsprojekt der deutschen Kreditwirtschaft als Antwort auf den dominierenden US-Giganten PayPal. Um mit paydirekt bezahlen zu können, ist zunächst eine Registrierung bei paydirekt erforderlich. Hierfür benötigt der Käufer ein Girokonto bei einem teilnehmenden Kreditinstitut sowie einen Zugang zum Online-Banking des Kreditinstituts. Die Registrierung erfolgt im Online-Banking des Käufers durch Festlegung von Nutzernamen und Passwort. Alternativ kann man sich auch während eines Bezahlvorgangs im Web-Shop anmelden. Anschließend kann paydirekt als Bezahlverfahren verwendet werden.

Während des Online-Einkaufs wählt man paydirekt als Bezahlverfahren aus. Anschließend gibt man den Benutzernamen sowie das persönliche Passwort ein. Damit wird die Zahlung bestätigt und der Händler erfährt unmittelbar, dass man bezahlt hat. Zur Sicherheit fragt paydirekt bei ausgewählten Zahlungen neben den Zugangsdaten auch eine TAN zur Bestätigung ab, so wie man es vom Online Banking gewohnt ist. Auf Wunsch kann man auch eine zusätzlichen TAN-Abfrage für jede Zahlung anfordern. Dieses hinterlegt man in den Einstellungen im Kundenportal von paydirekt.

Paydirekt zeichnet sich durch einen hohen Sicherheitsgedanken aus, weil keine persönlichen Kontodaten im Wege der Verrechnung über ein paydirekt-Zwischenkonto an den Händler weitergegeben werden. Zudem ist die Bestellung dank des Käuferschutzes abgesichert. Zum Zeitpunkt der Artikelerstellung ist paydirekt erst seit wenigen Wochen am Markt. Von daher darf man gespannt sein, wie paydirekt die Feuertaufe durch entsprechende Marktakzeptanz im Jahr 2016 bestehen wird.

Bezahlen mit der SOFORT-Überweisung

Die SOFORT-Überweisung ist ein Direktüberweisungsverfahren der Klarna Group, die in 15 europäischen Ländern mit 65.000 Online-Händlern zusammenarbeitet. Während des Bezahlvorgangs stellt man eine Überweisung über den jeweiligen Zahlungsbetrag mit den vertrauten Zugangsdaten wie PIN und TAN in das Online-Banking-Konto ein. Der Händler erhält nach Abschluss eine Transaktionsbestätigung, um die Bestellung sofort zu versenden. Die Kontozugangsdaten werden nicht an den Online-Händler übermittelt. Die Bezahlung wird ausschließlich über das Bezahlformular der SOFORT GmbH abgewickelt. Die sensiblen Kontozugangsdaten werden hierbei nicht gespeichert. Dennoch verbleibt ein mulmiges Gefühl, Kontozugangsdaten einem Dritten offenzulegen. Die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien wurde vom TÜV Saarland nach den gesetzlichen Anforderungen zum Datenschutz zertifiziert. Im Schadensfall muss man jedoch damit rechnen, dass die Banken die Haftung auf den Kunden verlagern.

Überweisen mit Giropay

Giropay ist ein Online-Bezahlverfahren von Teilen der deutschen Kreditwirtschaft, das auf der Überweisung über das Online-Banking der Hausbank basiert. Im Online-Shop wählt man Giropay als Bezahlverfahren aus, woraufhin man über eine sichere Verbindung direkt zum Online-Banking-Portal der Hausbank weitergeleitet wird. Im Überweisungsformular bestätigt man die vorausgefüllte Überweisung mit PIN und TAN. Der Händler erhält unmittelbar eine Zahlungsgarantie und kann die Bestellung versenden. Obwohl Giropay gemeinhin als sichere Zahlungsmethode gilt, ist das Verfahren auf Grund der eingeschränkten Unterstützung der deutschen Banken nie aus seinem Nischendasein herausgekommen. Nachdem die deutschen Banken nunmehr gemeinschaftlich paydirekt präferieren, dürften die Tage von Giropay gezählt sein.

Amazon Payments für fremde Händler

Der Online-Versandhändler Amazon bietet seinen Kunden an, mit den hinterlegten Zahlungs- und Lieferdaten bei dritten Online-Händlern zu bezahlen. Damit muss man nicht jedes Mal seine Kontodaten bei verschiedenen Online-Händlern hinterlassen. Ein Klick auf „Bezahlen über Amazon“ reicht aus, den Kaufvorgang mit wenigen Klicks beim Händler abzuschließen. Der Händler erhält eine Zahlungsbestätigung und kann die Ware sofort versenden. Als Käufer profitiert man zudem vom Käuferschutz, den man von Amazon.de her kennt.

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Ein Link zur Studie wäre auch schön. Das verdammte SEO killt echt die Outbound-Links :(

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