„Das ist mein Ding, ich will DJ werden!“

DJ-Interview: Ingo Boss

Der in Frankfurt residierende Ingo Boss entdeckte seine Leidenschaft für elektronische Musik bereits in jungen Jahren. Neben seiner DJ- und Produzententätigkeit arbeitete er im Frankfurter Szeneplattenladen „Delirium“ und seit 2004 für Sven Väths Firma Cocoon. Den bislang größten musikalischen Erfolg feierte Ingo im Jahr 2003 mit der Produktion „Little Eternity“, die auf Cocoon-Recordings erschienen ist. Boris Pipiorke-Arndt sprach mit dem musikbegeisterten Hessen über seinen musikalischen Werdegang, die Produktion seines Debütalbums und die Arbeit als DJ.

Von   Uhr

Beat / Erzähl’ uns, wie und wann dich die Begeisterung für elektronische Musik erwischt hat!

Ingo / Bereits als kleiner Junge hörte ich immer viel Radio zuhause. Besonders Kraftwerk und die ganzen Achtziger-Synthie-Pop-Produktionen klangen irgendwie neu und interessant. Dann kam Anfang der Neunziger Techno hinzu. Da war ich gleich sehr hellhörig. Meinen ersten Gig hatte ich mit dreizehn Jahren auf der Party meiner älteren Schwester und mir wurde sofort klar: „Das ist mein Ding, ich will DJ werden!“

Beat / Hast du musikalische Vorbilder?

Ingo / Als Musiker würde ich vor allem Kraftwerk nennen. Unglaublich, was die Jungs bewegt haben. Mein Album ist sicher auch von Kraftwerk inspiriert. Ich habe sechs Jahre im „Delirium“-Plattenladen gearbeitet und viele Eindrücke aus dieser Zeit mitgenommen. Sehr beeindruckt bin ich nach wie vor von den Produktionen auf WARP Records. Als DJ habe ich nur ein großes Vorbild: Sven Väth. Ich war schon immer fasziniert von der Musik, die er als DJ spielt, sowie von seinen Produktionen und von seiner Art, Musik zu zelebrieren. Rein technisch bin ich schon sehr lange ein Fan von Richie Hawtin. Der hat einfach das Roboter-Gen. Das, was er im Moment mit vier Decks, Effekten und selbst erstellten Loops in Traktor macht, reizt mich sehr.

Beat / Was hat der Albumtitel „3.652 Tage“ zu bedeuten und mit wem hast du daran gearbeitet?

Ingo / Der Titel bedeutet, dass das Album 3.652 Tage, also genau eine Dekade nach meinem ersten Club-DJ-Gig entstanden ist. Als im Jahr 2003 mein bis jetzt größter Hit „Little Eternity“ auf Cocoon Recordings veröffentlicht wurde, wollte ich ein Album in diesem Sound machen. Ich denke, es ist ein spezieller Sound, der mich auszeichnet. Das Album sollte zeitlos, poetisch und schön sein, und eher als Konzeptalbum verstanden werden. Es ist sehr Electro-lastig und melodisch, ebenso wie es meine „Little Eternity“ auch war. Zwei Tracks des Albums sind mit Denis Engemann entstanden und schon knapp acht Jahre alt. „Arctic Island“ habe ich 2004 mit Jörg Henze aufgenommen und „Zeitfenster“ 2007 mit Miguel aka Electric Gloss, der mich zwei Tage aus Portugal besuchte. Die restlichen elf Lieder habe ich ganz eigenständig produziert.

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