Gitarren-Amps für iPad

Test: Amplitube 4, Gitarren-Amps für das iPad

Amplitube 4 im Test: Gitarren-Amps für iPad. IK Multimedia ist der Pionier bei der Simulation von Gitarren- und Bass-Amps und Effekten. Nur auf iOS wollten die Algorithmen bisher nicht überzeugen. Doch jetzt kommt Version 4. Beat-Autor Jan WIlking hat die Amp-Simulation für Mac Life ausprobiert.

Von   Uhr

Der erste Eindruck von Version 4 ist vielversprechend: Die Oberfläche ist klarer strukturiert und macht einen modernen Eindruck. Die obere Hälfte des Startbildschirms nimmt das virtuelle Pedalboard ein. Bis zu vier Slots kannst du mit verschiedenen Bodentretern bestücken, die Auswahl erfolgt ähnlich wie beim Cover-Scrollen in iTunes. Effektpedale können nach links oder rechts gezogen werden, um ihre Position im Signalweg zu vertauschen. Unter POST FX befinden sich zwei weitere Slots, in die Effekte geladen werden, die üblicherweise am Ende der Signalkette platziert werden (z. B. Delay).

Verstärker & Lautsprecher

AmpliTube bietet in der Grundausstattung vier Gitarren- und einen Bassverstärker, die realen Modellen von Fender, Marshall, Boogie etc. nachempfunden sind. Das Cab-Icon führt dich in den Aufnahmeraum, in dem du zwischen verschiedenen Lautsprecherkombinationen wählen kannst, von der 1x12" bis hin zu 8x10". Zwei Mikrofone stehen zur Abnahme des Lautsprechersignals zur Wahl: Dynamic 57, ein dynamisches Mikrofon in Anlehnung an das Shure SM57 und Condenser 87, das das legendäre Kondensatormikrofon Neumann U87 nachmodelliert.

Leider lassen sich weder die Position des Mikrofons verändern noch zwei Mikrofone gleichzeitig für Dual-Mikrofonierung nutzen – dies ist nur nach einem In-App-Kauf möglich.

Weitere Funktionen

Wenn du unter „Settings“ den passenden Eingang gewählt hast, kannst du jetzt loslegen und das Eingangssignal durch die Effekte, Verstärker und Lautsprecher schicken. Zum Testen des Sounds kann auch eines der acht eingebauten Demo-Riffs genutzt werden. Drücke hierfür auf die stilisierte Stimmgabel in der unteren Leiste, um ein Fenster mit verschiedenen Tools zu öffnen. Oben befindet sich der Tuner, der nicht nur für Gitarristen interessant ist, sondern auch Nutzern von Analog-Synthesizern hilfreiche Dienste beim Stimmen ihres Instruments leisten kann. Darunter befindet sich ein Metronom inklusive TAP-Taster. Im unteren Bereich findet sich dann der besagte Demo-Bereich. Die untere Leiste bietet noch weitere Funktionen. Es gibt eine Import-Möglichkeit für Songs aus deiner Libray, über die du dann jammen kannst. Ein virtueller Drummer unterstützt dich bei Bedarf, und mit einem Tonband kannst du deine Performance aufnehmen. Interessant ist auch der vierfache Looper, der allerdings ebenfalls per In-App-Kauf zusätzlich erworben werden muss.

Klang

Klanglich hat AmpliTube in Version 4 einen großen Schritt nach vorne getan und die App auf das Niveau der PC/Mac-Variante gehoben – zumindest sind uns subjektiv keine signifikanten Unterschiede aufgefallen. Der Fuzz-Effekt vermittelt ein Gefühl der späten 60er, der Wah-Wah-Effekt wirkt transparenter, das Analog-Delay erzeugt einen wärmeren, runden Klang, Chorus und Flanger reagieren besser auf das Eingangssignal. Allgemein können wir den Effekten hörbar mehr Wärme, Charakter und Durchsetzungskraft bescheinigen – alles wirkt einfach etwas teurer und weniger statisch als in der Vorgängerversion.

Dies gilt auch für die Verstärker, die mit ihrem flachen Klang bisher der größte Schwachpunkt der App waren. Sie bieten durch die Bank einen transparenteren Sound mit mehr Wärme, Charakter und besserem Ansprechverhalten. Aufgrund der klanglichen Verbesserungen wird AmpliTube jetzt auch durchaus interessant für Nutzer anderer Instrumente. Die prägnanten 80er-Synthesizer-Basslinien von DAF beispielsweise verdanken ihren Sound unter anderem der Abnahme über Gitarrenverstärker. Viele Produzenten elektronischer Musik nutzen auch aktuell noch Gitarren-Pedale wie die Moogerfooger-Serie, um digitalen Synthesizern und Plug-ins mehr Leben einzuhauchen. AmpliTube bietet mit Envelope Filter, Analog Delay, Chorus, Phazer etc. durchaus vergleichbare Effekte. Es lohnt sich also, hiermit zu experimentieren, verschiedene Amps auszuprobieren und die Pedale davor oder dahinter im Signalweg zu platzieren. Da AmpliTube in Version 4 Inter-App-Audio sowie Audiobus unterstützt, können auch Synthesizer- oder Drum-Apps direkt durch die Effekte und Verstärker gejagt werden.

Fazit

AmpliTube 4 hat nicht nur optisch und in der Bedienung, sondern auch klanglich deutlich zugelegt und befindet sich jetzt endlich auf dem Niveau der PC/Mac-Version.

Testergebnis
ProduktnameAmplitube 4
HerstellerIK Multimedia
Preis20
Webseiteikmultimedia.com
Pro
  • deutlich verbesserter Klang, Vielzahl an nützlichen Funktionen, intuitive Bedienung, Unterstützung von Audiobus & IAA
Contra
  • viele Funktionen nur über In-App-Käufe
Bewertung
2gut

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Test: Amplitube 4, Gitarren-Amps für das iPad" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.