Verjüngungskur

Test: Tomb Raider (2013) für OS X

Vor rund 18 Jahren erblickte Lara Croft erstmals das digitale Monitorlicht eines PCs und bannte jahrelang vor allem junge Männer mit ihren wagemutigen Abenteuern tageund nächtelang vor den Computer.

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Ähnlich wie beim Zelluloid-Kollegen James Bond beschlossen die Macher, mit dem neuesten Teil der Serie einen kompletten Neustart der Serie zu wagen. Die neue Lara Croft ist daher eine junge Studentin, die im Spielverlauf über sich hinauswachsen muss, um am Leben zu bleiben.

Mal wieder „lost“

Die junge Forscherin ist mit einigen Kollegen auf einer Expedition, um die Überreste eines versunkenen Königreichs auszubuddeln. Dummerweise gerät das Schiff in einen schweren Sturm, geht unter und reißt einen großen Teil der Besatzung in ein nasses Grab. Lara findet sich auf einer Insel wieder, wo sie prompt von den Mitgliedern eines finsteren Kults gefangengenommen wird, sich aber befreien kann und sich fortan auf die Suche nach weiteren Überlebenden macht. Fans der Serie, die sich jetzt auf das Erforschen verzweigter Höhlensysteme freuen, werden enttäuscht, denn das Spielprinzip hat man eher an einen Deckungs-Shooter angelehnt. Interessant ist dabei der schnelle Wandel der Protagonistin. Aus der zartbesaiteten und etwas wehleidigen jungen Göre, die zu Beginn des Spiels die Gegner stets mit heftigen Schuldgefühlen ins digitale Jenseits befördert, wird eine kleine Ramboline, die allen Gegnern mit Freude und großem Eifer an den Kragen geht.Lara sucht automatisch Schutz, wenn Kisten oder kleine Mauern da sind, und nimmt dann die Gegner aufs Korn. So erkundet man in linearer Weise die Insel, wobei sich im Laufe des Spiels schlauchartige, actionlastige Level mit weitläufigeren Gebieten abwechseln.

Tolle Technik

Vor allem Letztere sollte man ausgiebig erkunden, denn die Entwickler haben dort zahlreiche Extras und Sammelgegenstände versteckt, die die junge Abenteurerin gut gebrauchen kann. Die Erfahrungspunkte und erspielten Boni kann man jederzeit in neue Ausrüstungsgegenstände oder verbesserte Fähigkeiten investieren. Auch die vier unterschiedlichen Waffen können aufgewertet werden. Diese sind in den Action-Leveln, die rasant in Szene gesetzt wurden, auch wirklich erforderlich.

In Sachen Technik präsentiert sich die Mac-Version nahezu perfekt. Charakteranimationen, Texturen, aber auch die Effekte bei Explosionen sind absolut sehenswert. Besonderes Lob haben sich die Entwickler aber für die frei konfigurierbare Steuerung mit Maus und Tastatur verdient. Egal was man unsere Nachwuchsforscherin machen lassen will, man hat sie jederzeit gut im Griff. Das gleiche Lob gilt für den tollen Soundtrack, der sich meist dezent im Hintergrund hält, in actionlastigen Momenten aber pompös aufzudrehen weiß. Großes Lob auch an die deutsche Synchronstimme Nora Tschirner, bekannt aus „Keinohrhasen“, die die junge Lara sehr glaubwürdig und lebendig vertont.

Fazit

Wer das Ausforschen der Höhlen in den alten Tomb-Raider-Spielen geliebt hat, wird von diesem Teil sehr enttäuscht sein. Das Gameplay ist extrem actionlastig geworden und erinnert mehr an einen Ego-Shooter. Fragwürdig auch die recht expliziten Gewaltdarstellungen. Dafür hat man den Neustart technisch brillant in Szene gesetzt.

Testergebnis
ProduktnameTomb Raider
HerstellerFeral Interactive
Preis35,99 €
SystemvoraussetzungenOS X 10.9, Intel Core Duo CPU mit mindestens 2 GHz, 4 GB RAM, 512 MB VRAM
Bewertung
1,9gut

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