Strategische Detailplanung

Hearts of Iron 2

Hearts of Iron 2 ist der neueste Streich aus dem Hause Paradox Entertainment, in dem der Zweite Weltkrieg in allen Details nachgespielt werden kann. Und das sollte wörtlich genommen werden ...

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Die Entwickler von Paradox Entertainment haben bei ihren Titeln schon immer ein Faible für umfangreiche und detailverliebte Spiele mit historischem Hintergrund gehabt. In Hearts of Iron 2 übernimmt man als Spieler nun die Geschicke einer Nation bzw. einer Koalition aus dem Zweiten Weltkrieg und führt diese durch den Zeitraum von 1937 bis 1947 zu Sieg oder Niederlage. Dabei kann man entweder die Kampagne wählen und damit quasi den gesamten Krieg nachspielen oder sich an den Szenarios versuchen, die einzelne Ereignisse herauspicken.

Optionenvielfalt

Geradezu erschlagend sind die schier unendlichen Möglichkeiten, die dem Spieler in Hearts of Iron 2 geboten werden. Man kümmert sich um alle Aspekte der Kriegsführung und Strategie und kann dabei bis ins kleinste Detail gehen. Das beginnt bei den Truppenbewegungen und Kampfaktionen und endet mit Einzelheiten bei der Produktion oder der Erforschung neuer Technologien. Auch der Verhandlungsteil ist sehr umfangreich und bietet alle Arten diplomatischer Winkelzüge.

So kann man an jedem Rädchen drehen und auch noch die kleinsten Entscheidungen selbst fällen. Wirklich beeindruckend ist die historische Genauigkeit. Alle Einheiten mitsamt Kommandeuren und Fahrzeugtypen sind detailgetreu ins Spiel übernommen worden, und sowohl bei den Produktions- und Forschungsfirmen als auch im politischen Kabinett sind alle historischen Vorbilder vertreten, seien es Unternehmen wie Krupp und GM oder Persönlichkeiten wie Churchill und Stalin.

Komplexität – Wohl und Übel

Trotz der gewaltigen Komplexität ist die Bedienung übersichtlich und gut benutzbar geblieben. Eine klare Oberfläche mit vielen Hilfestellungen erleichtert den Umgang sehr. Einzig die vielen Popup-Fenster nerven etwas. Es hilft aber alles nichts: Hearts of Iron 2 ist ein Komplexitätsmonster, das trotz Hilfe und Tutorial eine enorm lange Einarbeitungszeit erfordert. Auch danach muss man sehr viel Zeit in das Spiel investieren bis all die strategischen Details in Fleisch und Blut übergegangen sind. Die Einstiegshürde ist also enorm hoch und mit ausufernden Spielzeiten muss gerechnet werden. Technisch ist Hearts of Iron 2 unscheinbar: Die Grafik erinnert etwas an ein Risiko-Spielbrett und versprüht eher spröden Charme, ist aber für das Spiel zweckmäßig genug. Die Musik ist pompös-militärisch und passt, ist aber wenig abwechslungsreich, die Soundeffekte sind auch nicht sonderlich spektakulär. Dafür sind die Systemanforderungen angenehm niedrig.

Kommentar

Umfangreich … das ist wohl das erste, was einem zu Hearts of Iron 2 einfällt. Der Detailgrad ist absolut überwältigend, die Entwickler haben wirklich jede Nuance und Facette des Zweiten Weltkrieges eingefangen und es trotzdem geschafft, das Ganze in ein spiel- und beherrschbares Paket zu schnüren. Illusionen sollte man sich aber nicht machen: Hearts of Iron 2 ist so komplex, dass mehrere Stunden Einarbeitung Pflicht sind, ich habe immer noch das Gefühl, nur an der Oberfläche der Möglichkeiten zu kratzen.

Der hohe Realismusgrad bereitet mir allerdings Unbehagen: Insgesamt ist Hearts of Iron 2 gar nicht so sehr ein Spiel, sondern eher eine akkurate Weltkriegs- und Strategiesimulation. Ob man so etwas dann „spielen“ möchte, muss wohl jeder selbst wissen. Wer sich daran aber nicht stört und bereit ist, viel Zeit in die Einarbeitung zu stecken, bekommt einen bemerkenswerten Strategietitel.

Testergebnis
ProduktnameHearts of Iron 2
HerstellerParadox Entertainment
Preisca. 40 Euro
Webseitewww.application-systems.de
Pro
  • unglaublich umfangreich
Contra
  • extrem lange Einarbeitungszeit
SystemvoraussetzungenG3 mit 500 MHz, Mac OS X 10.0.4, 256 MB RAM
Bewertung
2,7befriedigend

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