Test: Copied, die clevere Zwischenablage für iPhone und iPad

Bevor der Computer die Welt eroberte, bezog sich „Cut and Paste“ noch auf den Umgang mit Schere und Klebstoff. Auf dem Computer wurde daraus „Kopieren und Einfügen“, und die Schreibtischmetapher führte dann zur „Zwischenablage“. Auf iPhones und iPads gibt es diese natürlich noch, wird aber seltener genutzt, weil die Bedienung umständlicher ist als etwa „Apfel-C, Apfel-V“ auf dem Mac. Die kostenlose App Copied ändert daran erst einmal nicht viel, doch sie füllt das Wort „Zwischenablage“ mit deutlich mehr Sinn, denn hinein passt nicht nur ein Objekt, sondern etliche. Und man kann mit der App in diesen „Ablagekasten“ hineinsehen, Einträge löschen, bearbeiten, zusammenfassen und ordnen. Copied merkt sich auch mehr als das Original: Kopiert man im Safari-Browser einen Text, speichert Copied auch die URL der Seite, aus der der Text stammt.

Rein in die Ablage …

Der Weg in die Copied-Ablage führt immer über die Zwischenablage des Systems und ist damit etwas komplex: Neben dem Sichern in der App selbst gibt es eine Aktion für das Export-Menü vieler Apps. Oder man aktiviert die beiden Widgets in der Mitteilungszentrale. Dann reicht ein Wischer nach unten, um den Save-Knopf zu erreichen, was meist die einfachste Variante ist. Wer die App unter iOS 9 auf einem iPad im Multitasking-Modus betreibt und öffnet, kann den Inhalt der Zwischenablage automatisch in Copied übernehmen. Wer ein iPhone 6s mit 3D Touch besitzt, kann durch einen kräftigen Druck auf das App-Icon die Zwischenablage übergeben.

Lesetipp

Apple Music gegen Spotify und den Rest der Welt

Wer streamt Musik am besten? Es muss nicht immer Music oder Spotify sein. Auch Deezer und der Klassiker Napster haben ihre Vorzüge. Unser... mehr

… und raus aus der Ablage

In der kostenlosen Version passen bis zu zehn Einträge in die Liste, die Texte, Links und Bilder enthalten kann. Eine Streichgeste kopiert den Eintrag wieder in die Zwischenablage des Systems und lässt sich dann in anderen Apps einsetzen. Aber dafür lässt sich das zweite Widget in der Mitteilungszentrale nutzen, dass alle Clips auflistet. Und es lässt sich auch eine spezielle Copied-Tastatur installieren, die alle Clips zeigt und auf einen Druck hin einsetzt.

Die Möglichkeiten der App gehen über die Systemablage hinaus. In der App lassen sich die Inhalte der Clips bearbeiten, also Texte verändern oder wenn man will sogar erst als neue Inhalte erzeugen. Stammen Textclips beispielsweise aus dem Browser, speichert Copied nicht nur den Text, sondern auch den zugehörigen Link dahin in verschiedensten Formaten und exportiert diese auf Wunsch auch. Texte lassen sich auf Wunsch unformatiert übergeben.

Lohnender In-App-Kauf

Das alles kann bereits die kostenlose Version der App. Wer aber einmalig 1,99 Euro investiert, bekommt einen wertvollen Gegenwert: Per iCloud tauschen nun iPhone und iPad per iCloud Clips aus. Mac-Besitzer finden übrigens auch eine OS-X-Version der App für rund sechs Euro, die in den allgemeinen Austausch mit einbezogen werden kann. Zusätzlich darf man mehr als zehn Clips speichern und in Listen sortieren. Vor allem der extrem einfache Austausch von Bildern, Links und Texten zwischen den Geräten klappt hervorragend und wer sowohl iPad als auch iPhone besitzt, fragt sich unwillkürlich, warum Apple nicht selbst eine derartige Lösung als iOS-Bestandteil anbietet.

Würdige Wahl

Dank Copied sieht man die Zwischenablage mit ganz anderen Augen. Nicht mehr als einen flüchtigen Speicherbereich, in dem man nur für einige Augenblicke etwas parkt, sondern als eine Möglichkeit, Informationen auch länger zu bewahren und zwischen seinen Geräten auf denkbar einfachste Weise hin und her zu schieben. An diese Möglichkeiten kann man sich schnell gewöhnen und sie machen die noch junge App zu einer sehr gelungenen Bereicherung für iPhones und iPads.

Fazit

Deutlich aufgepeppte Zwischenablage mit tollen Möglichkeiten.