Virtuelle Pinnwand

Corkboard 1.0.3

Der Computer sorgt nicht unbedingt für mehr Ordnung, sondern spiegelt lediglich den realen Ordnungszustand wieder: Stapeln sich auf dem Schreibtisch die Zettel, sind es auf dem digitalen Gegenstück die Textund Grafikdateien. Mit einem frischen Konzept soll Corkboard hier Ordnung hineinbringen.

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An Programmen, die versuchen, die Flut von Dateien in geregelte Bahnen zu lenken, herrscht auf dem Mac kein Mangel. Auch Apple versucht, mit Technologien wie Spotlight und Quick Look den Anwender zu unterstützen. Das ändert zwar noch nichts an der digitalen Unordnung, aber soll wenigstens dafür sorgen, dass sich die richtige Datei im Krempel schnell wiederfinden lässt.

Dritte Ebene

Seit Tiger ist Mac OS X ein Betriebssystem der zwei Ebenen: Auf der ersten tummeln sich die normalen Anwendungen und auf der zweiten die Widgets. Letztere weichen vom Aussehen und Verhalten von normalen Programmen ab und warten geduldig darauf, dass per Mausklick oder Tastendruck „ihre“ Ebene aufgerufen wird. Ein Vorteil dieser Trennung: Die kleinen Programme sorgen nicht auf der ersten Ebene für Unordnung – und in der Regel werden ihre Dienste auch nicht ständig benötigt.

Gleiches ließe sich für manche Datei sagen, die später vielleicht mal in einem anderen Dokument verwendet werden soll. Die Entwickler von Corkboard ließen sich von der klassischen Pinnwand inspirieren: Ist Corkboard gestartet, bekommt der Mac eine Ebene mehr. Fortan wird mit F6 die Pinnwand aufgerufen. Mit Inhalten gefüllt, ähnelt sie schnell ihrem echten Gegenstück. Bilder werden auf die Pinnwand gezogen und erscheinen dann dort in verkleinerter Form, Daten von den Zwischenablage erscheinen als Textfetzen und was Corkboard nicht kennt, fällt nicht von der Wand, sondern wird mit einem generischen Symbol eingebunden. Werden mehrere Dateien auf einmal auf die Pinnwand gezogen, erscheinen sie dort als eine Art Stapel und verhalten sich wie eine einzelne Notiz.

Von der Pinnwand aus können die Dateien wieder auf die normale Ebene gezogen oder in die Zwischenablage kopiert werden.

Datentypen

Die Entwickler haben offenbar großes Vertrauen in ihre Software, denn schon die erste Version ist mit einer dokumentierten Plug-In-Schnittstelle ausgestattet, welche anderen Programmieren erlauben soll, weitere Datentypen hinzuzufügen. Applikationen können passende Interpreter bereitstellen, so wie sie das für Spotlight und Quick Look tun – allerdings dürften die zwei letztgenannten Technologien deutlich erfolgreicher bleiben als „CorkCore“, wie Ayluro ihr Framework in Anlehnung an Core Date und andere Core-Frameworks genannt haben.

Die Leopard-exklusive Anwendung nutzt aber auch selbst Core-Technologien, in erster Linie Core Animation und Core Image. Einfl uss auf die Größe und Ausrichtung der Schnippsel hat der Anwender aber nicht.

Fazit

Zweifellos sieht es schick aus, dass Corkboard. Aber wie bei der echten Pinnwand gibt es kein Verwaltungswerkzeug. Wenn der Platz knapp wird, müssen eben einige Clips von der Wand entfernt werden – und die Wand ist relativ schnell überfüllt, wenn man auf einer richtigen Vorschau besteht. Es ist außerdem zweifelhaft, dass in Zukunft viele Anwendungen die Plug- In-Schnittstelle von Corkboard unterstützen. Die Programmierer wären besser beraten gewesen, Quick Look zu unterstützen. Dennoch ein interessantes Konzept, wenn auch letztlich nur ein „iClip“ in groß.

Testergebnis
ProduktnameCorkboard 1.0.3
HerstellerAyluro
Preis12,99 US-Dollar
Webseitewww.ayluro.com
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.5
Bewertung
2,7befriedigend

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