Firefox holt auf

Test: Firefox 4 für Mac OS X

Nach einer schier endlos erscheinenden Beta-Testphase ist Firefox 4 endlich veröffentlicht worden. Mozilla hat mit dem Webbrowser einiges aufzuholen, gerade das Wachstum des Google-Browsers Chrome muss den Firefox-Machern Sorgen bereiten …

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Wobei Google Chrome allerdings auch aktiv außerhalb des Webs bewirbt und der Browser durchaus ähnlich wie Firefox einen Punkt erreichen kann, ab dem kein weiteres Wachstum mehr generiert werden kann. Firefox liegt weltweit bei einem Marktanteil von 22 bis 25 Prozent. Die Stagnation bei Firefox auf der einen und das rasante Wachstum von Chrome auf der anderen Seite haben dazu geführt, dass der Mozilla-Browser fast schon abgeschrieben wurde.

Die Version 4 des Browsers flattert den Anwendern der Version 3.x nicht als automatisches Update ins Haus. Wer vom älteren Browser umsteigt, wird schnell einige Änderungen bemerken: Die Schaltflächen in der Navigationsleiste sind mit Ausnahme der Vor-/Zurück-Buttons nicht mehr rund, das Icon der Website nicht mehr abgesetzt und die Tabs befinden sich über der Adresszeile. Anders als Chrome hat das Fenster aber nach wie vor eine Titelleiste in normaler Höhe.

Suchen in der Adresszeile

Für Suchanfragen lässt sich auch das Adress-Eingabefeld nutzen, ein separates Suchfeld ist überflüssig, außer man möchte zwischen mehreren Suchmaschinen komfortabel wechseln. Tabs können als App-Tab festgelegt und gruppiert werden. App-Tabs werden nur mit ihrem Icon in der Tab-Leiste angezeigt und bieten sich für Seiten an, die man im Hintergrund offen lassen möchte, zum Beispiel Facebook und Google Mail. Die Bedienung der Tab-Gruppen ist gewöhnungsbedürftig, besonders der Wechsel zwischen den Gruppen ist umständlich gelöst. Die Firefox-Schaltfläche, über die sich alle Menübefehle auch aus dem Fenster heraus aufrufen lassen können, gibt es übrigens nur in der Windows- und Linux-Version. Chrome-Nutzer kennen eine solche Schaltfläche hingegen auch aus der Mac-Version ihres Browsers.

Die Tabs lassen sich auch unten anzeigen, die entsprechende Option gibt es nicht in den Einstellungen, sondern im Kontextmenü der Navigationsleiste. Lesezeichen, Passwörter, geöffnete Tabs und der Verlauf lassen sich mit Firefox-Sync auf andere Geräte synchronisieren.

Internes

Ein Großteil der Änderungen betrifft aber nicht die Oberfläche, sondern die HTML- und Java-Engine. CSS3-Übergänge, WebGL, Web-Fonts via OpenType, HTML5-Forms-API und die von Mozilla vorgeschlagene Audio-API werden unterstützt. Das macht sich auch auf der Website HTML5 Test bemerkbar: 155+3 Punkte erzielte Firefox 3.6, 255+9 Firefox 4. Safari 5 liegt bei 228+7 und Chrome 10 bei 288+13. Maximal sind 400 Punkte möglich, der Test prüft allerdings nicht die gesamte HTML5-Spezifikation ab und die WebGL-API, die alleine 15 Punkte bringt, ist sicher noch nicht praxisrelevant. Alles, was über die HTML5-Spezikation hinausgeht, wird mit Bonuspunkten belohnt. Zwei der drei  Bonuspunkte hatte Firefox 3.6 durch die Unterstützung der Audioformate PCM und Ogg Vorbis bekommen, die HTML5-Spezifikation legt aber kein Standard-Audio/Video-Format fest.

Geschwindigkeit

Gut im Rennen liegt Firefox 4 beim JavaScript-Benchmark SunSpider. 262,2ms brauchte der Browser für den Test und ist damit schneller als Chrome 10.0.648.151 (303,1) und gleichauf mit Safari 5.0.3 (259,5). Die Werte können beim mehrmaligen Ausführen des Tests durchaus um -/+10ms abweichen. 50ms Unterschied machen im Web-Alltag kaum einen Unterschied, die beiden WebKit-Browser und Firefox trennt nicht viel. Firefox 3.6.16 kommt im SunSpider-Test übrigens auf 826ms.

Der Geschwindigkeitssprung ist nicht nur in Benchmarks, sondern auch auf Webseiten zu spüren. Facebook fühlt sich beispielsweise schneller an. Was den meisten Anwendern in Europa wohl egal sein dürfte, aber ebenfalls ein guter Indikator für Performance ist: Die koreanische Shopping-Seite Gmarket (vergleichbar mit einem sehr unaufgeräumten Amazon Marketplace) ist schon fast benutzbar - die Händler auf der Seite packen gerne Dutzende große Bilder und Flash-Filme auf eine Seite und bringen damit selbst moderne Browser zum Stillstand.

Fazit

Dieses Update hat der Firefox-Browser bitter nötig gehabt, in vielen Bereichen (Online-Sync, HTML5-Unterstützung, Geschwindigkeit) hat er aufgeholt. Auf der Überholspur befindet sich Firefox 4 allerdings nicht, von der Unterstützung einiger neuer APIs, wie der Audio-API, abgesehen. Für die Verbreitung von Web-Standards ist Firefox 4 aber in jedem Fall eine gute Nachricht.

Testergebnis
ProduktnameFirefox 4
HerstellerMozilla
Preiskostenlos
Webseitemozilla.com
Bewertung
1,9gut

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