Karten-Apps

Apps für den Nahverkehr: Bus & Bahn mit iPhone und Co

Karten-App für den ÖPNV. Seit iOS 9 beherrscht auch Apples Karten-App die Suche nach Nahverkehrsverbindungen. Das können andere Apps schon länger, beispielsweise Google Maps.

Von   Uhr

Natürlich ist das iPhone für Autofahrer ein tolles Gerät zum Navigieren und mit der richtigen App weit leistungsfähiger als manch fest installiertes System. Aber eigentlich hat es für iPhone-Besitzer viel mehr Sinn, den Bus oder die Bahn zu nehmen, denn unterwegs können sie prima kommunizieren, arbeiten oder spielen, was am Steuer tabu ist. Doch das klappt erst dann wirklich gut, wenn das iPhone auch Benutzern des öffentlichen Personennahverkehrs bei der Suche nach der richtigen Verbindung hilft. Apple hat erst mit dem Update auf iOS 9 diese Möglichkeit in die Karten-App eingebaut und unterstützt dabei erst eine Handvoll Städte weltweit. Da war Google weitaus früher dran und bietet ÖPNV-Routen ziemlich flächendeckend nicht nur in Deutschland, sondern beinahe weltweit.

Beide Apps sind die Karten-Apps, die man sehr wahrscheinlich auch für alle anderen Aufgaben nutzen wird. Doch darüber hinaus gibt es noch etliche Alternativen, angefangen bei den Apps der lokalen Nahverkehrsanbieter bis hin zu den vielen allgemeinen Apps, die sich einzig auf dieses Thema spezialisiert haben und von denen wir dir im folgenden die besten vorstellen.

Dass Apple sich noch recht schwer damit tut, mehr Städte in Deutschland zu unterstützen, hat wie bei den anderen Apps auch einen einfachen Grund: Fast jeder Verkehrsbetrieb hat seine eigene Art, den Entwicklern die Daten zur Verfügung zu stellen. Die App-Anbieter müssen letztlich mit jedem Anbieter einzeln über die Daten verhandeln und den Austausch regeln. Die Verkehrsunternehmen wiederum wollen natürlich ihre Verbindungen veröffentlicht sehen, wo immer sie können, denn schließlich hoffen sie auf zusätzliche Kunden. Das iPhone könnte mit der passenden App genau für diese sorgen.

Den richtigen Weg durch die Stadt auch ohne Auto finden

Erst seit iOS 9 kann die Karten-App des iOS auch mit einer ÖPNV-Darstellung aufwarten und um das zu ermöglichen, wurden die Kartendarstellungen umorganisiert. Doch in den meisten Städten weckt die neue ÖPNV-Ansicht eher falsche Erwartungen, denn in sehr vielen Städten werden zwar die Haltestellen angezeigt, nicht aber die Abfahrtszeiten von Bussen oder Bahnen.

Die ÖPNV-Kartenansicht hebt zur besseren Darstellung Bahn- und Buslinien auf der Karte deutlich hervor.
Die ÖPNV-Kartenansicht hebt zur besseren Darstellung Bahn- und Buslinien auf der Karte deutlich hervor.

Offiziell wird in Deutschland einzig in Berlin der ÖPNV unterstützt, doch tatsächlich finden sich mancherorts dann doch noch einige Infos von Bahnunternehmen, Fährlinien und anderen Betreibern. Apple aktualisiert hier also im Stillen die Informationen und wird wohl ähnlich, wie bereits bei den 3D-Ansichten geschehen, eher heimlich weitere Städte hinzufügen.

Da, wo es schon funktioniert, ist die ÖPNV-Unterstützung allerdings ziemlich gut gelungen. Ein Tipp auf eine Haltestelle zeigt alle Linien und deren nächste Abfahrtszeiten. Tippt man darauf, zeigt die App auch die nächsten Zeiten an. Und natürlich lassen sich auch Routen per Bus und Bahn planen. Das Planen läuft genauso, als wäre man mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs: Start- und Zielpunkt auswählen und ÖPNV als Transportweg antippen, und schon werden gleich mehrere Verbindungen präsentiert. Wenn Start und Ziel nicht bereits Haltestellen sind, kalkuliert die App den Fußweg mit ein und gibt auch rechtzeitig Hinweise zum Losgehen. All das ist wirklich gut gemacht und macht viel Lust darauf, dass der Dienst irgendwann flächendeckend angeboten wird.

Karten

Die Karten-App findet sich als Teil von iOS 9 auf allen iPhones und iPads. Die Planung von Routen ist dabei natürlich nur eine der Möglichkeiten, denn zusätzlich zeigt die App Satellitenbilder, 3D-Ansichten und viele Infos über Geschäfte und Sehenswürdigkeiten.

Möchte man allerdings eine Route per ÖPNV zwischen Orten planen, für die Apple noch nicht unterstützt, verweist die App auf alternative Routen-Apps und zeigt dabei nicht nur diejenigen an, die man bereits installiert hat, sondern auch solche aus dem App Store. Tippt man auf den Namen einer installierten App, sollten theoretisch auch Start und Ziel der Route an diese App übergeben werden, was aber in unseren Versuchen leider nicht immer zuverlässig funktionierte. Wer genau weiß, dass Nahverkehrsrouten in der eigenen Stadt nicht funktionieren, wird die Route also vermutlich erst gar nicht in Apples App eingeben.

Wer allerdings in der Karten-App nach Orten gesucht hat und sich spontan auf den Weg machen möchte, kann diese Möglichkeit als Notlösung durchaus nutzen und auf diese Weise auch verschiedene Apps ausprobieren. Natürlich ist man auch nicht gezwungen, wirklich mit Bus und Bahn zu fahren, sondern kann die Übergabe beispielsweise auch nutzen, um die Route an Navi-Apps, die die Auto-Navigation womöglich besser beherrschen als die von Apple, zu schicken.

Wer weitere iOS-Geräte oder Macs besitzt, profitiert aber auch davon, Infos zwischen den Geräten auszutauschen. Beherrschen die Geräte Handoff, ist dies erste Wahl: Planst du beispielsweise bequem die Route mit dem Mac am Schreibtisch oder dem iPad auf dem Sofa, zeigt das iPhone auf dem Sperrbildschirm das kleine Handoff-Symbol, über das sich die Route übernehmen und mit dem iPhone abfahren lässt. Alternativ lässt sich die Route auch aktiv weiterleiten. Das geht am einfachsten per Airdrop oder – falls beispielsweise der Mac dies noch nicht unterstützt – notfalls auch per Mail.

Und wer eine Apple Watch sein Eigen nennt, bekommt die Route auch dort angezeigt, was natürlich um einiges dezenter ist, als für jeden Hinweis auf einen fälligen Umstieg das iPhone aus der Tasche ziehen zu müssen. Die Uhr zeigt nicht nur die Hinweise aus der Routenbeschreibung, sondern auf einen Tipp hin auch die Fußwege auf der Kartendarstellung. Da bleibt nur zu hoffen, dass Apple schnell mehr Städte und Gemeinden unterstützt.

Besitzer einer Apple Watch müssen für Umsteigehinweise nicht ihr iPhone aus der Tasche ziehen.
Besitzer einer Apple Watch müssen für Umsteigehinweise nicht ihr iPhone aus der Tasche ziehen.

Workshop: Nahverkehrsfahrten mit der Karten-App

Die besten Apps für den ÖPNV

01 DB Navigator

der Tasche ziehen.
der Tasche ziehen.
Der DB Navigator kann schon deswegen mit dem Nahverkehr umgehen, weil das Unternehmen vielerorts auch dafür verantwortlich ist. Die Routenabfrage klappt hier bundesweit von Haus zu Haus und wer will, kann in der App auch gleich das Ticket kaufen. Während der Reise wird man über Verspätungen informiert. Und wer eine Apple Watch sein Eigen nennt, kann auf ihr nicht nur den Reiseplan verfolgen, sondern auch die Abfahrtszeiten an den umliegenden Haltestellen.

Preis: kostenlos

02 Ally

Google Maps ruft zu jeder angetippten Haltestelle die planmäßigen Abfahrtszeiten aus dem Netz ab.
Google Maps ruft zu jeder angetippten Haltestelle die planmäßigen Abfahrtszeiten aus dem Netz ab.
Mit Ally finden sich Nahverkehrsverbindungen zwar nicht überall, aber in vielen deutschen Städten, die App überzeugt dabei durch die schlichte Gestaltung und einfache Bedienung. Während der Fahrt dokumentiert die App den Fortschritt und nutzt auch die Apple Watch dafür, den Weg nach Hause zu finden. Als kleine Besonderheit berücksichtigt Ally auch Car-Sharing-Anbieter, Leihfahrräder, Taxis und den umstrittenen Uber-Dienst, was gute Vergleichsmöglichkeiten schafft.

Preis: kostenlos

03 Citymapper

Die ÖPNV-Kartenansicht hebt zur besseren Darstellung Bahn- und Buslinien auf der Karte deutlich hervor.
Die ÖPNV-Kartenansicht hebt zur besseren Darstellung Bahn- und Buslinien auf der Karte deutlich hervor.
Bislang ist Citymapper hierzulande nur in Hamburg und Berlin aktiv, aber die App ist prima gemacht: Start und Ziel lassen sich sehr einfach definieren, und die App sagt einem sogar, wie viel Kalorien Fußmarsch oder Radfahrt verbrauchen würden beziehungsweise wie teuer das Taxi wäre. Die App führt dabei zuverlässig durch die Fahrt und steht auch auf der Apple Watch zur Verfügung. Wer auch im Ausland per Bahn unterwegs ist, wird diese App schnell schätzen lernen.

Preis: kostenlos

04 HVV

Bisher gibt es nur für Berlin eine Nahverkehrsunterstützung in der Karten-App.
Bisher gibt es nur für Berlin eine Nahverkehrsunterstützung in der Karten-App.
Die App des HVV ist hier nur ein Stellvertreter für die fast überall verfügbaren Apps der Verkehrsbetriebe. Über die App lässt sich nicht nur die Verbindung suchen, sondern auch gleich das Ticket buchen und bezahlen, was ein wesentlicher Vorzug der App direkt vom Anbieter ist. Zumindest die Hamburger App sucht parallel auf Wunsch nach dem nächsten Car2Go-Fahrzeug. Ähnliche Angebote gibt es von fast jedem deutschen Verkehrsbetreiber in Deutschland.

Preis: kostenlos

Mit Google in den Nahverkehr

Google Maps ruft zu jeder angetippten Haltestelle die planmäßigen Abfahrtszeiten aus dem Netz ab.
Google Maps ruft zu jeder angetippten Haltestelle die planmäßigen Abfahrtszeiten aus dem Netz ab.

Auch bei Google Maps dauerte es zwar eine Weile, bis die App den öffentlichen Nahverkehr entdeckt hatte, doch längst ist die Abdeckung in Deutschland sehr gut und umfasst auch die meisten kleineren Städte.

Die gute Flächenabdeckung hat einen unschlagbaren Vorteil: Auch zwischen zwei Städten werden Verbindungen komplett und von Haus zu Haus mit Bus und Fernbahn berechnet, was einem schlicht den Weg in irgendeine andere App erspart. Egal ob man zu Fuß in die nächste Bar, mit dem Auto in den Vorort oder per Bahn in eine andere Stadt möchte: Google Maps wird den Weg schon finden.

Google Maps

Bis Apple sich entschloss, einen eigenen Kartendienst ins Leben zu rufen, gehörten Googles Karten auch zu iOS. Seitdem macht Google mit einer eigenen App Apples Dienst sehr erfolgreich Konkurrenz.

Start und Ziel werden genauso ausgewählt wie beim Auto- oder Fahrradfahren, und schon kann es losgehen. Oder auch nicht, denn im Gegensatz zu den anderen Navigationsarten gibt es in der Bahn keine Turn-by-Turn-Navigation mit einem Startknopf und gesprochenen Anweisungen, stattdessen aktiviert man die einzelnen Schritte von Hand. An den Haltestellen lassen sich die Abfahrtszeiten einsehen, aber in der Regel zeigt die App dabei die planmäßigen Abfahrtszeiten ohne Verspätungen.

Theoretisch bietet Google Maps auch „Live Transit“, also reale Abfahrtszeiten inklusive Verspätungen, doch dazu muss der Verkehrsbetreiber diese auch in einem bestimmten Format liefern, was in Deutschland jedoch bei unseren Versuchen nirgends der Fall war.

Dennoch ist die Integration der öffentlichen Verkehrsmittel eine runde Sache, weil man für jede Route automatisch gezeigt bekommt, wie lange man dafür mit Bus und Bahn benötigen wurde, was manchen Autofahrer zum Umdenken bewegen kann. Und man bekommt zu jeder Station auf einen Fingertipp hin die nächsten Abfahrtszeiten angezeigt, was nicht nur bei der Frage hilft, ob man sich noch ein Getränk bestellen soll.

Workshop: Bus und Bahn mit Google Maps nutzen

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