Weniger historisches Spiel als vielmehr spielbarer Geschichtssimulator: Europa Universalis 3 setzt eine lange Reihe historisch korrekter und extrem komplexer rundenbasierter Strategiespiele aus dem Haus Paradox Interactive fort. In Europa Universalis 3 kann man als Spieler die Geschicke eines Landes in der Zeitperiode zwischen 1453 und 1792 quer durch drei Jahrhunderte lenken.
Anders als der Name suggeriert, ist man dabei nicht auf Europa beschränkt, sondern kann mit einem beliebigen Land die Geschichte nacherleben und das Schicksal der Welt in die eigenen Hände nehmen. Es gibt keine festgelegten Ziele oder Vorgaben, das Spiel bietet hier völlige Freiheit, Geschichte selbst zu machen.
Ich lenke einen Staat
Die Möglichkeiten sind dabei extrem umfangreich und eine Vielzahl neuer Aktionen sind ebenfalls hinzugekommen. Es gilt Provinzen zu besiedeln, Städte zu bauen und zu vergrößern, neues Land zu entdecken und die eigene Macht und den eigenen Einfluss auszuweiten. Dabei werden historische Ereignisse und Gegebenheiten akkurat wiedergegeben, wenn man möchte, könnte man so diesen Abschnitt der Menschheitsgeschichte detailgetreu nachspielen.
Viel mehr Spaß macht aber natürlich, seinen eigenen Weg zu gehen und etwa die amerikanische Revolution niederzuschlagen, das Heilige Römische Reich bis nach Asien auszuweiten oder Luxemburg zur beherrschenden Weltmacht in Europa zu machen. Neben friedlichen Mitteln stehen unter anderem auch militärische Aktionen zur Auswahl, die schiere Masse an Dingen, die man im Spiel tun und machen kann ist geradezu erschlagend.
Gekoppelt mit der nahezu unendlich Variationsmöglichkeit, mit verschiedenen Ländern in verschiedenen Zeitperioden zu spielen, dürften angehende Staatsmänner mit Europa Universalis 3 auf lange Zeit mit Spielmaterial versorgt sein, der Wiederspielwert ist gigantisch. Zusätzlich warten noch ein Multiplayermodus und integrierte Modding–Funktionen darauf, vom Spieler entdeckt zu werden.
Wo finde ich denn ...
Das Problem mit so vielen Möglichkeiten ist, all die Optionenvielfalt für den Spieler auch zugänglich genug zu machen. Hier ist eine gute Steuerung wichtig, woran es beim Vorgänger ein bisschen gehapert hat. Aber im neuen Europa Universalis hat Paradox die Steuerung grundrenoviert und der Aufwand zahlt sich aus: Das Spiel ist deutlich übersichtlicher und logischer, die Funktionen sind nun besser erreichbar und auch der Einstieg fällt nun um einiges leichter. Neulinge werden wegen dem Funktionsüberfluss immer noch eine ganze Weile für die Einarbeitung brauchen, aber die Überarbeitung ist gelungen.
Am Verhandlungstisch
Eine Stärke von Paradox–Spielen ist immer ein ausgeklügelter Diplomatie–Part. Waren die diplomatischen Optionen schon im Vorgänger vielfältig, gibt es nun noch deutlich mehr Auswahl. So können beispielsweise Provinzen verkauft werden, Embargos verhängt und Kriege anderer Nationen subventioniert werden. Auch das System zum Schließen von Abkommen ist geändert worden, insgesamt bietet sich sehr viel Spielraum für diplomatische Schachzüge.
Interessant ist die neue Wichtigkeit von Persönlichkeiten und Individuen im Spielverlauf. Neben den anderen Landesfürsten und deren Machenschaften kann man jetzt auf die Dienste von Beratern zurückgreifen, die alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten den Spieler beim Regieren unterstützen können. Dabei sind viele historische Figuren präsent wie etwa Mozart oder auch Descartes. Zudem gibt es mit Spionen die Möglichkeit, gezielte Attentate auf andere Regierungen durchzuführen und etwa feindliche Berater umzubringen.
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