Spielerisches Hintergrundwissen

Global Conflicts: Palestine

Im Normalfall werden Konflikte in einem Computerspiel durch bleihaltige Argumente gelöst. In Global Conflicts: Palestine greifen Sie hingegen zu den „Waffen“ eines Journalisten: Mit Notizblock und Stift soll sich der Spieler eine eigene Meinung zu dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern bilden.

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Global Conflicts: Palestine (GCP) ist ein Adventurespiel. In sechs Kapiteln gilt es, jeweils einen Zeitungsartikel zu recherchieren. Hierfür kann zwischen zwei Avataren gewählt werden, einem männlichen und einem weiblichen Journalisten. Zudem gilt es beim Start einer Mission festzulegen, für welche Zeitung man arbeiten will. Von dieser Entscheidung hängt ab, ob man unter neutralem, pro-israelischem oder pro-palästinensischem Standpunkt berichten soll.

Recherchearbeit

Nun folgt die Recherche. Hierbei laufen Sie in einer mehr oder weniger detaillierten 3D-Landschaft von einem Informanten zum nächsten. So redet man beispielsweise mit Hamas-Aktivisten wie auch mit israelischen Soldaten, Diplomaten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen. Die Gespräche laufen nach dem in Adventures bewährten Multiple-Choice-Verfahren ab. Je nach „Gesinnung“ der vom Spieler gestellten Fragen werden die gegebenen Antworten und somit der weitere Missionsverlauf beeinflusst.

Pro Spielkapitel gilt es, eine bestimmte Anzahl an Zitaten zu sammeln, die zum Abschluss einer Mission zusammen mit Bildmaterial zu einem Zeitungsartikel zusammengestellt werden müssen. Das Leser-Feedback krönt den Abschluss einer Mission.

Die technische Umsetzung

Die Installation erfolgt Mac-typisch via Ziehen & Ablegen, rund 320 MB nimmt das Spiel hierbei auf der Festplatte in Anspruch. Die Mac-Version ist vollständig lokalisiert, eine deutschsprachige Schnellstart-Anleitung befindet sich als PDF-Dokument auf der Installations-CD. Auf einen Kopierschutz wird lobenswerterweise verzichtet.

GCP setzt die Unity-Engine ein. Für ein Lernspiel macht Global Conflicts: Palestine grafisch schon einiges her, kann aber im direkten Vergleich nur schwer mit anderen aktuellen Spielen Schritt halten. Auch die Klangeffekte überzeugen nur bedingt, lassen aber teils doch das Gefühl eines O-Tons aufkommen. Wenig erfreulich ist die Tatsache, dass die geführten Dialoge, die ja den Hauptbestandteil des Spiels stellen, nicht mit Sprachausgabe unterlegt sind. Die auf den Spieler einwirkenden Textwüsten sind nicht sonderlich attraktiv.

Fazit

In Global Conflicts: Palestine lässt sich spielerisch das Hintergrundwissen aneignen, das einem das Verständnis der Zusammenhänge hinter dem Nahostkonflikt erleichtert. Die Konfliktlösung ohne Anwendung von Gewalt wird in Spielen oft nur stiefmütterlich beachtet, denn pompös in Szene gesetzte Gewaltorgien verkaufen sich wohl einfach besser. Mit dieser Krux hat auch GCP zu kämpfen, denn zumindest die Präsentation ist altbacken. Löst man sich aber von dem Gedanken, auf Popcorn-Movie-Niveau unterhalten werden zu wollen, ist dieses „Lernspiel“ durchaus eines Blickes wert.

Testergebnis
ProduktnameGlobal Conflicts: Palestine
HerstellerSerious Games Interactive
Preis20 Eurp
Webseitewww.aspyr.com
Pro
  • Gratwanderung zwischen Edutainment und Spiel
Contra
  • ... mit einigen Längen
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.3.9, 512 MB RAM, 320 MB Festplattenspeicher, Universal Binary
Bewertung
2,7befriedigend

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