Betriebssystem im Überblick

macOS Mojave: Die wichtigsten Features im Detail

Folgen Sie uns auf einen Rundgang durch die Funktionen von Apples neuem Betriebssystem, das im Herbst erschienen ist, und einiges zu bieten hat. macOS Mojave ist nämlich mehr als nur der Dark Mode. Den lieben zwar viele, aber es gibt noch weitere Funktionen, die das Betriebssystem bereithält. Vielleicht haben Sie ja bislang einen Wechsel vermieden. Oder Sie stehen vor dem Kauf eines neuen Mac und wollen sich vorab informieren. Dann bietet Ihnen der Artikel viele Informationen.

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Also tauchen Sie mit uns in eine ausführliche Analyse ein. Das Update beinhaltet dringend benötigte Verbesserungen am Mac-Desktop und Finder, eine umfassende Überarbeitung des Mac App Store, mehrere neue Anwendungen (einschließlich der Home-App), und den lange ersehnten „Dark Mode“, welcher macOS dunkel einfärbt.

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Dark Mode und Schreibtisch

Das einzige Detail, welches bereits vor der WWDC an die Öffentlichkeit drang, war, dass macOS Mojave einen systemweiten Dark Mode erhalten wird. Aufgedeckt hatte dies der Entwickler Steve Troughton-Smith, weil er ein entsprechendes Video in der Apple-Entwicklungsumgebung entdeckt hatte. Der Dark Mode dunkelt nun macOS selbst, seine Standardanwendungen und Anwendungen von Drittanbietern (die die Funktion unterstützen) ab.

Die Wirkung des dunklen Modus ist unterschiedlich. In Safari ändert sich nicht viel, außer der Menüleiste, in der die Werkzeuge nun weiß auf grau erscheinen. In der Nachrichten-App bleiben die blauen und grünen Blasen gleich, aber alles andere wird dunkelgrau mit weißem Text, der sich ganz anders anfühlt als schwarz auf weiß. Die Kalender-App wird dunkel mit neonfarbenen Terminen und umgekehrtem Text. Auffällig? Auf jeden Fall. Gut Lesbar? Aktuell noch nicht so sehr.

Dynamischer Desktop

Diese neue Funktion animiert den Hintergrund Ihres Desktops relativ langsam, je nach Sonnenstand an Ihrem Standort. Während die im letzten Jahr eingeführte Night-Shift-Funktion die Farbtemperatur des gesamten Displays bei Sonnenuntergang anpasst, wirkt sich der dynamische Desktop nur auf das Hintergrundbild aus, welches speziell erstellt und im High Efficiency Image File Format (HEIF), Apples Antwort auf JPEG, gespeichert werden muss. Bislang gibt es (natürlich) nur ein Foto der Mojave-Wüste, das vom hellgelben Tag zur kühlen blauen Nacht wechselt.

Ordnung mit Stapeln auf dem Desktop
Ordnung mit Stapeln auf dem Desktop (Bild: Screenshot)

Desktop-Stapel 

Stapel tauchten erstmals in OS X 10.5 auf, wo mehrere Dateien hinter den Icons im Dock abgelegt wurden. Mojave weitet diese Idee nun auf den Schreibtisch aus und räumt auf Wunsch automatisch Ihre Dateien auf, die Sie dort abgelegt haben. Stapel werden nach Dateitypen oder Tags generiert – eine einfache Methode, um Ordnung zu schaffen, ohne dass Dateien in Ordner gezogen werden müssen. Vielleicht werden wir zukünftig Stapel nicht nur auf dem Desktop finden, sondern auch im Finder.

Neue Funktionen im Finder

Cover Flow, vom Künstler Andrew Coulter Enright erfunden und 2006 in iTunes eingeführt, war eine visuelle Methode zum Durchsuchen von Dateien, die – zumindest innerhalb von Apple – so beliebt war, dass sie sich über Jahre hinweg in macOS verbreitete. Noch in High Sierra zeigt der Finder Dateien in einer Art Fächer an, die man von links nach rechts schiebt und das Objekt in der Mitte in den Vordergrund stellen kann. Leider verschwendet der Effekt sehr viel Platz. 
Der Finder in Mojave ist in einigen Bereichen abgespeckt worden und so ersetzt nun die Galerieansicht Cover Flow. Die Funktion zeigt eine Reihe von Miniaturansichten unterhalb einer einfachen, großen Vorschau des aktuellen Elements. Mit Metadaten, Dateigröße, Erstellungsdatum, Bildauflösung und sogar vollständigen Fotospezifikationen. Insgesamt fühlt sich die neue Ansicht an, als würde man die Bibliothek in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Lightroom CC verwenden, besonders im neuen dunklen Modus von macOS Mojave.

Schnellauswahl

In der Vorschau-App werden mit dem Update nun Befehle wie Drehen, Markierungen, Freigabe über Mail, Nachrichten oder AirDrop und erweiterte Funktionen wie das Zuschneiden einer Audio- oder Videodatei direkt in der App zugänglich. Diese Funktionen sind sogar verfügbar, wenn Sie die Leertaste drücken, um den Inhalt der ausgewählten Datei in der Schnellansicht anzuzeigen. Dies spart Ihnen einiges an Zeit und Herumgeklicke.

Einfügen per iPhone und iPad: Objekte direkt per Kamera in Programme einfügen

Apples eigene Anwendungen erhalten mit Mojave ein neues kontextbezogenes Untermenü: Einfügen von Ihrem iPhone oder iPad. Dabei verbindet sich Ihr Mac drahtlos mit Ihrem iOS-Gerät, entsperrt es, öffnet die Kameraanwendung und importiert dann alles, was Sie in Ihr Dokument einfügen wollen. Zunächst steht die Funktion in Apps wie Apple Mail, Notizen und Pages bereit. Zur Auswahl stehen „Foto aufnehmen“ und „Dokument scannen“. Letzteres erkennt automatisch die Ausmaße eines Dokuments und fügt dieses dann ohne Verzerrungen ein. Viel besser als zu versuchen, mit der eingebauten Kamera Ihres Mac ein Stück Papier zu erfassen. Hoffentlich gibt Apple diese Funktion auch für Apps von Drittanbietern frei.

Screenshots: Bildschirmfotos noch einfacher aufnehmen

Gründe für ein Bildschirmfoto gibt es viele. So können Sie damit zum Beispiel anderen Leuten zeigen, wo sie in einem Programm klicken müssen. Wie in früheren Versionen von macOS können Sie den gesamten Bildschirm, ein einzelnes Fenster oder einen bestimmten Bereich auswählen. Allerdings kann das Bildschirmfoto nun direkt bearbeitet werden, bevor es gespeichert wird. Diese Funktion ist von iOS 11 übernommen worden und funktioniert genauso einfach. Das aufgenommene Bildschirmfoto erscheint als kleines Symbol in einer der Ecken des Bildschirms. Wenn Sie es ignorieren, wird es nach es nach kurzer Zeit gespeichert. Wenn Sie es anklicken, können Sie es direkt beschneiden, Markierungen vornehmen und Kommentare eintragen.

Bildschirmfotos auf dem Mac noch komfortabler mit Mojave
Bildschirmfotos auf dem Mac noch komfortabler mit Mojave (Bild: Screenshot)

Neue Apple-Apps!

Ab nächstem Jahr führt Apple die Möglichkeit für Drittentwickler ein, iOS-Apps für macOS anzupassen. Mit Mojave zeigt Apple an einigen eigenen Anwendungen, wie diese Anpassungen aussehen können. So ist in den USA die Apple-News-App verfügbar und hierzulande die Aktien-App auf dem Mac gelandet, auch wenn diese für die meisten von uns nicht sonderlich interessant sein dürfte. Mit einem Trick können Sie die News-App auch hierzulande verwenden. Lassen Sie auch unsichtbare Dateien im Finder anzeigen und Sie sehen die App im Programme-Ordner. Sie bietet jedoch nur englischsprachige Inhalte momentan.

HomeKit-Geräte können nun auch auf dem Mac gesteuert werden. Das iPhone kann liegen bleiben.
HomeKit-Geräte können nun auch auf dem Mac gesteuert werden. Das iPhone kann liegen bleiben. (Bild: Screenshot)

Praktischer ist da schon die Einführung einer macOS-Version der Home-App, mit der Sie Ihre Philips-Hue-Leuchten dimmen und die Zentralheizung einschalten können, ohne nach einem iOS-Gerät zu greifen. Ebenfalls neu für den Mac ist die Sprachnachrichten-App, die jetzt nicht nur auf dem großen Bildschirm funktioniert, sondern die Aufnahmen auch zuverlässig über die iCloud zwischen den Geräten synchronisiert.

Der Mac App Store im neuen Design

Mit mehr als zwei Millionen Apps, die für iOS verfügbar sind, waren viele Entwickler der Meinung, dass es immer schwieriger wird, wahrgenommen zu werden. Im vergangenen Jahr ist Apple dieses Problem mit einer Überarbeitung der Oberfläche des App Stores unter iOS angegangen. Nun folgt auch der Mac App Store.

Die Apps sind nun in Überkategorien unterteilt – Erstellen, Arbeiten, Spielen und Entwickeln. Die letztere richtet sich an die App-Entwickler selbst. Und, wie in iOS, bietet die Startseite redaktionelle Artikel über neue Apps und Entwickler. Benutzerbewertungen und Rezensionen stehen nun ebenfalls deutlich mehr im Vordergrund und Entwickler können den Nutzern die Möglichkeit geben, Bewertungen direkt in einer App abzugeben, ohne diese zu verlassen.

Nicht ganz uninteressant: Apple hat bereits die Rückkehr großer Namen in den App Store angekündigt, darunter Microsoft Office 365, Adobe Lightroom und der Code Editor BBEdit. Der beliebte Indie-Entwickler Panic kündigte außerdem an, dass das nächste Upgrade seiner File-Transfer-App Transmit wieder in den Startlöchern steht.

Verbesserungen in der Präsentation sind nicht der einzige Faktor: Mojave bringt auch eine Lockerung der Regeln des Mac App Store für Sandboxing – also die Quarantäne von Anwendungen von anderen Prozessen und Dateien auf Ihrem Mac. Diese Einschränkungen machten es einigen Anwendungen technisch unmöglich, ihre volle Funktionalität anzubieten, was dazu führte, dass die Hersteller am Verkauf über ihre eigenen Webseiten festhielten. Jetzt bekommen Apps etwas mehr Spielraum, wenn sie dies brauchen.

Für Anwendungen, die Entwickler immer noch außerhalb des Mac App Store vertreiben, gibt es dagegen eine neue Schutzebene. Seit der Einführung von Gatekeeper in OS X Mountain Lion blockiert Ihr Mac die Installation jeder Anwendung, die nicht von einem registrierten Entwickler digital signiert wurde. Das wird sich nicht ändern, aber Apps werden jetzt von Apple „notariell beglaubigt“. Dabei handelt es sich um einen ähnlichen Prozess wie bei der Genehmigung für den App Store, allerdings nur unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit. Sie können immer noch nicht genehmigte Anwendungen aus anderen Quellen ausführen, wenn Sie möchten, aber Entwickler, die eine Warnmeldung von macOS verhindern möchten, müssen diesen zusätzlichen Schritt durchführen.

Kostenlos ausprobieren

Anwendungen mit Abonnement können nun auch eine kostenlose Testversion für die Nutzer anbieten, ein weiteres Feature, das sich Entwickler seit Jahren gewünscht haben und Apple nun endlich nachliefert.

Eine letzte Änderung ist, dass macOS-Updates nicht mehr aus dem App Store heraus installiert werden, sondern zurück in die Systemeinstellungen gewandert sind, wo sie bereits vor der Einführung des Mac App Store zu finden waren.

Die Nachrichten-App gibt es mit einem Trick auch in der deutschen Version von macOS Mojave
Die Nachrichten-App gibt es mit einem Trick auch in der deutschen Version von macOS Mojave (Bild: Screenshot)

macOS versus iOS: Nein, es wird keine Verschmelzung geben

Die Frage für viele Nutzer auf dieser Entwicklerkonferenz lautete: Wird macOS mit iOS zusammengelegt? „Um diese Frage kurz zu beantworten: Nein“, sagte Apples Software-Chef und Spielverderber Craig Federighi bei der WWDC. 

Einen Keller unter Apples Hauptquartier, in dem ein schrecklicher Frankenstein aus iPhone/Mac/HomePod in einem Tank mit flüssigem Paraffin schlummert, können wir immer noch nicht ausschließen. Stattdessen zielt Apples „Marzipan-Projekt“ aber darauf ab, die Portierung von iOS-Apps auf den Mac zu vereinfachen.

In XCode (Apples Entwickleroberfläche) werden Mac-Anwendungen mit AppKit, iOS-Anwendungen mit UIKit erstellt. In Kürze wird UIKit auch für macOS verfügbar sein.

Einfache Anpassungen

Apple wird den Mac auch weiterhin nicht mit Touchscreens ausstatten. Einige Funktionen einer iOS-App müssen also angepasst werden, UIKit vereinfacht aber die Konvertierung. Apple hat als Beispiel vier seiner iOS-Anwendungen für macOS angepasst und will auf der WWDC im nächsten Jahr mehr über die Verfügbarkeit für Entwickler verraten. Es soll auch möglich sein, Anwendungen für beide Plattformen zu schreiben. Aber es ist nicht klar, ob UIKit jemals die bevorzugte Basis für die Entwicklung von Mac-Anwendungen werden wird und es scheint unwahrscheinlich, dass Entwickler die Frameworks von Drittanbietern wie Electron verwenden, die Anwendungen für mehrere Plattformen mit JavaScript, HTML und CSS anstelle von Objective-C oder Swift erstellen.

Leckerbissen

Tschüss iTunes? Dank UIKit könnte die in die Jahre gekommene iTunes-App bald durch angepasste (und weniger störende) Musik-, TV-, iTunes-Store- und Podcasts-Apps von iOS ersetzt werden – bestätigt ist dies aber nicht.

„Für Dich“-Übersicht in iTunes
„Für Dich“-Übersicht in iTunes (Bild: Screenshot)

Schriftenglättung: Die LCD-Schriftglättung, eine Option im Bereich „Allgemein“ der Systemeinstellungen, ist bei Retina-Displays überflüssig. Mojave entfernt sie vollständig, um das Rendern des Bildschirms zu vereinfachen.

Create ML: Mit dem neuen Tool Create ML können Entwickler Modelle für das maschinelle Lernen trainieren und so mehr Anwendungen für komplexe Aufgaben oder die Erkennung von Bildern einsetzen.

Nicht das erste Mal Mojave: Im Jahr 2007 versuchte Microsoft die Abneigung gegen Windows Vista zu umgehen, indem es den Versuchspersonen ein neues Produkt namens „Mojave“ vorgaukelte. Die Reaktionen waren durchaus positiv.

Hinweis

Mojave lässt auch weiterhin die Installation von Apps außerhalb des App Store zu, verändert aber die Richtlinien.

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Ja das son Ding mit den Apple News! Leider! Genauso wie in IOS! Leider nicht verfügbar. (Den Trick kenn ich selber) Aber wäre halt auch schön auf Deutsch, was aber auch kein Problem ist in Englisch.
Nur leider Spielen die Medien da nicht mit!(noch nicht) Geht ja ums Geld und um Werbung.

Och, "die" Medien, die Sie meinen, sind nur dieselben Verdächtigen 6 bis 12, die Apple auch im News-Widget am iPhone anzeigt. Also Focus, SpOn, FAZ, Welt, Bild... keine wirkliche Meinungsvielfalt, sondern eher Alltagsbrei. Jedenfalls konnten andere Medienhäuser Ihre Webseiten schon vor Jahren für Apple News melden. Ich habe persönlich drei Webseiten eingetragen, die Anbieter warten bis heute auf eine Freischaltung, bzw. Integration. Apple ist bislang nicht interessiert tatsächlich eine Vielfalt an Medien überhaupt zuzulassen, sondern bietet nur Mainstream-Medien an.

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