Widersprüchliche Zahlen

Vergütung der Künstler im iTunes Store

Wer seine Musik über Apples iTunes Store verkaufen will, muss dies entweder über ein großes Label machen oder er nutzt Dienstleister, die Musik kleiner Künstler dort einlistet. Verkauft wird das Ganze dann für 99 Cent pro Titel oder 9,99 Euro pro Album. Doch wie viel von dieser Verkaufssumme erhält der Künstler wirklich? Eine vermeintliche Abrechnung macht derzeit hierzu die Runde.

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Veröffentlicht wurde diese bei MacBidouille, deren Leser Léon seine Einnahmen jetzt bereitwillig offenlegte. Er stellte seine inzwischen zweite CD über den US-amerikanischen Dienstleister CDBaby bei iTunes in Frankreich und in den USA ein und erhielt nun die erste Abrechnung dafür. Nach dieser wurden Léon als Profimusiker 0,947 US-Dollar pro verkauftem Titel im französischen iTunes Store (umgerechnet 0,623 Euro) ausgezahlt, 0,637 US-Dollar für einen verkauften Song im US-iTunes-Store (0,419 Euro) und 8,94 US-Dollar für ein Album in Frankreichs iTunes Store (5,884 Euro). Berücksichtigt man den Umrechnungskurs von US-Dollar in Euro könnten diese Zahlen tatsächlich stimmen.

Denn die Abgaben an die Künstler werden im iTunes Store zunächst vom Nettopreis (abzüglich Mehrwertsteuer) berechnet. In den USA ist dabei die Mehrwertsteuer von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich und wird auf den Kaufpreis von 0,99 US-Dollar aufgerechnet, in Frankreich beträgt sie 19,6 Prozent, in Deutschland 19 Prozent. In Deutschland und Frankreich ergibt sich damit bei einem Abgabepreis von 99 Euro-Cent ein Nettopreis von etwa 83 Euro-Cent - umgerechnet also 1,26 US-Dollar. Hinzu kommen die Abgaben an die GEMA oder andere Musikverwertungsgesellschaften in Europa und den USA, die sich meist auch auf um die 15 Prozent des Nettopreises belaufen. Daraus ergeben sich 1,071 US-Dollar. Nun werden noch die Einstellgebühren an CDBaby fällig, so dass die angebenen 0,947 US-Dollar pro verkauftem Titel im französischen iTunes Store durchaus stimmen könnten.

Zudem ist bekannt, dass Apple in den USA laut Vertrag den großen Labels 70 US-Cent ausschüttet, in Deutschland erhalten die Labels sogar 72 Euro-Cent. Dank des Umweges über den US-amerikanischen Anbieter CDBaby und den derzeit günstigen Umrechnungskurs von US-Dollar in Euro sind Léons angegebene Zahlen also nachvollziehbar.

Wer sich genauer mit den Details der Kostenstruktur des iTunes Stores auseinander setzen will, sollte sich das kostenlos als PDF erhältliche Bonuskapitel "iTunes Store für Musiker" aus dem Buch "iPod+iTunes" (O'Reilly-Verlag) von Gerald Erdmann und Charlotte Stanek herunter laden und durchlesen. Hier sind die Details genau erläutert.

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Apple sieht sämliche Stores in Luxemburg ansässig und versteuert für ganz Europa die dort gültigen 15% MwSt. Die Rechnung oben mit 19,5% bzw. 19% geht also nicht auf.

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